| |
HeilberufePflegekolleg
Praxis + Bildung |
Wundinfektionen Teil 1
Autor:
Prof. Dr. Kramer
Greifswald
|
Broschüre hier anfordern
|
|
Top
Teil I: Wundheilung und Wundinfektion: Wundheilung
allgemein |
Fachgerechte
chirurgische Wundversorgung ist Voraussetzung. |
Top
Voraussetzung für die Heilung traumatischer, iatrogener
bzw. chronischer Wunden ist die fachgerechte chirurgische Wundversorgung, die die
Ausschaltung die Wundheilung hemmender Einflussfaktoren einschließt. Sie schließt ein,
dass hemmende und störende Einflussfaktoren so weit wie möglich ausgeschaltet werden.
Dazu gehört die zielgerichtete Vermeidung von Wundinfektionen. Die Wundheilung wird durch systemische und lokale Faktoren
beeinflusst. Je angepasster die an die vorliegende Wunde und an die Resistenz und
Immunität des Patienten jeweils dominierenden Einflussfaktoren im Rahmen der Wundheilung
berücksichtigt werden, um so rascher wird der Heilungsprozess voranschreiten und um so
besser wird das Heilungsergebnis (Heilung durch Regeneration und/oder Reparation, d. h.
Narbenbildung) sein.
|
Auch
die Ernährung nimmt Einfluss! |
Top
Zunehmend wird die Bedeutung der
Ernährung für die Wundheilung in der Weise evident, dass Mangelernährung und Infektion
einander synergistisch beeinflussen.Gerade
bei geriatrischen Patienten wird dem Ernährungsstatus oftmals zu wenig Beachtung
geschenkt. Für die postoperative Ernährung konnte gezeigt werden, dass eine enterale,
mit immunmodulierenden Substraten angereicherte Ernährung die postoperative
Infektionsrate und die Hospitalisierungsdauer signifikant reduziert. Hierbei wird von
einer Stabilisierung der intestinalen Mukosabarriere mit Verminderung der bakteriellen
Translokation und einer Stimulation des darmassoziierten Immunsystems durch die enterale
Ernährung ausgegangen, wobei die genauen Mechanismen noch nicht im Einzelnen geklärt
sind (Beale et al. 1999).
Unter den Vitaminen und Vitaminoiden ist die
ausreichende Versorgung mit Vitamin C, A und Rhodanid besonders wichtig. Bei Mangel an
Vitamin C kommt es zur Erhöhung der Kapillarpermeabilität sowie Herabsetzung von
Kapillarneubildung und Wundregeneration, was insofern besonders relevant ist, als bei
großem Blutverlust der Vitamin C-Gehalt insbesondere im Blut stark absinkt. Vitamin A
fördert die Epithelisierung, Granulation und Knochenneubildung, Rhodanid die Wundheilung
und humorale Immunantwort (Kramer et al. 1999).
|
Schlechte Einflüsse ausschalten! |
Top
Sofern es möglich ist, sind immunsuppressive und die
Wundheilung hemmende Einflussfaktoren zu eliminieren.
Rauchen hemmt die Wundheilung. Deshalb ist
eine Abstinenz möglichst eine Woche präoperativ und 3 Wochen postoperativ anzustreben.
Bei Verabreichung von Glukokortikoiden ist
die Hemmung von Fibroblasten, Kollagenbildung, Epithelmigration und Wundkontraktion zu
beachten (Lit. Bei Sedlarik 1993, Altmeyer et al. 1995, Zederfeldt 1996).
|
Abbildung:
Infiziertes Dekubitalulkus am Gesäß |
Ursachenkomplex für das Auftreten nosokomialer Wunden
Empfänglicher
Wirtsorganismus
- Prädisposition (Alter, Ernährungszustand,
Resistenz, Immunität)
- herabgesetzte Wirtsresistenz (Erkrankung, Therapie)
- Verletzung der Schutzbarrieren (OP, Infusion,
Beatmung, Wunde, Implantate u.a.)
- Veränderung mikrobieller episomatischer Biotope
mit gestörter Kolonisationsresistenz
|
|
Infektionserreger
- Resistenzentwicklung (R-Plasmide, chromosomal)
- Zunahme von Pathopotenz und Virulenz (Plasmide,
Adhäsine u.a.)
- veränderte Immunogenität
- Einschleppung von Erregern mit hoher Kontagiosität
(z.B. MRSA, Rotaviren, Tbk)
- Erregerwandel
|
|
|
Angestiegene
Übertragungsmöglichkeiten
- apparativ-technische Risiken
- Kreuzinfektion über Personal-, Arbeits- und
Kontaktflächen, Raumluft
- Mängel im Protektiven System
|
|
|
Top |
erschienen in
Pflegekolleg 1/2001, S. 61-65: Heilberufe, Urban&Vogel, Berlin |
Zur Übersicht |
| |
|