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Psychogene Hörstörungen
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Seelischer Konflikt als Ursache
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Psychogene Hörstörungen werden zu den
dissoziativen
Störungen gezählt. Eine solche Störung kommt nur sehr selten vor und
entsteht durch einen aktuellen Konflikt im Leben des Betroffenen. Die
seelische Ursache für seine Hörstörung ist dem Betroffenen jedoch nicht bewusst.
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Teilweise oder totaler Hörverlust
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Eine psychogene Hörstörung tritt meist doppelseitig und
symmetrisch auf und zwar als teilweiser oder totaler Hörverlust. Es ist
charakteristisch, dass sie vor allem in der Untersuchungssituation in
Erscheinung tritt, kaum bei ungezwungener Unterhaltung oder bei einem
Gespräch am Telefon. Dementsprechend fällt das Tonschwellenaudiogramm
auffallend pathologisch aus, obwohl die Unterhaltung mühelos möglich
ist.
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Tonschwellen-Audiogramm
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Das Tonschwellenaudiogramm ist eine subjektiver Hörtest, bei dem es auf
die Mitarbeit des Patienten ankommt. Es erfasst schon geringe Hörverluste
und gilt als Basisuntersuchung in der HNO-Heilkunde. Dabei wird
festgestellt, wie laut Töne in den unterschiedlichen Tonhöhen sein müssen,
um gerade noch gehört zu werden.
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Taubheit wird als real empfunden
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Bei einer psychogenen Hörstörung hält sich der Betroffene wirklich für taub oder zumindest
schwerhörig, er täuscht also nicht den Hörverlust bewusst vor. Vielmehr
stellt der vermeintliche Hörverlust einen Verdrängungsmechanismus dar:
es wird nicht gehört, was nicht ertragen werden kann. Beim Gespräch mit
dem Betroffenen fällt auf, dass er über das Hörproblem klagt, aber auch
über Überforderung, zwischenmenschliche Konflikte oder undefinierbare
Ängste berichtet.
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Therapie
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Der Zusammenhang zwischen Taubheit und psychischen Problemen sollte nur ganz
behutsam klar gemacht werden, denn der Betroffene simuliert nicht und er leidet
real. Bei einer psychotherapeutischen
Behandlung werden bevorzugt
suggestive Behandlungsmethoden angewandt.
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