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Anwendung
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Anwendung
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Die Spinalanästhesie, synonym auch Lumbalanästhesie genannt, gehört zu der rückenmarknahen
Regionalanästhesie. Sie
ermöglicht schmerzfreie Eingriffe unterhalb des Bauchnabels bis zu einer
Operationsdauer von 3 Stunden. Dazu gehören:
- Operationen im Unterbauch (z.B. Kaiserschnitt)
- im Beckenbereich
- am Damm
- an den Beinen
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Im Bereich des Rückenmarks gibt es zum Schutz der
Nervenfasern und Nervenzellen 3 Bindegewebshäute.
- Innen am Rückenmark eine
weiche Pia mater.
- Die mittlere Schicht heißt Arachnoidea oder Spinnwebenhaut.
- Außen liegt die härtere Bindegewebshaut Dura
mater.
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Bei der Spinalanästhesie wird das Betäubungsmittel in den Subarachnoidalraum eingespritzt. Er liegt zwischen den beiden inneren
Bindegewebshäuten, Pia mater und Arachnoidea. In ihm zirkuliert die
Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquor), weshalb er auch häufiger Liquorraum
genannt wird. |
Obwohl das Rückenmark in Höhe des 1. bis 2. Lendenwirbel endet, ziehen die
Nervenfasern aus den unteren Bereichen des Rückenmarks im Wirbelkanal weiter
nach unten. Sie sind zu einem dicken Faserbündel vereinigt, aus dem nach und
nach einzelne Nervenfasern über die Zwischenwirbellöcher austreten. Das dicke
Faserbündel erinnert im Aussehen an einen Pferdeschweif und wird deshalb
lateinisch für Pferdeschweif "Cauda equina" genannt. Da das Rückenmark schon in Höhe des
1. bis 2. Lendenwirbels endet, die Einstichstelle für die Spinalanästhesie aber
tiefer, zwischen dem 2. und 3. oder 3. und 4. Lendenwirbel liegt, besteht keine
Gefahr das Rückenmark selbst zu verletzen. Das Lokalanästhetikum vermischt
sich mit dem Liquor und wirkt so auf die dünnen Nervenfasern ein,
die vom Rückenmark abzweigen.
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Durchführung
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Die Spinalanästhesie kann im Sitzen oder in Seitenlage
vorgenommen werden.
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Vorbeugen rundet den Rücken
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Zunächst wird die Haut an der Einstichstelle
desinfiziert und lokal betäubt. Danach wird der Betroffene aufgefordert
einen "Katzenbuckel" zu machen, weil sich durch Abrunden des Rückens der Abstand
der Dornfortsätze vergrößert. |
Nadel wird sehr vorsichtig eingestochen
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Dann sticht der Arzt zwischen den
Dornfortsätzen des 2. und 3. Lendenwirbels mit einer speziellen Kanüle ein.
Die Nadel wird vorsichtig vorgeschoben, bis der Arzt in den Subarachnoidalraum gelangt,
in dem sich der Liquor befindet. Der Arzt bemerkt das daran, dass
Nervenflüssigkeit aus der Nadel heraustropft. |
Die Ausdehnung der Betäubung kann gesteuert werden
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Nun wird eine kleine Menge des Lokalanästhestikums eingespritzt. Es beginnt
schon nach wenigen Minuten zu wirken, erkennbar an einem Wärmegefühl in den
Beinen. Durch die Menge und Zusammensetzung des Betäubungsmittels und die
Hochlagerung des Oberkörpers lässt sich die Ausdehnung des betäubten Gebietes
steuern.
- Im Sitzen werden die unteren Segmente auf beiden Seiten betäubt
- In Seitenlagerung wird das
Schmerzempfinden nur auf einer Seite ausgeschaltet
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Nach wenigen Minuten setzt die Betäubung ein und der Betroffene spürt
keine Schmerzen mehr. |
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Kontraindikationen
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Die SPA ist nicht bei jedem Patienten möglich
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Die Spinalanästhesie wird nicht durchgeführt bei
- Ablehnung durch
den Patienten
- Gerinnungsstörungen
- Lokaler Infektion
im Injektionsgebiet
- Neurologischer
Erkrankung , z.B.
Multiple Sklerose
- Deformierung der
Wirbelsäule
Gerinnungshemmende Medikamente müssen vorher rechtzeitig
abgesetzt
werden.
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Mögliche Komplikationen
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Komplikationen treten nur selten auf und sind meistens gut zu behandeln
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Die Spinalanästhesie gilt als sehr sichere Methode der
Betäubung.
Komplikationen sind selten. Gelegentlich kommen vor:
- Übelkeit und
Erbrechen
- Kopfschmerzen
nach der Anästhesie kommen vor, halten aber in der
Regel höchstens 3 Tage an. Seit der Verwendung von sehr dünnen
Nadeln treten solche Kopfschmerzen weniger häufig auf.
- Blutdruckabfall:
Da auch die Nervenbahnen betäubt werden, die die Muskelwand der
Blutgefäße steuern, kommt es zu einer Erweiterung der Gefäße und
dadurch zu einer Senkung der Blutdrucks. Dies kann durch Infusionen und blutdrucksteigernde
Medikamente ausgeglichen werden.
- Vorübergehende
Blasenentleerungsstörung: Weil auch Fasern des unwillkürlichen
Nervensystems betäubt werden, kann es bis zum
vollständigen Abklingen der Wirkung zu einer Funktionsstörung
der Harnblase kommen. Dieser Harnverhalt kann durch einen
Blasenkatheter behoben werden.
- Allergische
Reaktionen auf das Lokalanästhetikum sind möglich, aber
selten.
- Neurologische
Störungen: Bleibende Nervenschäden sind äußert
selten und kommen nur in wenigen Einzelfällen vor. Beim
Vorschieben der Nadel in den Rückenmarkkanal kann ein Blutgefäß
verletzt werden, so dass ein kleiner Bluterguss entsteht. Bei
Menschen mit normaler Blutgerinnung ist das ungefährlich.
Besteht eine Blutgerinnungsstörung kann der Bluterguss so groß
werden, dass er Druck auf das Rückenmark ausübt und es dauerhaft
schädigt.
- Infektionen an
der Einstichstelle: Das Risiko ist
bei sorgfältigem Desinfizieren und Verwendung sterilen
Arbeitsmaterials nicht sehr groß.
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CSE
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Kombination verschiedener Verfahren
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Spinal- und Periduralanästhesie lässt sich auch kombiniert anwenden
und wird dann als CSE bezeichnet. CSE
verbindet die Vorteile der Spinalanästhesie (schnelle Wirkung) mit den
Vorteilen der PDA (Möglichkeit der Nachinjektion des Betäubungsmittels über
den PDA-Katheter auch nach der Operation, daher gute Schmerzbekämpfung).
Die Gegenanzeigen und Nebenwirkungen entsprechen den beiden Einzelverfahren.
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