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Bestandteile der Sehbahn
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Die
Sehbahn durchzieht das gesamte Gehirn. Sie beginnt an der Papille der Netzhaut und reicht
bis zum hinteren Hirnpol. Die verschiedenen Anteile der Sehbahn sind (entsprechend der
nebenstehenden Grafik numeriert):
- I Sehnerv = Nervus opticus
- II Sehnervenkreuzung = Chiasma opticum
- III Sehstrang = Tractus opticus
- IV primäres Sehzentrum = Corpus geniculatum laterale
(lateraler Kniehöcker)
- V Sehstrahlung = Gratioletsche Sehstrahlung, Radiation
optica
- VI Sehrinde = kortikales Sehzentrum
Schädigungen der Sehbahn führen zu unterschiedlichen
Ausfällen des Gesichtsfeldes. Deshalb wird zur Diagnostik einer Sehbahnläsion das Gesichtsfeld untersucht. Ebenso werden die Pupillenreaktion
und das Aussehen der Papille beurteilt. Der tatsächliche Nachweis einer
Sehbahnschädigung und ihrer Lokalisation wird aber über bildgebende Verfahren
nachgewiesen. Dazu kann entweder ein Computertomogramm,
oder ein Kernspintomogramm
angefertigt werden.
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In
der nebenstehenden Grafik werden die unterschiedlichen Gesichtsfeldausfälle durch in
schwarzer Farbe dargestellt.
- Läsion des Sehnervs mit
einseitiger völliger Blindheit.
- Chiasmasyndrom mit
halbseitigem Gesichtsfeldausfall.
- Chiasmaläsion mit
Übergreifen auf den linken Sehnerv führt zu einer linksseitgen Blindheit und einem
rechtsseitigen halben Gesichtsfeldausfall.
- Gleichseitige Halbseitenbildheit bei
Aneurysma.
- Konzentrische Einengungen des
Gesichtsfeldes bei Arachnoiditis opticochiasmatica.
- Verletzung des linken Tractus opticus
führt zum Ausfall der rechten Gesichtsfeldhälfte auf beiden Augen.
- Läsionen der Sehstrahlung können zu einem rechtsseitigen
oberen Quadrantenausfall führen.
- Läsionen der Sehstrahlung können zu einem rechtsseitigen
unteren Quadrantenausfall führen.
- Läsion der Sehstrahlung mit Aussparung der Makula führen
zu einem halbseitigen Gesichtsfeldausfall auf beiden Augen.
- Flimmerskotom bei ophtalmischer Migräne.
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Ursachen von Läsionen
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Durchblutungsstörungen,
Tumore und Verletzungen können Ursache von Lähsionen sein. |
Schädigungen
der Sehbahn können verschiedene Ursachen haben. Dabei kommt es entweder zu einer
Mangelversorgung mit Blut oder zu einem zu starken Druck auf die Sehbahn. Verursacher
sind:
- Aneurysmen (Erweiterung oder Ausstülpung einer Arterie),
- Blutungen,
- Degeneration,
- Entzündungen,
- Ischämien (Minderdurchblutung oder Unterbrechung, vgl. Schlaganfall)
- Traumen,
- Tumore.
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Je
nachdem, in welchen Bereichen der Sehbahn eine solche Schädigung auftritt, kann es zu
unterschiedlichen Ausfällen im Gesichtsfeld des Betroffenen kommen. |
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Läsionen
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Eine
Läsion des Sehnervs, bei der der Sehnerv unterbrochen ist, führt zu einer einseitigen
Blindheit, die im Fachjargon Amaurose genannt wird. Häufig liegt eine eine Erkrankung der
Papille oder eine Entzündung
des Sehnerven zugrunde. |
Beim Chiasmasyndrom kommt es zu einem beidseitigen halben Gesichtsfeldausfall.
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Beim
Chiasmasyndrom kommt es zu einem beidseitigen halben Gesichtsfeldausfall des äußeren
Gesichtsfeldes. Das wird auch als Scheuklappenphänomen bezeichnet. Ursache sind häufig
Tumore, der aus unterschiedlicher Richtung auf die Sehnervenkreuzung drücken. Das
Chiasmasyndrom kann aber auch bei Multipler
Sklerose und Syphillis auftreten. Die Ursache muß durch eine entsprechende Diagnostik
geklärt werden. Die Therapie besteht in einer Behandlung der Grunderkrankung. Oft ist
eine neurochirurgische Operation notwendig. Wenn das nicht möglich ist, wird Bestrahlung
angewandt. Je nach Ursache ist bei einer frühzeitgen Operation eine Rückbildung der
Gesichtsfeldausfälle möglich. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es nach einer Operation
oft noch zu einem weiteren Verlust von Gesichtsfeldanteilen. |
Sind Sehnerv und Sestrang mitbetroffen, kommt es
zu einer Dreiviertelbildheit. |
Eine
Chiasmaläsion mit Übergreifen auf den linken Sehnerv führt zu einer linksseitgen
Blindheit und einem rechtsseitigen halben Gesichtsfeldausfall. Lediglich der rechte
äußere Gesichtsfeldbereich bleibt erhalten. Diese Ausfälle können beobachtet werden,
wenn die Schädigungen des Chiasmasyndroms sich auf den Sehstrang oder den Sehnerv einer
Seite ausweitet. Ursache und Behandlung sind ähnlich. |
Beidseitige Aneurysmen oder Sklerose als Ursache. |
Gleichseitige
Halbseitenbildheit, die im Fachjargon heteronyme binasale Hemianopsie genannt wird, tritt
bei Schäden auf, die das Chiasma von der Seite zusammendrücken. Dabei werden die
Nervenfasern geschädigt, die sich nicht kreuzen. Als Ursache kommen z. B. beidseitige
Aneurysmen oder eine Sklerose der A. carotis interna in Frage. Diese Form des
Gesichtsfeldausfalls ist eher selten. |
Entzündung der Archnoidea im Bereich des
Ciasmas. |
Kommt
es im Bereich des Chiasmas zu einer Vernarbung mit Schrumpfungsprozessen oder zu einer
Zystenbildung, so kann sich eine Hirnhautentzündung entwickeln, die Arachnoiditis
opticochiasmatica. Die Arachnoidea ist die weiche Gehirnhaut. Arachnoiditis
opticochiasmatica führt zu konzentrische Einengungen des Gesichtsfeldes, die allmählich
zunehmen und auch unregelmäßig sein können. Diese Erkrankung wird oft begleitet von Augenmuskellähmungen, Optikusatrophie
und Stauungspapille. |
Einmal aufgetretene Gesichtsfeldausfälle bilden
sich nur selten zurück. |
Prozesse
in verschiedenen Regionen des Gehirn können sich auf den Sehstrang, den Tractus opticus
auswirken. Verletzungen bzw. Läsionen des linken Tractus opticus führt zum Ausfall der
rechten Gesichtsfeldhälfte auf beiden Augen. Läsionen des rechten Tractus opticus
entsprechend umgekehrt zum Ausfall der linken Gesichtsfeldhälfte beider Augen. Je
nachdem, an welcher Stelle der Sehstrang geschädigt ist, kommt es zu einem kompletten
oder unvollständigen Gesichtsfeldausfall. Zur Diagnose werden, neben den augenärztlichen
und neurologischen Untersuchungen, ein Computertomogramm
bzw. Kernspintomogramm angefertigt.
Die Therapie richtet sich nach der Ursache der Läsion. Leider bilden sich in der Regel
einmal aufgetretene Gesichtsfeldausfälle nicht zurück. |
Der Sehstrahl ist breit gefächert und darum bei
Schlaganfällen besonders gefährdet. |
Schädigungen
im Bereich der Sehstrahlung können vielfältige Auswirkungen haben, weil sich der
Sehstrahl wie ein Fächer ausbreitet. Ursache ist meistens ein Tumor oder ein Schlaganfall. Ausfälle des Gesichtfeldes finden sich in
Form eines:
- rechtsseitigen oberen Quadrantenausfalls,
- rechtsseitigen unteren Quadrantenausfalls oder
- halbseitigen Gesichtsfeldausfalls beider Augen.
Letzteres tritt auf, wenn bei der Läsion der
Sehstrahlung die Makula ausgespart bleibt. Ursache sind häufig Prozesse im Bereich
des Okzipitallappens des Gehirns (Hinterkopfbereich). Die Therapie der
Gesichtsfeldausfälle richtet sich nach der Ursache, die durch bildgebende Diagnostik mit CT und NMR gesichert wird. Leider ist die
Prognose ungünstig. Einmal eingetretene Gesichtsfeldausfälle bilden sich meistens nicht
zurück.
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Vorübergehende Durchblutungsstörungen mit
vorübergehenden Gesichtsfeldausfällen. |
Bei
bei ophtalmischer Migräne können Flimmerskotome
mit Lichtblitzen, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, stundenlangen Kopfschmerzen und einer
Überempfindlichkeit anderer Sinnesorgane auftreten. Skotom ist ein anderes Wort für
Gesichtsfeldausfall. Manchmal kommt es sogar zu einer Augenmuskellähmung.
Hier liegt eine Schädigung der Sehrinde zugrunde, die auf Durchblutungsstörungen
zurückzuführen ist. In diesem Fall bilden sich die Gesichtsfeldausfälle häufig
zurück. Anderen Schädigungen der Sehrinde, die nicht auf vorübergehenden
Durchblutungsstörungen beruhen, haben eine eher schlechte Prognose. Top |
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Sehnerv, Sehbahn und Papille |
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