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Urologische Symptome und ihre Ursachen
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Symptome
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Bei Palliativpatienten können sich aufgrund der schweren Erkrankung, unter
der sie leiden, wie auch aufgrund der erforderlichen Behandlungen
unterschiedliche urologische Symptome ergeben. Die wichtigsten derartigen
Symptome sind:
- Störungen beim Wasserlassen, beispielsweise häufiges Wasserlassen und
insbesondere häufiges nächtliches Wasserlassen (sogenannte
Nykturie)
- Schwierigkeiten oder Unmöglichkeit, den Urin zu halten (Urininkontinenz)
- Schwierigkeiten oder Unmöglichkeit, Wasser zu lassen (Harnverhalt)
- Blutbeimengungen zum Urin (Hämaturie), die entweder mit dem bloßen
Auge sichtbar sind (sogenannte makroskopische Hämaturie) oder sich nur
mit Hilfe eines Mikroskops erkennen lassen (mikroskopische Hämaturie). Eine makroskopische Hämaturie ist häufig durch eine Chemotherapie
bedingt oder sie ist auf Tumoren zurückzuführen, die aus der
Nachbarschaft in die Harnwege hineinwachsen. Urämie wird
umgangssprachlich auch als "Harnvergiftung" bezeichnet.
- Harnfisteln (krankhafte Verbindungen zwischen dem Harntrakt und
benachbarten Organen oder auch zwischen dem Harntrakt und der Haut,
sodass Urin aus der Haut austritt)
- Urinaufstau, der unter Umständen bis in die Nieren reicht, sodass
diese aufgeweitet werden (Urinaufstau meist aufgrund einer Kompression
der Harnwege, beispielsweise durch die Größenzunahme eines Tumors)
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Jeder 5. ist betroffen
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Im Rahmen einer Studie mit mehr als 12.000 Palliativpatienten ergab sich,
dass insgesamt 21 Prozent der Betroffenen an einem oder mehreren dieser Symptome
litten.
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Tumore häufigste Ursache
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Ursache dieser verschiedenen Symptome sind bei Palliativpatienten in der Regel Tumoren, die in
unmittelbarer Nachbarschaft zum Harntrakt wachsen, beispielsweise:
- in dem hinter dem Bauchfell gelegenen Teil der Bauchhöhle
(sogenannter Retroperitonelaraum)
- im Darmbereich
- im Bereich des kleinen Beckens, zum Beispiel an den Eierstöcken, der
Gebärmutter oder der Prostata
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Harnabfluss wird behindert
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Diese Tumoren können die Harnwege von außen komprimieren oder auch direkt in
die Harnwege hineinwachsen. In beiden Fällen kommt es zu einer Verengung oder
auch zu einem vollständigen Verschluss der Harnwege, sodass die Urinausscheidung
beeinträchtigt ist. Außerdem kann es bei einem Tumorwachstum, welches direkt in
den Harnwegen stattfindet, zu einer Verlegung der Harnwege kommen. Dies ist
beispielsweise bei Blasen-, Harnröhren- und Harnleitertumoren der Fall. Eine
Verlegung der Harnröhre kann zudem dann entstehen, wenn es im Zuge des
Tumorwachstums zu Blutungen kommt: Das Blut bildet nach einer gewissen Zeit
Koagel ("Blutklümpchen"), die sich in den Harnwegen ansammeln und diese verengen
oder ganz verstopfen
können.
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Strahlentherapie als Ursache
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Auch eine Strahlentherapie im Bereich der Harnwege kann zu den genannten
Symptomen führen. Durch die Strahlentherapie kommt es zu
Gewebeveränderungen, die zu Verwachsungen und Verengungen der Harnwege führen
können.
Weiterhin ist die Entstehung von Fisteln möglich. |
Harnpflichtige Substanzen reichern sich im Blut an
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Als Folge der verschiedenen Formen der Harnabflussstörungen kann es zu einer
Urämie kommen. Darunter versteht man die Anreicherung von Giftstoffen im Blut,
die normalerweise durch die Nieren aus dem Blut herausgefiltert und mit dem Urin
aus dem Körper ausgeschiedenen werden. Ist die Urinausscheidung erheblich
beeinträchtigt, staut sich der Urin bis in die Nieren zurück, deren
Filterfunktion dadurch gestört wird. Durch die Anreicherung der Giftstoffe
(sogenannte harnpflichtige Substanzen) im Blut wird wiederum die Funktion
verschiedener anderer Organe beeinträchtigt. Ohne Behandlung kann das sogar
zum Tod des Patienten führen. Bei Palliativpatienten mit fortgeschrittenem
Tumorleiden ist eine Urämie nicht selten die unmittelbare
Todesursache.
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