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Bruch des Schulterblatts - Skapulafraktur
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Das Schulterblatt (Skapula) ist ein großer, flacher Knochen, der dem
rückwärtigen Teil des Brustkorbes aufliegt und dessen seitliches Ende zusammen
mit dem Oberarmknochen das Schultergelenk bildet. |
Ursachen
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Insbesondere bei schweren
Unfällen kann das Schulterblatt an mehreren Stellen brechen. Allerdings sind für
derartige Verletzungen meistens erhebliche Gewalteinwirkungen erforderlich, weil das
Schulterblatt von einer schützenden Schicht dicker Muskulatur umgeben ist.
Entsprechen kommen Brüche des Schulterblattes nur selten vor. Dabei betreffen
etwa zwei Drittel dieser Verletzungen den flachen, am Rücken nach unten ragenden
Teil des Schulterblatts und ungefähr ein Drittel den schmalen "Hals" dieses
Knochens, an dem derjenige Knochenanteil abzweigt, der die Pfanne des
Schultergelenks bildet. Mitunter ist diese Gelenkpfanne in die Verletzung mit
einbezogen.
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Verletzung von Nerven und Blutgefäßen
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Durch die enge anatomische Beziehung des Schulterblatts zu Muskeln, Nerven
und Blutgefäßen kann es auch an diesen Strukturen zu Verletzungen kommen, was
sich unter anderem in Form von Bewegungseinschränkungen und Empfindungsstörungen
des Armes sowie durch einen Bluterguss bemerkbar machen kann. |
Diagnostik
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Häufig fällt eine Verletzung des Schulterblatts nicht sofort auf, da oft
gleichzeitig andere Verletzungen bestehen, die für die Erstversorgung
des oft schwer verletzten Patienten zunächst eine wichtigere Rolle spielen. Im
Rahmen einer sich später anschließenden Röntgenuntersuchung verschiedener
Körperregionen wird die Verletzung des Schulterblatts dann meistens entdeckt. Um
einen oder mehrere Brüche genauer darzustellen, ist unter Umständen eine
anschließende Computertomografie sinnvoll.
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Therapie einfacher Brüche
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Die Behandlung von Schulterblattbrüchen hängt von der Stabilität und einer
eventuellen Verschiebung der entstandenen Knochenstücke ab. Meistens besteht jedoch
eine so genannte stabile Fraktur, bei der sich die einzelnen Knochenstücke
nicht gegeneinander verschoben haben. In diesem Fall ist eine Ruhigstellung des
Armes in einer speziellen Schlinge ausreichend. Durch diese Maßnahme wird das
Schulterblatt fixiert. Nach einer bis zwei Wochen kann mit vorsichtigen
krankengymnastischen Übungen begonnen werden. |
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Brüche des Processus coracoideus
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Besonders Brüche des so genannten Rabenschnabelfortsatzes (Processus
coracoideus) sind
allerdings häufig verschoben, das heißt, die Bruchstücke des Knochen liegen
nicht mehr direkt aneinander. Das ist darauf zurückzuführen, dass der nach
vorne über den Brustkorb ragende Rabenschnabelfortsatz über mehrere Bänder mit
dem Schlüsselbein verbunden ist. Kommt es nun zu einem gleichzeitigen Bruch des
Rabenschnabelfortsatzes und des Schlüsselbeins, bleibt der abgebrochene Teil des
Rabenschnabelfortsatzes meist über seine Bandverbindungen mit dem Schlüsselbein
verbunden und wird durch eine Verschiebung der einzelnen, durch den
Schlüsselbeinbruch entstandenen Schlüsselbeinfragmente ebenfalls verschoben. In
diesem Fall müssen die verschobenen Knochenstücke im Rahmen einer Operation
wieder an ihre ursprüngliche Stelle zurückgeführt und dort fixiert werden.
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Brücke des Akromion
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Auch Brüche des so genannten Schulterdaches (Schulterhöhe oder Akromion), welches als seitlicher Anteil des
Schulterblatts den hängenden Arm wie ein Dach überragt, müssen häufig operativ
behandelt werden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der kräftige Deltamuskel,
der die runde Kontur der Schulter bildet, fest mit dem Schulterdach verankert
ist und seine kräftigen Muskelfasern ein abgebrochenes Knochenfragment nach
unten in Richtung Arm ziehen. Auch bei Brüchen des Schulterblatthalses, an dem
der Knochenfortsatz mit der Pfanne des Schultergelenks vom übrigen Schulterblatt
abzweigt, besteht häufig eine Verschiebung des abgebrochenen Knochenstücks,
sodass auch hier oft ein chirurgischer Eingriff erforderlich wird.
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