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Infektiöse Arthritis
 

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Kurzinfo: Infektiöse Arthritis / Rheumatisches Fieber
Symptome Eine infektiöse Arthritis ist immer ein Notfall!
Gelenke sind stark geschwollen, gerötet und überwärmt. Gelenkerguss, Bewegungseinschränkung, starke Schmerzen. Schlechter Allgemeinzustand, Haut grau und blass, hohes schubartiges Fieber,  Schüttelfrost, fleckartige Einblutungen in die Haut. Bei schweren Formen können Zeichen einer Blutvergiftung und Schock auftreten.
Therapie Sofort Entlastungspunktion und Gelenkspülung. Sofort ungezielte Therapie mit Antibiotika. Gezielte Therapie erst nach dem Antibiogramm möglich. Thromboseprophylaxe. Als Begleittherapie zur Linderung der Symptome NSAR.
Kältetherapie, Ruhigstellung , krankengymnastische Behandlung 
Inhaltsübersicht:
Symptome
Ursachen

Diagnose und Therapie
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Symptome
Plötzlich auftretende Gelenkentzündung mit heftigen Schmerzen. Eine infektiöse Arthritis ist eine spontan auftretende akute Arthritis. Die betroffenen Gelenke sind stark geschwollen, gerötet und überwärmt. Es bildet sich ein Gelenkerguss. Die Bewegung ist eingeschränkt. Die Betroffenen haben heftige Schmerzen.

 

Infektiöse Arthritis ist ein medizinischer Notfall! Meistens machen die Betroffenen einen schwerkranken Eindruck. Die Haut kann grau und blass sein. Es tritt hohes schubartiges Fieber auf. Manchmal Schüttelfrost. Möglich sind auch fleckartige Einblutungen in die Haut. Bei schweren Formen können Zeichen einer Blutvergiftung und Schock auftreten. Eine infektiöse Arthritis ist immer ein Notfall!

 

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Ursachen
Allergische Reaktion auf eine bakterielle Infektion. Ursache für die akuten und schwerwiegenden Symptome ist eine Infektion der Gelenkhöhle mit Bakterien, die z. B. über das Blut, von außen bei Verletzungen oder aufgrund einer Knochenerkrankung in den Gelenkbereich gelangen. Der Körper reagiert allergisch auf die Antigene.

 

Staphylokokken sind die häufigsten Erreger. Mit 60 Prozent sind die Staphylokokken die häufigsten Erreger einer infektiösen Arthritis. Sie kommt häufig bei Kindern vor, oder auch bei Menschen mit rheumatoider Arthritis. Seltener sind mit 20 Prozent der Infektionen die Gonokokken und Streptokokken.

 

Menschen mit einem schwachen Immunsystem und Suchtkranke sind häufiger betroffen. Bei Alkoholabhängigen und Drogenabhängigen sowie bei bestimmten neurologischen Erkrankungen können auch gramnegative Bakterien (z. B. Proteus, Serratia, Pseudomonas) eine infektiöse Arthritis auslösen. Das Vorkommen liegt bei 15 Prozent. Eine Infektion aufgrund von Hämophilus influenzae betrifft überwiegend Kleinkinder. Menschen, die unter einem Immundefekt leiden, z. B. HIV-Infektion, sind besonders anfällig.

 

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Diagnose und Therapie
Stark erhöhte BSG ist ein Alarmzeichen. Richtungsweisend ist die stark erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) und die Erhöhung der CRP. CRP heißt c-reaktives Protein und ist ein in der Leber gebildetes Protein (Eiweiß), das bei Entzündungen vermehrt vorkommt. Auch im Röntgenbild zeigen sich Veränderungen. Das Gelenkpunktat ermöglicht einen direkten Erregernachweis, der für die gezielte Therapie wichtig ist.

 

Sofort Entlastungspunktion und Gelenkspülung. Bei begründetem Verdacht auf eine infektiöse Arthritis muss sofort eine Gelenkpunktion zur Entlastung durchgeführt werden. Am besten ist es, wenn die Punktion mit einer umfangreichen Gelenkspülung verbunden wird.

 

Sofort ungezielte Therapie mit Antibiotika. Ebenfalls sofort sollte eine ungezielte Therapie mit Antibiotika durchgeführt werden. Die Antibiotika, die dabei eingesetzt werden, sind von Fall zu Fall unterschiedlich, weil u.a. Erwachsene, Kleinkinder und Betroffene mit Grundleiden eine unterschiedliche Behandlung notwendig machen.

 

Gezielte Therapie erst nach dem Antibiogramm möglich.

Quelle:
Buch dazu anzeigenKlinikleitfaden Rheumatologie

Weisen dann die Untersuchungsergebnisse auf einen bestimmten Erreger hin, kann auf eine gezielte Therapie umgestellt werden. Wir geben hier die Therapieempfehlungen aus dem Klinikleitfaden Rheumatologie wieder:

Gezielte Therapie nach Erhalt des Antibiogramms:

  • Penicillin G- empfindliche Staphylokokken:
    + Penicillin G i.v. (4 x 10 Mio. IE)
    + Penicillin G- resistente Staphylokokken: Flucloxacillin i.v. (6 x 1 g) oder Clindamycin i.v. (3 x 600 mg)
  • Penicillin-Allergie:
    + Cephalosporin der 1. oder 2. Generation i.v. 3 x 2 g
    + Gonokokken: Ceftriaxon i.v. 1 x 2 g für 7 Tage
  • Pseudomonas aeruginosa: Piperacillin i.v. 3 x 4 g und Tobramycin i.v. 2 x 120 mg oder 1 x 240 mg
  • Gramnegative Enterobakterien (E. coli, Klebsiellen, Salmonellen): Cefotaxim i.v. 3 x 2 g und Gentamicin i.v. 2 x 120 mg oder 1 x 240 mg
  • Pilze: Fluconazol i.v. (1 x 400 mg am 1. Tag, dann 1 x 200 mg)
  • Mycobacterium tuberculosis: INH (Isoniazid) und RMP (Rifampicin) und PZA (Pyrazinamid) und SM (Streptomycin).

 

Dauernde Kontrolle muss sein. Die Behandlung dauert ungefähr zwei bis 4 Wochen. Tritt eine deutliche Besserung ein, kann von der Injektionstherapie auf eine orale Therapie umgestellt werden. Die Betroffenen müssen fortwährend auch labortechnisch überwacht werden, bis alle Werte wieder normal sind.

 

Ergänzende Maßnahmen schaffen zusätzlich Linderung. Neben einer Kältetherapie ist, nach einer kurzfristigen Ruhigstellung der betroffenen Gelenke eine vorsichtige krankengymnastische Behandlung sinnvoll. Eine Belastung sollte erst nach dem Abklingen der Entzündung und dann auch nur vorsichtig, durchgeführt werden. Möglicherweise sind Medikamente zur Vorbeugung von Thrombosen notwendig.

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