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HeilberufePflegekolleg
Praxis + Bildung |
Wundinfektionen Teil 1
Autor:
Bernd Assenheimer,
Krankenpfleger, Praxislehrer
Dirk Hoffmann,
Dipl. Ökotrophologe |
Broschüre hier anfordern
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Teil 3: Pflegerische Aufgaben bei Wundinfektionen - frühes
Erkennen der Infektion |
Frühzeitiges Erkennen
ist entscheidend. |
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Das richtige und vor allem frühzeitige Erkennen von Wundinfektionen ist
entscheidend für eine wirksame Therapie. Am Beginn und während der Therapie steht eine
gute, differenzierte Diagnose bzw. Neubewertung der Wundinfektion. Dies erfordert eine
gründliche Inspektion und Zustandsbeschreibung. Folgende Symptome sind die klassischen
Entzündungszeichen:
- Rötung,
- Schwellung,
- Schmerz,
- Lokale und systemische Überwärmung
- Sekretionsmenge
- Sekretionsart
- Bewegungseinschränkung
- Geruchsbildung
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Der Patient
"kennt" seine Wunde. |
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Diesen doch relativ einfach erkennbaren klinischen Symptomen muss in allen
Bereichen des Wundmanagements Sensibilität und Aufmerksamkeit entgegengebracht werden.
Sind drei dieser typischen Zeichen vorhanden, kann durch Laborparameter wie
Leukozytenzahl, CRP-Bestimmung, Messung der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), weiteren
Aufschluss für eine vorliegende Wundentzündung erbracht werden. Diese Möglichkeiten
beschränken sich auf den klinischen Bereich. Darum muss in der häuslichen Pflege
besondere Sensibilität für das frühzeitige Erkennen von Infektionen durch genaue
Patientenbeobachtung entwickelt werden.
So sind z.B. die subjektiven Eindrücke von Patienten mit chronischen Wunden sehr wichtig.
Eine sorgfältige Befragung des Patienten, der seine "Wunde kennt" kann viel
Information liefern. Kurzfristige Veränderungen der Wunde, Entzündungszeichen können
auch Laien erklärt werden. Laien sollten wissen, dass bei Auffälligkeiten immer eine
Pflegefachkraft oder ein Arzt heranzuziehen ist.
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Wundabstriche in der
Diskussion. |
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Auch die Erhöhung der Körpertemperatur ist ein mögliches allgemeines Zeichen
für eine Entzündung oder Sepsis. Dabei muss allerdings auch an die bereits alarmierenden
Zeichen einer Sepsis gedacht werden.
Zur Aussagekraft von Wundabstrichen sei angemerkt, dass diese teils kritisch diskutiert
werden: Hinsichtlich Genauigkeit der qualitativen und quantitativen Aussagen gibt es
große Zweifel. Beispielsweise bedeuten negative Ergebnisse nicht automatisch Keimfreiheit
und positive Abstriche nicht zwangsläufig Wundinfektion. Im ambulanten Bereich wird diese
Maßnahme wg. des hohen Zeitbedarfs bzw. assoziierter Kosten meist nicht angewiesen. Umso
wichtiger ist bei Unkenntnis der Wundflora die Zuverlässigkeit der antiinfektiven
Therapie hinsichtlich eines breiten Wirkungsspektrums, was ggf. resistenten Keimbefall
abdecken sollte. |
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Checkliste Wundbeurteilung
- Systemische Faktoren berücksichtigen: z.B. Medikamenteneinnahme, Psyche, Immunstatus,
Mobilität, Ernährung
- Infektionszeichen prüfen: z.B. Rötung, Schwellung, Sekretion/Eiter, Temperatur,
Schmerz, Geruch, Leukozytose, Blutsenkung
- Sekretion: Menge (schwach/mittel/stark), Beschaffenheit (eitrig, blutig, serös, klar)
- Ätiologie
- Lokalisation
- Wundumfang und Wundtiefe (Erythem, Grad des Hautverlustes)
- Unterminierung
- Wundränder
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erschienen in
Pflegekolleg 3/2001, S. 57-63: Heilberufe, Urban&Vogel, Berlin |
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