Venenerkrankungen

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Wie entsteht eine Thrombose?

Ein sensibles Gleichgewicht hält das Blut flüssig.

Normalerweise befinden sich im Blut die Mechanismen, die es flüssig halten und die Mechanismen, die zu einer Blutgerinnung führen, im Gleichgewicht. Die Gefäßwand der venösen Blutgefäße etwa besitzt Eigenschaften, die der Entstehung einer Thrombose entgegen wirken. Im Blut selbst befinden sich Faktoren, die bei einer Wunde die Blutgerinnungskaskade in Gang setzen. Eine Thrombose entsteht, wenn zwischen den fördernden und hemmenden Faktoren ein Ungleichgewicht entsteht.

 

Veränderungen in der Gefäßwand sind der Auslöser für die Schwächung gerinnungshemmender Faktoren.

Bei einer Veränderung der Gefäßwand, auch wenn sie nur sehr gering ist, geschehen zwei Dinge: Die Eigenschaften der Gefäßwand einer Thrombose entgegenzuwirken werden geschwächt und gleichzeitig wird die Gerinnung des Blutes aktiviert, weil die Gefäßwand "verletzt" ist. Diese beiden Geschehnisse verstärken sich gegenseitig. Am Ende entsteht ein Fibrinthrombus, der die Vene verschließt. Wie die Blutgerinnung abläuft, können Sie hier am Beispiel einer offenen Wunde nachlesen.

 

Die Virchow-Trias ist ein seit langem bekannter Mechanismus, dessen Teile bei der Entstehung von Thrombosen sich gegenseitig verstärken.

Grundlage der Entstehung eines Blutgerinnsels bzw. einer Phlebothrombose ist das Zusammenwirken von drei Faktoren, die nach ihrem Entdecker Virchow-Trias (1856) benannt wurde. Die drei Faktoren sind:
  • Veränderungen an der Gefäßwand
  • langsamere Strömungsgeschwindigkeit des Blutes
  • erhöhte Bereitschaft des Blutes zur Blutgerinnung, bzw. Veränderungen in der Zusammensetzung des Blutes

 

Thrombosen entstehen sehr häufig auf der Grundlage von Krampfadern.

Veränderungen an der Gefäßwand entstehen z. B. durch Krampfadern oder durch Verhärtungen und degenerative Veränderungen. Bei orthopädischen Eingriffen an den Beinen kann es zu einer Verletzung der inneren Venenwand kommen. Auch können z. B. Knochenbrüche zu einer direkten oder auch indirekten Schädigung führen. Muskelzerrungen, Muskelprellungen, Blutergüsse und blaue Flecken sind ebenfalls Möglichkeiten, die besonders im Bereich der Beine Venenschäden mit sich bringen können.

 

Bewegungsmangel und langes Sitzen oder Knien unterstützen eine Thrombose.

Krampfadern haben außerdem noch die Eigenschaft, dass sie zu einer Verlangsamung des Blutstromes führen. In den erweiterten Gefäßen kommt es zu einer Verwirbelung des Blutstroms, der das Thrombosewachstum unterstützt. Alle Bedingungen, die das venöse Blut in den Beinen stauen, verlangsamen die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes zum Herzen hin. Das sind z. B. Bewegungsmangel, Bettlägerigkeit, ständiges Stehen, langes Sitzen oder Knien. Dann versackt das Blut in den Beinen und kann dort zu Thrombosen führen. Diese Mechanismen können auch bei ansonsten venengesunden Menschen vorkommen, etwa bei langen Autofahrten oder Flugreisen (sog. Reisethrombose).

 

Bei einer Thrombophilie ist die Bereitschaft des Blutes zur Gerinnung erhöht.

Veränderungen in der Zusammensetzung des Blutes können dazu führen, dass die Gerinnungsbereitschaft sich erhöht. Man spricht dann auch von Thrombophilie. Solche Blutveränderungen können z. B. bei einer Infektion oder Sepsis vorkommen, bei Leberschäden oder aufgrund eines Eiweißverlustes z. B. bei einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung. Seltener kommt es zu Thrombosen aufgrund einer erblich bedingten Fehlzusammensetzung der an der Blutgerinnung beteiligten Stoffe.

 

Häufig bilden sich Thrombosen im Bereich der Venenklappen in den Wadenmuskel und wachsen dann weiter.

Viele Thrombosen entstehen in den Venen der Wadenmuskeln in den Vertiefungen der Venenklappen. Eine Verlangsamung der Blutströmungsgeschwindigkeit in diesem Bereich kann eine Schädigung der feinen Innenhaut der Venen mit sich bringen. Diese Veränderungen setzen dann den oben beschriebenen Mechanismus der Gerinnselbildung in Gang. Meistens bilden sich zuerst nur kleine Thrombosen im Bereich der Venenklappen. Von dort aus wachsen dann die Thrombosen und verengen schon bald den Durchmesser der Vene an ihrem Entstehungsort. Dann zeigen sich auch Stauungszeichen in den dahinter liegenden Venenbereichen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn größere Venen betroffen sind, denn dann wird auch ein großer Teil des venösen Blutes nicht mehr transportiert. Diese Stauungszeichen bringen auch eine erhöhten Druck im venösen System mit sich. Der erhöhte Druck bewirkt dann, dass die Flüssigkeit aus den Zellzwischenräumen nicht mehr in normalem Umfang in die Kapillaren rückresorbiert wird (vgl. Kapillaren und Filtration). Dadurch bilden sich begrenzte Ödeme. Diese Ödeme fallen zu Beginn er Erkrankung nicht immer auf, denn ein Teil dieser Flüssigkeit wird durch das Lymphsystem abtransportiert. Erst mit Fortschreiten der Erkrankung kommt es zu stärkeren Schwellungen und Schmerzen im betroffenen Bein.

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