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Arten der Strahlentherapie bei unterschiedlichen
Schmerzsyndromen
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Anwendungsmöglichkeiten der Strahlentherapie zur Schmerzreduktion
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Eine Strahlentherapie zur Schmerzlinderung ist bei folgenden
Schmerzsyndromen sinnvoll:
- Schmerzen aufgrund der Absiedlung von Tochtergeschwülsten in den
Knochen (Knochenmetastasen)
- tumorbedingte schmerzhafte Verengungen von Körpergängen
(beispielsweise der Bronchien, der Gallenwege, des Darmes oder der
Harnleiter)
- tumorbedingte schmerzhafte Spannungen von bindegewebigen Organkapseln
(Leber, Milz)
- neurologisch bedingte Schmerzsyndrome, beispielsweise:
- Absiedlung von Tochtergeschwülsten im Gehirn
- Einwachsen eines Tumors in Nervengeflechte
- Kompression des Rückenmarks durch Absiedlung von Tochtergeschwülsten
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Häufigste zugrunde liegende Tumorerkrankungen
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Schmerzen aufgrund der Absiedlung von Tochtergeschwülsten in den Knochen
(Knochenmetastasen) sind der häufigsten Grund für eine Schmerztherapie mit
Bestrahlungen. Die Tochtergeschwülste stammen meist von folgenden bösartigen
Tumoren:
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Knochen, die häufig von Metastasen betroffen sind
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Am häufigsten sind folgende Knochen von schmerzhaften Metastasen betroffen:
- Knochen der Wirbelsäule
- Beckenknochen
- Rippen
- oberer Abschnitt des Oberschenkelknochens
- Oberarmknochen
- Schulterblatt
- Brustbein
- Schädelknochen
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Knochenzerstörende Metastasen
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Eine
Besonderheit sind die sogenannten osteolytischen ("knochenzerstörenden")
Tochtergeschwülste. Bei ihnen besteht durch die Knochenzerstörung
zusätzlich die
Gefahr von schmerzhaften Knochenbrüchen.
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Ursache der Schmerzen bei Knochenmetastasen
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Neben Knochenbrüchen sind die Schmerzen bei Knochenmetastasen auf weitere,
ganz unterschiedliche Mechanismen zurückzuführen, unter anderem:
- Beschädigung der sehr schmerzempfindlichen Knochenhaut,
von der
jeder Knochen umhüllt ist
- Kompression der Nervenwurzeln,
die auf
verschiedenen "Etagen" aus der Wirbelsäule austreten
- schmerzhaften Muskelverkrampfungen
- Einwachsen der Tochtergeschwülste in die Weichteile, die die
Knochen umgeben
- Instabilität von Gelenken, wenn sich Knochenmetastasen in gelenknahen
Knochenabschnitten ansiedeln
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Erfolgsaussichten der perkutanen Bestrahlung bei Knochenmetastasen
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Bei Knochenmetastasen wird zur Schmerzlinderung häufig die perkutane
Bestrahlung eingesetzt. Die Erfolgsaussichten sind gut: Bei 90 Prozent
der Patienten lässt sich eine deutliche Schmerzlinderung erreichen, bei
54 Prozent sogar eine vollständige Schmerzfreiheit. Die Schmerzlinderung beziehungsweise Schmerzfreiheit ist größtenteils darauf
zurückzuführen, dass es als Folge der Bestrahlung zu einer besseren
Kalkeinlagerung in die Knochen kommt. Die Kalkeinlagerung beginnt ungefähr einen
bis 2 Monate nach der Bestrahlung und ist nach circa 3 Monaten am stärksten
ausgeprägt. Am deutlichsten ist die Kalkeinlagerung beim Mammakarzinom
und beim Prostatakarzinom ausgeprägt, gefolgt vom Bronchialkarzinom
und vom Nierenkarzinom.
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Indikationen für eine Kombination von Bestrahlung und Operation
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In einigen Fällen ist es sinnvoll, vor einer schmerzlindernden Bestrahlung
eine Operation durchzuführen. Dieses Vorgehen kommt in folgenden Situationen in
Betracht:
- Knochenbruch eines langen Röhrenknochens (zum Beispiel Oberschenkel-
oder Oberarmknochen)
- Knochenbruch im Beckenbereich
- Knochenmetastasen in der Wirbelsäule, welche das Rückenmark oder die
Nervenwurzeln komprimieren und dadurch zu Lähmungen, Schmerzen oder
Sensibilitätsstörungen führen
- gelegentlich bei Nervenstörungen in der "Peripherie" des Körpers
(Arme, Beine)
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Tumorbedingte schmerzhafte Verengung von Körpergängen
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Eine schmerztherapeutische Strahlentherapie ist häufig auch bei
tumorbedingten schmerzhaften Verengungen von Körpergängen erfolgreich.
Ein Beispiel ist Lungenkrebs, bei dem es durch das
Tumorwachstum zu einer Verengung von Bronchien und Venen im Brustbereich kommt.
Dies hat neben Schmerzen auch Belüftungsstörungen der Lunge bis hin zur
Lungenentzündung zur Folge, außerdem Störungen des Blutflusses. Neben der
perkutanen Bestrahlung ist bei Lungenkrebs zur Schmerzlinderung
auch eine Brachytherapie möglich.
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Tumorbedingte schmerzhafte Spannungen von bindegewebigen Organkapseln
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Tumorbedingte schmerzhafte Spannungen von bindegewebigen Organkapseln
betreffen meistens die Leber oder die Milz. Bei schmerzhafter Lebermetastasierung
kann man durch eine schmerztherapeutische Bestrahlung bei ungefähr der Hälfte
der Patienten eine Schmerzlinderung erreichen. Die Milz ist häufig bei
bösartigen Blutkrankheiten wie Leukämien schmerzhaft vergrößert. Hier hat die
Bestrahlung neben der Schmerzlinderung einen zusätzlichen Nutzen: Die Menge der
bösartigen Zellen innerhalb der Milz wird verringert.
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Neurologisch bedingte Schmerzsyndrome
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Auch verschiedene neurologisch bedingte Schmerzsyndrome lassen sich
strahlentherapeutisch behandeln. Die Absiedlung von Tochtergeschwülsten im
Gehirn verursacht häufig Kopfschmerzen. Durch eine Bestrahlung
lassen die Kopfschmerzen in der Regel nach, und häufig verlängert sich auch die
Lebenserwartung (bei mehreren Gehirnmetastasen von 4 bis 8 Wochen ohne
Bestrahlung auf 3 bis 6 Monate mit Strahlentherapie). Die Bestrahlung erfolgt
meist in Form einer Ganzhirnbestrahlung.
Bei einzelnen Hirnmetastasen kann die Lebenserwartung unter Umständen sogar
auf mehr als ein Jahr ausgedehnt werden. In diesem Fall ist es eventuell
sinnvoll, die einzelne Hirnmetastase vor der Bestrahlung chirurgisch zu
entfernen oder zumindest zu verkleinern.
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Einwachsen eines Tumors in Nervengeflechte
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Das Einwachsen eines Tumors in Nervengeflechte kann sowohl Schmerzen
als auch Lähmungen und Gefühlsstörungen nach sich ziehen. Typische Ursachen
sind:
- Tumor im Bereich der Lungenspitze (sogenannter Pancoast-Tumor), der
sich bin in das Armnervengeflecht hinein ausdehnt
- Absiedlung von Tochtergeschwülsten eines Mammakarzinoms im
Armnervengeflecht
- wiederholtes Tumorwachstum eines Rektumkarzinoms bis in das
Beinnervengeflecht hinein
In diesen Fällen ist eine schmerztherapeutische Bestrahlung meist erheblich
wirkungsvoller als eine "herkömmliche" Schmerztherapie.
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Kompression des Rückenmarks
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Eine Kompression des Rückenmarks durch Absiedlung von
Tochtergeschwülsten führt neben Schmerzen häufig auch zu Lähmungen und
Gefühlsstörungen. Die erste Therapiemaßnahme ist hier in der Regel die Operation, um
das Nervengewebe zu entlasten. Im Anschluss daran ist eine schmerztherapeutische
Bestrahlung möglich. Bei Metastasen innerhalb des Rückenmarks ist die
Strahlentherapie hingegen meistens die erste Behandlungsmaßnahme.
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