HeilberufePflegekolleg
Praxis + Bildung |
Wundinfektionen Teil 1
Autor:
Bernd Assenheimer,
Krankenpfleger, Praxislehrer
Dirk Hoffmann,
Dipl. Ökotrophologe |
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Mehr zu Hygiene und Infektionsschutz
hier. |
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Teil 3: Pflegerische Aufgaben bei Wundinfektionen - Hygienemanagement |
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Nachdem in Teil 1 und 2 der Fortbildungsserie die
Auftreten, Ätiologie und lokale Therapieansätze mit Antiinfektiva diskutiert wurden
widmet sich dieser 3. Teil deutlich der Praxis mit konkreten Hinweisen und Tipps für
Therapeuten, welche die Wundtherapie durchführen. |
Standards sichern den
Behandlungserfolg. |
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Wundinfektionen stehen bei den nosokomialen Infektionen an vorderer Stelle.
Ursachen sind vor allem Lücken im hygienischen Verhalten der beteiligten Berufsgruppen.
Verbesserungen sind möglich durch die Verwendung von Standards zur Wundbehandlung. Sie
sichern den Behandlungserfolg durch "programmierte" Verwendung wirksamer
Therapeutika gemäß ihres belegten Leistungsprofils. Das verhindert zum einen den
vielbeschriebenen negativen Polipragmatismus und hilft zum anderen Kosten zu
kontrollieren. Einfache Checklisten bieten auch für wenig Erfahrene oder pflegende
Angehörige gute Hilfe. |
Hygiene ist
Voraussetzung zur Vermeidung von Wundinfektionen. |
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Im Folgenden werden einige wesentliche Aspekte des Hygienemanagements erfasst:Einfache
Hygienemaßnahmen während und nach Tätigkeiten am Patienten sind nicht
selbstverständlich, bilden aber die Voraussetzung zur Vermeidung von Wundinfektionen. Den
Händen kommen dabei eine zentrale Rolle zu. Hautfreundliche Desinfektionsmittel, korrekte
Durchführung der Desinfektion, Einwirkzeit vor und nach Tätigkeiten am Patienten sind zu
beachten. Wichtig ist die eigene Hautpflege, individuell auf den Hautzustand abgestimmt.
Verwendung von sterilem Verbandmaterial: Dringende Forderung: "alles was mit einer
Wunde in Kontakt kommt muss steril sein" (RKI), d.h. keine Wiederverwendung von zuvor
verwendetem angeschnittenem Verbandmaterial".
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Macht zu häufige
Händedesinfektion die Haut kaputt? |
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Angeführte Gegenargumente wie, "Eine zu häufige Händedesinfektion macht
meine Haut kaputt!" können entkräftet werden. Zahlreiche Untersuchungen haben das
Gegenteil bewiesen, korrekte Desinfektion verbunden mit individuell abgestimmter
Hautpflege ist möglich und verhindert in der Regel Hautschädigungen. Die Anbieter
solcher Produkte bieten ein abgestimmtes Sortiment von Desinfektionsmittel, Flüssigseifen
und dazu ergänzende Pflegelotionen an. Bei der korrekten Nutzung solcher Angebote wäre
dem hauptsächlichen Übertragungsweg, nämlich den Händen des ärztlichen und
pflegerischen Personals ein Riegel vorgeschoben. |
Erstellen von
Verbandwechsel-Standards |
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Folgende Punkte sind u.a. beim Erstellen von Verbandwechsel-Standards, ggf. in
Zusammenarbeit mit der Klinikhygiene, zu berücksichtigen.Arbeiten mit Handschuhen: Die
Arbeit mit (sterilen) Handschuhen sichert den Eigen- und Patientenschutz. Das gilt
insbesondere bei Kontakt mit blutigen oder sekrethaltigen Verbänden. Ansonsten gilt die
Empfehlung, die Non-touch-Technik anzuwenden. Tragen von zusätzlicher Schutzkleidung ist
besonders bei der Behandlung von MRSA-infizierten Patienten angezeigt.
Mund-Nasen-Schutz bzw. Gesichtsmaske tragen, kein Sprechen über dem Verband bzw. der
Wunde - beides gehört zur Grundausbildung des Wundmanagements.
Verwendung von sterilem Verbandmaterial und Instrumentarium: Alles, was mit einer Wunde
in Kontakt kommt, muss steril sein (RKI), d.h. keine Wiederverwendung von zuvor
verwendetem "angeschnittenen Verbandmaterial".
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Checkliste Verbandwechsel
- Materialvorbereitung steril/unsteril
- Patientenvorbereitung
- Hände waschen, Hände desinfizieren, sterile Einmalhandschuhe anziehen
- Alten Verbandentfernen und entsorgen
- Wunde reinigen und spülen mit steriler Ringer-Lösung
- Wunde beurteilen
- Bei unklarer Situation Laborparameter hinzuziehen
- Bei Fieber auf ärztliche Anordnung Blutanalyse (drohende Sepsis
z.B. bes. für Immunsupprimierte). parallel engmaschig Vitalwert- und Fieberkontrolle
- Wunde nach ärztlicher Anordnung bzw. Diskussion im therapeutischen Team versorgen
- Verwendung von sterilem Verbandmaterial
- Wahl des geeignetes (absorbierenden) Sekundärverbandes, wenn möglich mit Keimbarriere
- Wahl des Kompressionsverbandes, wenn angezeigt
- Angehörigen- und Patiententraining
- Gewissenhafte Dokumentation
Mehr zu Hygiene und
Infektionsschutz hier. |
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erschienen in
Pflegekolleg 3/2001, S. 57-63: Heilberufe, Urban&Vogel, Berlin |
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