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Schuhprobleme
- Schuhtipps |
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Die
richtigen Schuhe sind für Diabetiker sehr wichtig. |
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Zweibeiner hat der Mensch nur zwei Füße. Und auf die muss ein Diabetiker besonders
achten. Das gilt nicht nur für die richtige Fußpflege. Die
Füße stecken normalerweise in Schuhen. Schuhe, die drücken oder reiben können und so
gefürchtete Druckstellen und Schwielen verursachen.
Wir wollen Ihnen hier ein Paar Tipps geben, worauf Sie bei Schuhen achten sollten. |
Gehen
Sie früh am Nachmittag Schuhe kaufen. |
Zum
Schuhkauf sollten Sie am frühen Nachmittag gehen. Das ist die beste Zeit, weil da Ihre
Füße sozusagen die "Normalform" haben. Am Morgen sind die Füße normalerweise
nicht angeschwollen, am Abend aber wohl. Kaufen Sie morgens Schuhe, so drücken diese am
Abend. Kaufen Sie abends Schuhe, so sitzen Sie am Morgen zu locker. Die
"goldene" Mitte ist daher das Beste. |
Jeder
Schuh muss innen ganz glatt sein. |
Wenn
Sie sich Schuhe kaufen, so dürfen diese natürlich nicht drücken. Da Menschen mit
Nervenfunktionsstörung nicht merken wenn es drückt, tasten Sie den Schuh auch von innen
mit der Hand ab. Der Schuh muss unbedingt glatt sein. Wenn Sie Nähte oder andere
Unebenheiten im Innern des Schuhs spüren, sollten Sie den Schuh nicht kaufen. Achten Sie
auf eine gute Passform, auch wenn Sie nicht der neuesten Mode entspricht. Diese Hinweise
gelten für alles, was Sie an den Füßen tragen, Schuhe, Hausschuhe oder Sandalen. |
Achten
Sie beim Schuhkauf auf gute Materialien. |
Da
Füße mit einer Nervenfunktionsstörung (Polyneuropathie) nicht mehr schwitzen können
und sehr verletzlich - druckempfindlich - sind, ist die Materialauswahl sehr wichtig. Die Ober-(Leder) Materialien sollten weich und flexibel sein und
auch nicht sofort hart werden, wenn sie mal ein wenig Regen abbekommen. Als Futterstoff
hat sich z.B. Alcantara sehr bewehrt. Es ist scheuerfest und lässt sich gut verkleben, so
dass keine fühlbaren Nahtverbindungen entstehen. Dies ist bei der insbesondere
industriellen Verarbeitung von Lederfuttern meist nicht der Fall.
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Wie
sollten Laufsohle und Absatz beschaffen sein? |
Ihre
Schuhe sollten einen kleinen Absatz haben. Der darf aber nicht höher als drei bis vier
Zentimeter sein. So sitzt die Ferse am besten auf. Die
Kappe, die die Ferse hält, sollte in jedem Fall gut sitzen, damit beim Abrollen der Fuß
einen guten Halt hat. Die Zehen müssen in der Schuhspitze genügend Raum haben und
dürfen auf keinen Fall zusammengepresst werden.
Zunächst haben Menschen mit einer
Nervenfunktionsstörung (Polyneuropathie) einen zunehmend unsicheren Gang. Die Erkrankung
bedingt, dass man das Gefühl hat wie auf Watte zu gehen. Die Beschaffenheit
des Untergrundes wird durch die Fußnerven häufig nicht mehr ausreichend wahrgenommen.
Hinzukommt das die meisten Druckverletzungen an der Sohle
des Vorfußes entstehen. Hieraus leiten sich klare Anforderungen an eine Sohle ab: Sie
sollte relativ fest sein, eine Abrollhilfe im Ballenbereich enthalten und einen Absatz
ohne Kante haben, der möglichst flach ist.
Je höher der Absatz, desto größer der Druck im Vorfuß
und so wahrscheinlicher ein Druckgeschwür.
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Schnürschuhe,
Sandalen und Einlagen, alles muss Ihren Bedürfnissen angepasst sein. |
Entscheidend
sind hier die Passform und die Proportionen der Schuhe und, dass alle haltenden Teile gut
abgepolstert sind. Ob Sie Schuhe mit Schnürung
oder Klettverschluss bevorzugen, bleibt Ihrem persönlichen Geschmack überlassen.
Die Schuhe sollten ausreichend Raum haben um eine min.
10mm starke Weichbettung aufnehmen zu können. Nach einer neueren klinischen
Studie
(1) ist bei Menschen, die einmal eine Verletzung an den Füßen gehabt haben, eine
Versorgung mit Spezialschuhen notwendig, um ein neues Geschwür zu verhindern.
Ärztlich kontrollierte Fußpflege durch einen Podologen
reicht alleine nicht aus. Derzeit kommen hierfür nur zwei Hersteller in Frage: Die Firma
Thanner
und die Firma Lucro/Schein.
Bei diesen Produkten konnte in klinischen Studien nachgewiesen werden, dass sie ein
Wiederauftreten von Fußgeschwüren in bis zu 80% der Fälle verhindern.
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Sind
Einlagen erforderlich? |
Menschen
mit einer Nervenfunktionsstörung (Polyneuropathie) haben wie gesagt sehr
druckempfindliche Füße. Dies macht Einlagen erforderlich. Allerdings nur mit
entsprechenden Schuhen. Einlagen alleine sind für neuropathische Füße untauglich. Es
gibt sie auch fabrikfertig konfektioniert. Weichschaumeinlagen sollten immer langsohlig
sein und eine Stärke von mindestens 10mm haben. Sie sollten aus mehreren,
unterschiedlichen Materialien gefertigt werden. Im Rückfuß eher fest: Hierdurch wird verhindert, dass der Fuß bei jedem Schritt zu tief
in den Schuh eintaucht und daher Reibung an der Ferse entsteht. Der Fuß erhält eine gute
Führung Im Vorfuß eher weich: So wird eine optimale Druckentlastung erreicht.
Die Einlagenform ist für die allermeisten Menschen
flach. Unterstützungen im Längsgewölbe oder eine breite Quergewölbestütze sind nur
bei etwa 15% aller Patienten erforderlich. Eine Einlage sollte stets nur betten und auf
keinen Fall korrigieren da der neuropathische Fuß durch eine Korrektur nachhaltig
geschädigt werden könnte.
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Auch
orthopädische Schuhe müssen sitzen. |
Wenn
Sie orthopädische Schuhe tragen, dürfen diese Schuhe keine Druckstellen, Hornhaut oder
Hühneraugen verursachen. In diesem Fall müssen die Schuhe geweitet oder neu angepasst
werden. |
Die
tägliche Fußinspektion ist bei neuen Schuhen besonders wichtig. |
Wenn
Sie nach Hause kommen, sollten sie immer als erstes die Schuhe wechseln. Natürlich
müssen neue Schuhe über einen längeren Zeitraum eingelaufen werden. In dieser Zeit
(aber nicht nur dann) sollten Sie ihre Füße genauestens beobachten. Denken sie immer an
die tägliche Fußinspektion. Top |
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(1) K. Busch, E.
Chantelau: "Effectiveness
of a new brand of stock 'diabetic' shoes to protect against diabetic foot ulcer relapse. A
prospective cohort study" in:
Diabetic
Medicine, Volume 20, Issue 8, 665-669,
Aug 2003 |
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