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"Die
Tour der Leiden", so wird auch die Tour de France genannt. Schmerzen
gehören dazu. Leistungsbereit sein heißt, bereit sein für den Schmerz. |
Das
Warnsystem wird bewußt ignoriert. |
"Schneller,
höher, weiter..." diese Maxime hat sich jeder Hochleistungssportler auf die Fahne
geschrieben. Wir alle kennen sie, die verzerrten Gesichter, am Boden liegend, beim
Zieleinlauf, bei der Anfahrt zum Berg oder auch einfach so. Schmerzen, Schmerzen. Jede
Menge davon. Nicht nur durch Verletzungen, sondern auch bei der normalen
"Arbeit". Das Warnsystem Schmerz wird beim Hochleistungssport bewußt ignoriert. |
Schwerste
Schäden werden akzeptiert. |
Sportler
jeder Sportart treiben ihren Körper an seine Grenzen und fast immer darüber hinaus.
Sämtliche Stoffwechselsysteme des Körpers werden überlastet. Die Übersäuerung
erreicht Werte, die einen normalen Menschen sofort in ein Krankenhaus befördern würden.
Da werden auch schwerste Verletzungen als "berufsbegleitend" akzeptiert. Das
gehört eben dazu. |
Unternehmen
Bundesliga: Krankenstand 25 Prozent. |
In
der Fußball-Bundesliga sind ungefähr 25 Prozent aller Spieler während der Saison
arbeitsunfähig. Da wird ein Spieler dann vor dem Spiel eben schnell
"fitgespritzt" oder so bandagiert, daß er trotz Verletzung eingesetzt werden
kann. Natürlich wird diese Praxis von niemandem offiziell zugegeben. Oft wird auch
versucht, auf eine solche Maßnahme zu verzichten. Aber die Heilungszeiten einiger Profis
sind wirklich ganz erstaunlich. Viele haben schon so häufig Verletzungen hinter sich,
daß die bleibenden Schäden sie ein Leben lang begleiten werden. Das nimmt jeder
Hochleistungssportler in Kauf. Verbogene Wirbelsäulen, kaputte Gelenke und Bänder, nach
wiederholten Knochenbrüchen verkrüppelte Körperteile, eingeklemmte Nerven,
Gehirnverletzungen mit bleibenden Schäden ... und jede Menge Schmerzen. |
Der
ganz normale Wahnsinn. |
Aber
nicht nur im Hochleistungssport wird das Warnsystem Schmerz überhört. Jeder einsame
Marathonläufer, egal, wie schnell er ist, kämpft während seines Laufs gegen den
Schmerz. Und was ist mit den vielen Rekordversuchen, dem "ein Finger Lastwagen
ziehen" oder Rekordgewichte stemmen? Die Gesichter dieser Menschen sehen nicht
entspannt, erwartungsvoll oder erfreut aus. Sie sind schmerzverzerrt. |
Sport
wird pervertiert. |
Sport
wird in vielen dieser Fälle seines eigentlichen Sinnes beraubt. Sport sollte nicht nur
Körper und Geist fördern, er sollte vor allem Spaß machen. Und zwar zu jeder Zeit. Der
Antrieb von Ruhm und Geld macht aus Sport schlichtweg einen Beruf, also Arbeit. Wird
Sport, bewußt oder unbewußt, aus Gründen der Verdrängung, Kompensation oder
Unzufriedenheit betrieben, könnte man ihn auch als Ersatzbefriedigung oder Ventil
bezeichnen. Das ist innerhalb gesunder Grenzen durchaus akzeptabel. Werden diese Grenzen
jedoch überschritten und Schmerzen regelrecht gesucht, so wird der eigentliche Sinn des
Sport pervertiert. Top |
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