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Ohrenkorrektur
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Abstehende Ohren werden oft als besonders störend empfunden
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Die häufigste Ohrkorrektur wird an abstehenden Ohren
vorgenommen. Abstehende Ohren sind vererbte, angeborene Fehlbildungen der Ohren.
Etwa 5 Prozent der Säuglinge werden mit dieser Anomalie geboren, die ein Ohr oder
beide Ohren betreffen kann. Mediziner sprechen von einem abstehenden Ohr, wenn der Winkel
zwischen Hinterkopf und Ohrmuschel mehr als 30 Grad beträgt. Als Ursachen für
abstehende Ohren werden eine zu tief ausgeformte Ohrmuschel und eine zu schwach
ausgebildete Faltung der Hauptfalte der Ohrmuschel genannt.
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Operation frühestens im 6. Lebensjahr
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Die Operation zum Anlegen
der Ohren kann durchgeführt werden, wenn das Wachstum des äußeren Ohres im
wesentlichen abgeschlossen ist. Das ist im 6. Lebensjahr der Fall, so dass
möglichst vor dem Schuleintritt die Operation bereits stattfinden sollte. Eine
Ohranlegeplastik kann aber auch noch im Erwachsenenalter erfolgreich
durchgeführt werden.
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Vorbereitung auf die Ohrkorrektur
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Bei einem Beratungsgespräch mit dem ästhetisch-plastischen
Chirurgen müssen vielfältige Fragen abgeklärt werden, die die Operation und das
Ergebnis beeinflussen können:
- Grundsätzlich müssen Vorerkrankungen angegeben werden, z. B. Allergien
gegen Medikamente, Desinfektionsmittel oder Pflaster, chronische
Krankheiten, Entzündungen der Gehörgänge oder der Haut
hinter der Ohrmuschel. Akute Erkrankungen wie Entzündungen der
Gehörgänge müssen vor der Operation abgeheilt sein. Wenn der
Betroffene Brillenträger ist, muss der Operateur dies bei der
Schnittführung berücksichtigen, damit der
Brillenbügel später nicht auf die Narbe drückt.
- Vor der Operation müssen bestimmte Medikamente abgesetzt werden. Ca 14 Tage vor
der OP sollten keine acethylsalicylsäurehaltigen Medikamente (ASS) oder
hoch dosierten Vitamin E eingenommen werden, da diese
Präparate die Blutgerinnung negativ beeinflussen. Auch auf Nikotin und
Alkohol sollte möglichst verzichtet werden, um die Durchblutung und
Sauerstoffversorgung der Haut zu verbessern.
- Nach der Operation muss für einige Zeit ein breites Stirnband
getragen werden. Das sollte schon vor der Operation besorgt werden,
damit es sofort zur Verfügung steht.
- Voraussichtlich besteht eine Arbeitsunfähigkeit für 5 bis 7
Tage.
- Neben entsprechenden körperlichen Voruntersuchungen ist auch
eine psychische Vorbereitung auf die Operation sinnvoll. Auch sollte
der Betroffenen ausführlich darüber informiert werden, welche
Ergebnisse eine solche Operation haben kann. Komplikationen und
Risiken sollten ausführlich besprochen werden.
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Operationsmethoden
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Die Operation wird in Rückenlage mit leicht erhöhtem
Oberkörper durchgeführt und dauert in der Regel etwa 1 Stunde. Wahlweise werden
3 Methoden angewandt, die manchmal auch kombiniert ausgeführt werden und von der
Art der Fehlbildung abhängen:
- Schnitt-Naht-Technik (nach Converse): Sie wird
von der Ohrmuschelrückseite vorgenommen. Nach einem Hautschnitt wird der
Ohrmuschelknorpel freigelegt und mit einer feinen Diamantfräse so
ausgedünnt, dass der Knorpel neu geformt und gefältelt werden kann.
Durch Nähte wird der Knorpel fest fixiert und der Hautschnitt vernäht.
- Fadentechnik (nach Mustardé): Die Rückseite
der Ohrmuschel wird freigelegt. Anschließend wird durch Fadenzug
der Ohrknorpel enger an den Kopf gelegt und entsprechend fixiert.
- Ritztechnik (nach Stenström): Bei dieser Technik
wird die Eigenschaft von Knorpel genutzt, dass er nach einseitiger,
oberflächlicher Ritzung neu geformt werden kann. Diese Methode wird an
der Vorderseite der Ohrmuschel vorgenommen, eine Naht ist nicht zwingend
notwendig.
Als Frischoperierter erhalten Sie einen Kopfverband für eine
Woche, der nach einem Tag kontrolliert und eventuell gewechselt wird.
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Narkose und Klinikaufenthalt
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Bei Erwachsenen und älteren Kindern kann die Ohrenkorrektur
in örtlicher Betäubung durchgeführt werden. In diesem Fall wird der Eingriff
ambulant vorgenommen, ein stationärer Aufenthalt ist nicht erforderlich. Anders
verhält es sich bei kleineren Kindern. Bei ihnen ist Vollnarkose notwendig und
eine stationäre Überwachung für eine Nacht empfehlenswert.
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Nachbehandlung
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Nach dem Eingriff kann es zu leichten Schwellungen an den
Ohrmuscheln kommen, die gewöhnlich nach wenigen Tagen wieder abklingen. Gegen
Schmerzen können geeignete Schmerzmittel eingenommen werden. Nach einer Woche
können die Fäden gezogen und der feste Kopfverband gegen einen elastischen
Verband ausgetauscht werden.
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Verhalten nach der OP
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Eine vorsichtige Haarwäsche ist nun wieder möglich.
Für 5 bis 6 Wochen sollte beim Schlafen aber noch ein schützendes Stirnband
getragen werden, damit die Ohrmuscheln nicht während der Nacht abknicken. Auf
Sport und Sauna muss für mindestens 2 Wochen verzichtet werden, auch auf das
Tragen eines Helms oder einer Brille. Kinder sollten eine Woche lang nicht in
den Kindergarten oder die Schule gehen, um Stöße und Verletzungen zu vermeiden.
Erwachsene sind nach etwa einer Woche wieder arbeitsfähig. Erfahrungsgemäß sind
die Ohren bis zu 2 Monate nach dem Eingriff empfindlicher und sollten besonders
gegen Kälte und Stöße geschützt werden.
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Der Operierte sollte darüber informiert sein, dass die Ohren
auch bei gelungener Operation geringfügig zurückfedern können, was mit der
Elastizität des Knorpels zusammenhängt.
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Komplikationen
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Ohrkorrekturen gehören zu den Operationen, die selten
Komplikationen hervorrufen und die Ohranlegeplastik führt meist zu dem
gewünschten Ergebnis. Gelegentlich können jedoch Nachblutungen oder
Wundheilungsstörungen auftreten. Auch wulstartige Narbenbildungen, so genannte
Keloide, kommen ab und zu vor. Die dicken, verfärbten Narben sind schmerzhaft
und jucken. Die Behandlung mit Kortisoninjektionen und Druckverband kann helfen,
zu einem späteren Zeitpunkt kann die Narbe auch operativ behandelt werden. Es
besteht allerdings das Risiko, dass das Keloid wieder auftritt.
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Gefühlsminderung
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Gefühlsminderung
und Kälteempfindlichkeit der Ohrmuschel ist häufiger zu beobachten, bildet sich aber in den
meisten Fällen innerhalb weniger Monate zurück. Kommt es zur Bildung eines
größeren Blutergusses wird der Arzt ihn meisten ablassen, damit keine
Ernährungsstörung des Ohrknorpels daraus entsteht. Selten kann eine
Unverträglichkeit des Fadenmaterials zu Abstoßung des Fadens und erneutem
Abstehen der Ohren führen.
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Kosten
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Es fallen etwa Kosten von € 1.900,- für eine Ohrkorrektur an,
für die die Krankenkasse bei Erwachsenen in der Regel nicht aufkommt. Wird der
Eingriff bei Kindern unter 14 Jahren vorgenommen, übernimmt die Krankenkasse
meistens die Kosten dafür. Es empfiehlt sich jedoch, die Kostenfrage zuvor mit der
Krankenkasse abzuklären.
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Quellen
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