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Antibiotikatherapie
bei diabetischen Wundinfektionen |
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Bakterien,
die Betalactamase bilden, kommen besonders häufig vor. |
Weichteilinfektionen
sind bei durch Diabetes oder periphere, arterielle
Verschlusskrankheit bedrohten Extremitäten das größte Amputationsrisiko. Etwa jeder
zehnte Diabetiker bekommt eine Gangrän, die Amputationsrate
ist um das 20fache höher als in der Allgemeinbevölkerung. Vorrangig handelt
es sich dabei
um Mischinfektionen durch aerobe und anaerobe Bakterien. Dabei kommen Infektionen mit
Staphylokokken, die Betalactamase (eine von Bakterien hergestellte, Resistenzen fördernde
Eiweißverbindung) bilden, am häufigsten vor. Die gewählte Antibiotikatherapie muss
deshalb dieses Erregerspektrum sicher abdecken. |
Die
richtige Kombination ist wichtig. |
Nach
den Erfahrungen an den Medizinischen Kliniken hat sich die Kombination von Penicillin G
mit dem Betalactamase-Inhibitor (das ist ein Hemmstoff für Betalactamase) Sulbactam
gerade bei der Langzeitbehandlung der diabetischen Gangrän
bewährt. |
Eine
genaue Untersuchung der Keime ist notwendig. |
Bei
der Erregerdiagnostik sind nicht nur Eiterabstriche, sondern auch Gewebsproben zur
Erfassung anaerober Keime erforderlich. Die
Antibiotikaselektion ist deshalb so schwierig, weil viele der wichtigsten Erreger (Staphylokokken, Anaerobier, Enterobakterien) Betalactamasen bilden und daher gegenüber
den gut verträglichen Betalactam-Antibiotika resistent sind. |
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Betalactamase-Inhibitoren
wie z. B. der Wirkstoff Sulbactam eignen sich daher gut, diesen Antibiotika die
ursprüngliche Wirksamkeit zurückzugeben. |
Durchschnittliche
Therapiedauer: 9-26 Tage. |
Die
antibiotische Behandlung sollte nur nach vorheriger Resistenzbestimmung des
Keims durchgeführt werden und dauert in der Regel 9 bis 26 Tage, mit täglich dreimal 10 Mio.
Einheiten Penicillin G und als Parallelinfusion dreimal ein Gramm Sulbactam. Von 32
Patienten mussten sich nur 7 einer Grenzzonen-Amputation unterziehen. Nach der Therapie
waren bei 10 Diabetikern lokal keine pathologischen Keime mehr nachweisbar. |
Neue
Klasse von Betalactamen. |
Darüber
hinaus ist mit dem Wirkstoff Loracarbef die erste therapeutisch wichtige Substanz einer
neuen Klasse von Betalactamen - den Carbacephemen - entwickelt worden. |
Bisher
zeigen sich keine Resistenzen. |
Der
mikrobiologische Wirksamkeitsnachweis konnte u.a. für haemolysierende Streptokokken, Haemophilus influenzae, Streptokokkus
pneumoniae und Moraxella catarrhalis erbracht werden. Darüber hinaus ist die Substanz
aber auch gegen Staphylococcus aureus und Streptococcus pyogenes, zwei wichtige Erreger
von Haut- und Weichteilinfektionen, wirksam. Loracarbef ist gegen die wichtigsten
sogenannten TEM-Enzyme stabil, die die häufigsten Betalactamasen sind. Top |
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