Ursachen
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Zu einem Riss des vorderen Kreuzbandes (vgl.
Anatomie des Kniegelenks) kommt
es insbesondere bei folgenden Bewegungen:
- übermäßige Innendrehung des Schienbeins gegenüber dem
Oberschenkelknochen
- übermäßige Außendrehung des Schienbeins gegenüber dem
Oberschenkelknochen in Kombination mit einer X-Bein-Stellung des
Kniegelenks
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Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko
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Häufige Sportarten, bei denen es aufgrund der genannten Bewegungen zu einem Riss
des vorderen Kreuzbandes kommt, sind Ballsportarten mit schnellen
Richtungswechseln (beispielsweise Fußball, Handball und Basketball sowie Squash
und Tennis), Zweikampfsportarten wie Ringen und Skisportarten. Da diese
Sportarten von vielen Menschen betrieben werden, treten Risse des vorderen
Kreuzbandes entsprechend oft auf. Am häufigsten betroffen sind sportlich aktive
Menschen im Alter zwischen fünfzehn und fünfundzwanzig Jahren. |
Beschwerden
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Symptome eines Kreuzbandrisses sind Schmerzen, Gelenkschwellung,
Bewegungseinschränkung im Kniegelenk und Gelenkinstabilität. Die Instabilität
des Gelenks wird von den Betroffenen meistens sehr deutlich wahrgenommen. Zudem
bemerken viele Betroffene das Ereignis des Bandrisses in Form eines Reißens oder
Knallens im Kniegelenk. |
Diagnostik
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Der Verdacht auf einen Riss des vorderen Kreuzbandes ergibt sich aus dem
typischen Verletzungsmechanismus und der Beschwerdeschilderung des Patienten.
Bei der ärztlichen Untersuchung fallen die Gelenkschwellung und die Instabilität
des Gelenks auf. |
Röntgenaufnahme
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Ergänzend wird eine Röntgenaufnahme des Kniegelenks angefertigt. Darauf lässt
sich erkennen, ob es zusätzlich zu dem Riss des Bandes zu einem knöchernen
Ausriss an der Verankerungsstelle des Bandes am Knochen gekommen ist. Genauer
ist die Bandverletzung bei einer Kernspintomographie zu erkennen. |
Konservative Therapie
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Eine nichtoperative Therapie kommt insbesondere bei jenen Patienten infrage,
deren Kniegelenk durch die Verletzung nur geringfügig instabil geworden ist und
die zudem keine ausgeprägten sportlichen Ambitionen haben. Die nichtoperative
Therapie besteht im Wesentlichen in einer intensiven Krankengymnastik. Diese
dient dem Training von Muskelkraft und Muskelkoordination, um das verletzte
Kniegelenk optimal zu stabilisieren. Ergänzend zur krankengymnastischen
Behandlung können schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente
verabreicht werden, sogenannte Rheumamittel oder
nichtsteroidale Antirheumatika
(NSAR). |
Operationen
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Eine Operation ist vor allem bei solchen Patienten sinnvoll, die sportlich sehr
aktiv sind. Eine Operation ist auch dann in Erwägung zu ziehen, wenn neben dem
vorderen Kreuzband noch weitere Bänder oder ein Meniskus verletzt wurden. Der
Eingriff besteht in der Regel in einem Ersatz des gerissenen vorderen
Kreuzbandes. Als Ersatzmaterial kommen Sehnenanteile aus der Streck- oder
Beugemuskulatur des Oberschenkels infrage. Allerdings erreichen diese
Transplantate erst etwa ein Jahr nach der Operation ihre maximale Stabilität, da
sich das Sehnengewebe erst an seine "neue Funktion" als vorderes Kreuzband
anpassen muss. Die Eingriffe sind jeweils offen sowie im Rahmen einer
Gelenkspiegelung in "Schlüssellochtechnik" möglich. Das genaue operative
Vorgehen hängt von der Art und dem Ausmaß der Verletzung beim einzelnen
Patienten ab. |
Zeitpunkt der OP
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Die Operation wird etwa drei bis sechs Wochen nach der Verletzung durchgeführt.
Nach dieser Zeit ist die Schwellung des Kniegelenks ausreichend abgeklungen, um
gut operieren zu können. |
Physiotherapie
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An die Operation schließt sich eine intensive Nachbehandlung an. Dabei werden
unter krankengymnastischer Anleitung Übungen zum Kraftaufbau der
kniegelenkstabilisierenden Muskulatur und zur Beweglichkeit des Kniegelenks
durchgeführt. Das genaue Vorgehen wird auf den einzelnen Patienten
zugeschnitten, wobei man Aspekte wie die sportlichen Ambitionen und das Alter
des Patienten, die Art und das Ausmaß der Verletzung sowie die Art der Operation
berücksichtigt.
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