Erste Hospize schon im 19. Jahrhundert
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Der Begriff "Hospiz" geht auf die Bezeichnung "Hospital"
oder "Hospitium" zurück. Dies waren kirchliche oder klösterliche Einrichtung
zur Beherbergung von Pilgern, Bedürftigen, Fremden oder Kranken. Dieser
Grundgedanke der Beherbergung lag auch der Gründung des ersten Hospizes im
Jahre 1842 durch Madame Jeanne Garnier in Lyon zugrunde, welche sich die
Pflege sterbender Menschen zur Aufgabe gemacht hatte. Das erste moderne
Hospiz wurde im Jahre 1967 in London gegründet, und zwar von der
Krankenschwester, Sozialarbeiterin und Ärztin Cicely Saunders. |
In Hospizen werden sterbende Menschen und ihre Familien betreut
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Heute sind Hospize Einrichtungen, die sich auf die Betreuung
Sterbender spezialisiert haben. Hier werden schwer kranke Menschen betreut,
die an einer unheilbaren und weit fortgeschrittenen Erkrankung leiden.
Aufgenommen werden Patienten, die keine Krankenhausbehandlung benötigen,
deren Versorgung in ihrer häuslichen Umgebung jedoch nicht in ausreichender
Weise gewährleistet werden kann, auch nicht durch einen ambulanten
Pflegedienst. Eine weitere Voraussetzung für die Aufnahme in ein Hospiz ist
eine begrenzte Lebenserwartung von ungefähr 3 (eventuell auch 6) Monaten. |
Hospize finden
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Eine Übersicht über deutsche Hospizangebote findet sich
unter anderem auf der Homepage der
Deutschen Hospiz Stiftung sowie auf der Web-Seite des
Deutschen Hospiz- und Palliativ Verbandes. |
Wohnungsartiger Charakter
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Hospize haben in der Regel einen wohnungsähnlichen Charakter
und wollen den sterbenden Patienten sowie deren Angehörigen eine ruhige und
angenehme Umgebung zum Abschiednehmen beziehungsweise zum Sterben bieten. |
Der Wille des Patienten ist ausschlaggebend
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Es wird eine respektvolle, umfassende und kompetente
Begleitung angeboten, zu der ganz wesentlich die Beseitigung oder zumindest
Linderung von Beschwerden wie beispielsweise Schmerzen oder Luftnot gehört.
Dabei steht bei allen Betreuungsmaßnahmen der Wille des Patienten im
Mittelpunkt. Dies kann der vom ansprechbaren Patienten selbst geäußerte
Wille sein oder der mutmaßliche Wille des Patienten, von dem die Angehörigen
sowie die Mitarbeiter des Hospizes nach bestem Wissen und Gewissen ausgehen
können. |
Träger
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Ein Hospiz ist in der Regel wie ein Pflegeheim organisiert,
allerdings verfügt es nur über wenige Betten. Träger sind meist
gemeinnützige Vereine, Kirchen, gemeinnützige Organisationen oder
Stiftungen. |
Qualitätskriterien
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Hospize haben den Anspruch, die folgenden Qualitätskriterien
zu erfüllen:
- Der Kranke und seine Angehörigen stehen im Zentrum.
- Die Unterstützung des sterbenden Patienten uns seiner Angehörigen
erfolgt durch ein Team mit Teammitgliedern aus verschiedenen Berufen
(unter anderem Ärzte, Pflegepersonal, Seelsorger, Sozialarbeiter und
Psychologen).
- Das Team des Hospizes wird durch Freiwillige unterstützt, die in die
Hospizarbeit einbezogen werden.
- Die Hospizarbeit ist auf eine Palliativbehandlung des Patienten
ausgerichtet und nicht auf eine Heilung seiner ohnehin unheilbaren
Erkrankung. Die Qualität der verbleibenden Lebenszeit hat eine höhere
Priorität als eine Lebenszeitverlängerung.
- Eine weitere Aufgabe von Hospizen besteht in der Begleitung der
trauernden Hinterbliebenen nach dem Tod des Patienten.
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