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Rotatorenmanschettenruptur
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Muskeln zur Drehung von Arm und Schulter
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Die Muskeln, die die Schulter wie eine "Manschette" umhüllen, werden auch als
Rotatorenmanschette
bezeichnet. Sie bewirken eine Drehbewegung
des Arms bzw. des Schulterblattes. Das besondere ist, dass die Sehen aller
Muskeln der Rotatorenmanschette am Kopf des Oberarmknochens ansetzen. Im
einzelnen sind dies:
- M. subskapularis (Unterschulterblattmuskel)
- M. supraspinatus (Obergrätenmuskel)
- M. infraspinatus (Untergrätenmuskel)
- M. teres minor (kleiner runder Muskel)
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Riss oder Anriss
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Unter einer Rotatorenmanschettenruptur versteht man einen teilweisen (An)-riss
oder vollständigen Riss einer einzelnen Sehne oder auch mehrerer oder sogar
aller Sehnen der beteiligten Muskeln. |
Ursachen
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Ursache einer Rotatorenmanschettenruptur sind Verletzungen, z.B. bei einem
Unfall, oder - häufiger - Verschleißerscheinungen, beispielsweise als Folge
eines Impingement-Syndroms. Dies wird auch
dadurch deutlich, dass in etwa 95 Prozent der Fälle einer Rotatorenmanschettenruptur
die Sehne des so genannten Supraspinatusmuskels beteiligt ist, auf welche auch
die Beschwerden beim Impingement-Syndrom zurückzuführen sind.
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Häufigkeit
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Rotatorenmanschettenrupturen treten häufig auf: Etwa ein Viertel
der Fünfzigjährigen ist davon betroffen sowie die Hälfte aller Siebzigjährigen.
Außerdem finden sich bei zehn bis fünfzig Prozent aller Autopsien Rotatorenmanschettendefekte, auch wenn zu Lebzeiten unter Umständen nichts davon
bekannt war und keine Beschwerden bestanden. Männer sind häufiger von einem
Rotatorenmanschettendefekt betroffen als Frauen. Zudem betrifft diese Erkrankung
meistens den dominanten Arm, das heißt bei Rechtshändern den rechten. |
Beschwerden
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Viele Rotatorenmanschettenrupturen bereiten nur geringe Beschwerden,
insbesondere wenn sie auf Verschleißerscheinungen zurückzuführen sind und nicht
auf eine Verletzung. Daher werden viele Rotatorenmanschettendefekte auch gar
nicht festgestellt. Treten Beschwerden auf, handelt es sich in erster Line um
Schmerzen, hauptsächlich bei Drehbewegungen und Belastung des Armes. Außerdem
können die Patienten aufgrund von Schmerzen häufig nicht auf der betroffenen
Schulter schlafen. Bei näherer Befragung durch den Arzt stellt sich meistens
heraus, dass für den Arm eine Kraftminderung besteht, sodass schwere Gegenstände
nicht mehr gehoben werden können und Tätigkeiten, bei denen die Arme über die
Ebene der Schultern hinaus angehoben werden müssen, oft nur eingeschränkt oder
gar nicht möglich sind. In ausgeprägten Fällen kann es sogar unmöglich sein, den
Arm anzuheben.
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Diagnostik
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Bei der Untersuchung fallen häufig Schmerzen auf, wenn der Arzt mit seinen
Fingern auf bestimmte Stellen im Schulterbereich drückt. Gesichert wird die
Diagnose einer Rotatorenmanschettenruptur durch eine Ultraschalluntersuchung der
Schulter mit Darstellung der Sehnen der einzelnen Muskeln. Bei einer
ausgeprägten Rotatorenmanschettenruptur kann man zudem auf dem Röntgenbild eine
veränderte Stellung der Knochen des Schultergelenks zueinander erkennen. Dies
ist darauf zurückzuführen, dass sich die auf die Knochen einwirkenden
Sehnenzugkräfte durch den Riss einzelner Sehnen verändern. Im Rahmen einer
Kernspintomografie kann man neben den gerissenen Sehnen erkennen, dass die
betroffenen Muskeln degenerativ verändert sind, was bedeutet, dass Muskelgewebe
teilweise durch Fettgewebe ersetzt wird (so genannte fettige Degeneration). |
Konservative Therapie
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Die Therapie besteht bei Patienten mit nur geringen Beschwerden in der Gabe
von Schmerzmitteln, der regelmäßigen Durchführung krankengymnastischer Übungen
und regelmäßigen ärztlichen Kontrolluntersuchung. Krankengymnastische Übungen
sind von zentraler Bedeutung und sollten zunächst unter völliger Entlastung
(passiv) durchgeführt werden. Ziel ist es zunächst, die Beweglichkeit zu
erhalten und die Schmerzen zu vermindern. Erst nach Besserung der Schmerzen
können Übungen zur Kräftigung der Muskulatur hinzukommen. Dies gilt aber nur für
den Fall, dass die Sehnen nur geschädigt und nicht vollständig gerissen sind. |
Operation
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Eine operative Therapie kann sinnvoll sein bei
- sehr starken Beschwerden
- hohe Ansprüche an die Schulterbeweglichkeit z. B. bei Sportlern
- Therapieversagen nach 6 Monaten
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Physiotherapie
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Eine Operation kann in der offenen Technik oder arthroskopisch
("Schlüssellochtechnik") erfolgen, das hängt vom Ort, der Form und Größe der
Schädigung ab. Dabei werden die gerissenen Sehnen repariert. In Fällen mit
ausgeprägten Verschleißerscheinungen, welche nicht nur die Muskeln der
Rotatorenmanschette, sondern auch Knochen und Knorpel des Schultergelenks selbst
betreffen, kann ein Gelenkersatz sinnvoll sein. In jedem Fall ist es nach einer
Operation dringend erforderlich, eine intensive Krankengymnastik durchzuführen,
um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern. Nur so kann
die Operation langfristig Erfolg haben.
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