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Gynäkologische Untersuchungen:
Anamnese
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Anamnese ist der medizinische Begriff für die Krankengeschichte. Dabei
werden Aspekte verschiedener Bereiche erfragt. Die mittels der Anamnese gewonnen
Informationen dienen der Einordnung aktueller Beschwerden sowie der Erfassung des
allgemeinen Gesundheitszustandes. Sie sind Voraussetzung für alle möglichen
weiterführenden Maßnahmen. |
Anamnese der in der Familie vorkommenden Erkrankungen
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Im Rahmen der Familienanamnese wird nach dem Vorkommen von erblichen
Erkrankungen (z.B. erhöhte Blutungsneigung), Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und Tumorerkrankungen (beispielsweise Brust-, Eierstock- und Darmkrebs) gefragt. Insbesondere für die
Brustkrebserkrankung lässt sich anhand der Familienanamnese abschätzen, wie hoch das
individuelle Risiko ist, ebenfalls betroffen zu sein:
- Erkrankung von Mutter, Schwester oder Großmutter: 1,5- bis 2fach erhöhtes Risiko (im
Vergleich zu Frauen, bei denen diese Erkrankung in der Familie nicht vorkommt)
- Erkrankung von 2 Familienmitgliedern (Mutter, Schwester und/oder Großmutter):
5fach erhöhtes Risiko
- beidseitige Erkrankung von Mutter, Schwester oder Großmutter (also Auftreten von
Brustkrebs an beiden Brüsten) nach Einsetzen der Wechseljahre:
10fach erhöhtes Risiko
- beidseitige Erkrankung von Mutter, Schwester oder Großmutter vor Einsetzen der
Wechseljahre: 20fach erhöhtes Risiko
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Erhebung der eigenen Krankengeschichte
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Während der Erhebung der Eigenanamnese wird auf vorangegangene
nichtfrauenärztliche Erkrankungen eingegangen, beispielsweise bereits erlittener Herzinfarkt, sonstige Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus oder Lungenkrankheiten. Bei jungen Frauen ist es
wichtig danach zu fragen, ob bereits eine Rötelninfektion
durchgemacht wurde, meist während der Kindheit. Dies ist für nachfolgende
Schwangerschaften von großer Bedeutung, da bei fehlender Immunität durch eine
Rötelnerkrankung während der Schwangerschaft eine schwere Schädigung des Kindes
möglich ist. Auch bereits erlittene Verletzungen und in der Vergangenheit durchgeführte
Operationen sind von Belang. So ist es bei Unterbauchschmerzen für den Arzt
beispielsweise wichtig zu wissen, ob in diesem Bereich bereits operiert wurde. Dadurch
lässt sich besser einschätzen, ob die aktuellen Beschwerden möglicherweise mit einer
vorangegangenen operationsbedürftigen Erkrankung oder mit dem operativen Eingriff selbst
in Zusammenhang stehen. |
Anamnese frauenärztlicher und geburtshilflicher Aspekte
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Für den Frauenarzt stehen in der Regel frauenärztliche und
geburtshilfliche Aspekte im Vordergrund, die im Rahmen der frauenärztlichen und
geburtshilflichen Anamnese erfragt werden. Dabei sind folgende Angaben von Bedeutung:
- Alter bei Einsetzen der Regelblutungen
- Zeitpunkt der letzten vorangegangenen Blutung
- Stärke, Häufigkeit und Regelmäßigkeit der Monatsblutungen
- eventuell bestehende Beschwerden während der Regelblutungen, z.B. Schmerzen
- bei älteren Frauen Zeitpunkt des Ausbleibens der Regelblutungen (Beginn der Wechseljahre)
- Anzahl vorangegangener Schwangerschaften und Entbindungen (auch
Schwangerschaftsabbrüche)
- Schwierigkeiten während Schwangerschaften und Entbindungen, beispielsweise Auftreten
einer Zuckerkrankheit während der Schwangerschaft (Gestationsdiabetes),
Schwangerschaftsvergiftung (Gestose) oder Fehlgeburten
- Art der vorangegangenen Entbindungen (natürliche oder Kaiserschnittgeburten)
- Hautveränderungen oder Knotenbildungen an der Brust
- Flüssigkeitsaustritt aus der Brust (ein- oder beidseitig)
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Aktuellen Anamnese
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Im Rahmen der aktuellen Anamnese wird nach bestehenden Beschwerden gefragt
sowie nach weiteren Angaben, die in diesem Zusammenhang wichtig sind. Dabei wird auch
darauf eingegangen, ob Medikamente eingenommen werden und wurden sowie in welcher
Dosierung. Insbesondere die Verwendung von Hormonpräparaten (z.B. Anti-Baby-Pille oder Hormonpräparate gegen
Wechseljahresbeschwerden) ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung.
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