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Beschreibung
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Morbus Crohn ist eine chronisch- entzündliche Darmerkrankung
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Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Sie kann
über Jahre hinweg oder auch ein Leben lang andauern. Die Darmerkrankung wird auch als
"Enteritis regionalis Crohn" oder "Crohnsche Krankheit" bezeichnet.
Sie wurde erstmals 1932 von dem amerik. Arzt Crohn entdeckt. Weil die Entzündung zu
Beginn ihrer Entdeckung vorwiegend im unteren Teil des Krummdarms (Ileum) festgestellt wurde, wird sie
auch "Ileitis terminalis" genannt. |
Der gesamte Verdauungstrakt kann betroffen sein
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Erst später zeigte sich, dass die Entzündung auch im gesamten übrigen
Verdauungskanal, von der Speiseröhre bis zum
Dickdarm, auftreten kann. Dabei wird die Speiseröhre am seltensten, in nur etwa 0,5 % der
Krankheitsfälle, befallen. Gefolgt von den ebenfalls relativ selten erkrankten
Abschnitten des mittleren Dünndarms (ca. 3
%), Zwölffingerdarm (ca. 4 %) und Mastdarm
(ca. 20 %). Dagegen zeigt sich die Entzündung häufig im Dickdarm, in etwa 68 % der Fälle. Meistens
aber, in nahezu 87 % der Fälle, ist die letzte Dünndarmschlinge, das untere Ileum, entzündet. |
Die Zahl der Erkrankungen steigt
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Die Zahl der Erkrankungen steigt in den westlichen Ländern seit den 50er
Jahren kontinuierlich an. Hier erkranken pro Jahr etwa 100.000 Menschen an der
Darmentzündung. Dabei sind junge Erwachsene zwischen 20 und 40 Jahren am
häufigsten betroffen |
Schwangerschaft trotz Morbus Crohn?
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Eine Schwangerschaft ist bei Frauen, die an Morbus Crohn erkrankt sind,
genauso möglich wie bei gesunden. Um Komplikationen während der Schwangerschaft
möglichst zu vermeiden, sollte die Frau versuchen, in einer beschwerdefreien und ruhigen
Phase der Krankheit schwanger zu werden. Wird sie dagegen in einer akuten Krankheitsphase
schwanger, ist die Wahrscheinlichkeit, eine Frühgeburt oder sogar eine Fehlgeburt zu
erleiden, im Vergleich zu gesunden Frauen erhöht. |
Die Krankheit verläuft in Schüben
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Die Krankheit verläuft nicht gleichmäßig, sondern in Schüben. Es gibt
zwischen akuten Krankheitsphasen auch immer wieder symptomfreie Zeiten, in denen der
Betroffene nichts von seiner Erkrankung spürt.
Die akute Phase der Darmentzündung spielt sich meistens im letzten Teil des Dünndarms,
dem Ileum, ab. Die Entzündung erfasst die
gesamte Darmwand mit allen ihren Schichten. Während des Krankheitsschubes ist der
betroffene Darmabschnitt viel stärker durchblutet als im Normalfall. Gleichzeitig
schwellen dieser Darmabschnitt, das zugehörige Dünndarmgekröse (Mesenterium) und die
darin gelegenen Lymphknoten an. |
Es gibt zwei unterschiedliche Verlaufsformen
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Es wird grob zwischen zwei Verlaufsformen unterschieden: a) chronisch
wiederkehrender (rezidivierender)Verlaufstyp: Hier kommt es bei den Betroffenen nach einem
akuten Schub zu Phasen, in denen sich die Krankheitssymptome zurückbilden (Remission).
Diese beschwerdefreien Zeiträume können unterschiedlich lang sein.
b) chronisch aktiver Verlaufstyp: Die Krankheit macht auch zwischen den Schüben
Beschwerden. Zwar nicht so stark, wie in der akuten Phase, aber der Betroffene verspürt
auch dann ein gewisses Krankheitsgefühl. Die Beschwerden gehen bei diesem Verlaufstyp
nicht ganz zurück.
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Entzündete und gesunde Stellen im Darm wechseln sich ab
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Die Ausbreitung der Entzündung im Darm erfolgt selten gleichmäßig, wie
es bei der Colitis ulcerosa der Fall ist. Meistens wechseln sich gesunde Flächen mit
erkrankten ab. Es bilden sich "überspringende" oder "versetzte"
Schädigungen (Läsionen), sogenannte "skip lesions". Wegen dieser Anordnung und
weil sich während der Krankheit auch gleichzeitig zahlreiche Pseudopolypen in der
Darmwand bilden, bietet die Oberfläche der Darmschleimhaut ein
"pflastersteinartiges" Bild. |
Die Darmwand ist von Granulomen durchsetzt
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In späteren Stadien der Krankheit verdickt sich die Darmwand. Sie wird
dann härter und weniger flexibel. Es können mit dieser Verdickung auch Einengungen des Darmlumens entstehen. Zu dieser
Verdickung ist die Darmwand gleichzeitig mit entzündlichen Granulomen durchsetzt.
Granulome sind knötchenförmige Ansammlungen von Abwehrzellen des Immunsystems, wie z.B. Lymphozyten, Monozyten und Makrophagen, sowie Bindegewebszellen,
den Fibrozyten.
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Die Krankheitsaktivität lässt nach etwa 10 Jahren nach
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Besteht die Krankheit schon lange, etwa 10 bis 20 Jahre, dann lässt die
Aktivität der Darmerkrankung allmählich nach. Die Schübe verringern sich dann deutlich.
Allerdings ist nach etwa 10jähriger Erkrankung das Krebsrisiko erhöht. |
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Erkrankungsursachen
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Die Ursachen sind weitestgehend unbekannt
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Bis jetzt sind die Ursachen der Darmentzündung noch nicht eindeutig
geklärt. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass die Erkrankung vererbbar ist. Daneben
werden infektiöse oder immunologische Ursachen in Betracht gezogen. Dabei steht
eine Autoimmunreaktion im Vordergrund. Das körpereigene Abwehrsystem bildet dann Antikörper, die sich
gegen das eigene Darmgewebe richten. Die genauen Mechanismen sind aber noch unbekannt.
Eine falsche Ernährung - zu süß und zu fett
- kann ebenfalls mit dazu beitragen, dass der Darm sich chronisch entzündet. |
Ein bestimmtesTransportermolekül spielt eine wichtige Rolle
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Neuere Erkenntnisse deuten auf eine weitere Erklärung für die Entstehung
von Morbus Crohn hin. Es wurde das für den Transport von Ergothionein, einem Antioxidans,
zuständige Transportermolekül entdeckt. Der Transporter ist ein Eiweißmolekül und kann
die Zellmembran durchdringen. Mit diesem "Begleiter" wird das Ergothionein in
die Zellen hineingeschleust. Im Zellinneren sorgt es dann für den nötigen Schutz vor
freien Radikalen. Ist der Transport jedoch gestört, weil der Transporter nicht mehr
richtig funktioniert, kann es zu chronischen Darmentzündungen wie Morbus Crohn, aber auch
zu anderen entzündlichen Erkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Polyarthritis kommen. |
Ergothionein ist eine Aminosäure
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Ergothionein ist eine schwefelhaltige Aminosäure, die auch als Thiasin
bezeichnet wird. Sie kommt in Getreide vor. Produziert wird die Aminosäure
von Pilzen und Mykobakterien. Das sind stäbchenförmige Bakterien, die sich vorwiegend im
Wasser und im Boden befinden. Über die Wurzeln in der Erde wird die Aminosäure
schließlich in die Pflanze aufgenommen.
Zusätzlich besitzt der Mensch diese Aminosäure aber auch natürlicherweise in
verschiedenen Organen und Zellen. Ergothionein findet sich in Erythrozyten, in der Leber,
Niere, im Harn und im Sperma. |
Es handelt sich nicht um eine psychosomatische Erkrankung
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Morbus Crohn ist keine psychosomatische Erkrankung. Seelische Probleme
sind nicht die Ursache dieser Krankheit. Jedoch können länger andauernder beruflicher
oder privater Stress die Krankheitsschübe fördern und deren Verlauf verschlimmern.
Während der Erkrankung ist es sehr unterschiedlich, wie der Einzelne seelisch mit ihr
zurecht kommt. Eine psychotherapeutischen Hilfe und Begleitung kann hier oft von großem
Nutzen sein.
Aber auch selber kann der Betroffene schon viel tun, indem er lernt, sich richtig zu
entspannen. Hier erfahren Sie mehr über verschiedene Entspannungstechniken. |
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Beschwerden
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Die Beschwerden gleichen oft denen einer Blinddarmentzündung
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Die Beschwerden bei Morbus Crohn können sehr vielfältig sein, was mit
der unterschiedlichen Lokalisation der Krankheit zu begründen ist. Es kommt darauf an, wo
sich die Entzündung abspielt und wie weit sie sich ausgedehnt hat. Ist z.B. die Speiseröhre betroffen, kommt es zu
Schluckbeschwerden (Dysphagien).
Weil die Erkrankung sich am aber häufigsten im unteren Dünndarm ausbreitet, gleichen die
Beschwerden oft denen einer Blinddarmentzündung. |
Durchfall muss nicht immer sein
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Bei jungen Erwachsenen ist der Beginn der Krankheit typischerweise mit
auffallender Müdigkeit, kolikartigen Schmerzen im rechten Unterbauch und Durchfällen verbunden. Die Durchfälle sind
meistens nicht blutig und auch nicht schleimig. Sie können bis zu sechsmal am Tag
auftreten.
Es kommt aber auch öfter vor, dass sich die Krankheit ohne Durchfälle zeigt.
Schmerzen und Durchfälle können plötzlich und heftig auftreten, aber auch langsam immer
stärker werden. |
Der Darm kann nicht mehr genügend Nährstoffe und Vitamine aufnehmen
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Eine gestörte Aufnahme von Nährstoffen und Vitaminen aus dem Darm heraus
in die Blutbahn ist ebenfalls typisch für eine Morbus Crohn Erkrankung. Diese
Malabsorption kann zu erheblichen Mangelzuständen führen, u.a. zu einem Vitamin
B12-Mangel, der eine perniziöse Anämie nach sich ziehen kann. |
Komplikationen können auftreten
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Generell gibt es zwei Arten von Komplikationen, die im Laufe eines Morbus
Crohn auftreten können: manche Betroffenen entwickeln Fisteln, andere wiederum
Verengungen (Stenosen). Auch eine Kombination aus beiden Komplikationen ist möglich.
Wohin die Entwicklung geht, ist bei keinem Betroffenen vorhersehbar. |
Fisteln, Abszesse und Verengungen sind unangenehme
Begleiterscheinungen
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Sind alle Schichten der Darmwand von der Entzündung betroffen und ist
damit ein Verlust an Gewebe verbunden, können sich Abszesse und Fisteln bilden. Fisteln sind kleine röhrenartige Verbindungen. Bei
etwa 40 % der Betroffenen treten im Laufe der Erkrankung Fisteln im Analbereich (äußere
Fisteln) auf.
Sie sind aber auch zwischen entzündeten Darmschlingen oder zwischen Darm und anderen
Organen anzutreffen, dann werden sie als innere Fisteln bezeichnet. Sie können z.B.
zwischen Darm und Bauchwand (entero-cutane Fisteln), Darm und Vagina (entero-vaginale
Fisteln) oder Darm und Blase (entero-vesikale Fisteln) ausgebildet sein.
Ist der Abfluss von Sekret aus den Fisteln gestört, können sich daraus Abszesse bilden. Aber nicht jeder Erkrankte muss im
Laufe der Zeit Fisteln entwickeln.Verengungen
entstehen durch entzündliche Schwellungen der Darmwand. Bei manchen Betroffenen heilen
diese Stellen narbig ab, was zu einer weiteren Verengung führt.
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Auch andere Organe können in Mitleidenschaft gezogen werden
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Aber nicht allein der Darm steht bei Morbus Crohn immer im Mittelpunkt.
Die Krankheit kann sich gleichzeitig auch an anderen Organen zu erkennen geben und dort zu
erheblichen Beschwerden führen. So können beispielsweise die Augen, die Haut, Gelenke und Wirbel, Leber und der Urogenitaltrakt von Entzündungen betroffen
sein. Es kann sich z.B. eine Arthritis, Cholangitis oder Gallensteinbildung entwickeln. Im
Urogenitaltrakt können sich wegen der Fistelbildung vermehrt bakterielle Infektionen
ausbreiten. |
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