Schmerz bei Tumorerkrankungen

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Nebenwirkungen der Strahlentherapie zur Behandlung von Tumorschmerzen

Bei der palliativen Bestrahlung weniger Nebenwirkungen

Wird die Strahlentherapie rein palliativ zur Schmerzlinderung angewandt, so sind weniger Nebenwirkungen zu erwarten, als bei einer Anwendung, die auf eine Heilung ausgerichtet ist. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Strahlendosen bei der palliativen Bestrahlung niedriger sind als bei der kurativen Behandlung. Infolgedessen wird das gesunde, nicht von der Krebserkrankung betroffene Gewebe weniger stark geschädigt.

 

Große Zeitspanne bei auftretenden Nebenwirkungen

Aber auch bei einer ausschließlich zur Schmerzlinderung eingesetzten Bestrahlung können Nebenwirkungen auftreten. Je nachdem, zu welcher Zeit die Nebenwirkungen auftreten, wird folgende Unterscheidung vorgenommen:

  • akute Reaktionen
  • subakute (mittelfristige) Reaktionen
  • späte Reaktionen

 

Akutreaktion Hirnschwellung

Zu den akuten Reaktionen gehört beispielsweise die Zunahme einer bestehenden Hirnschwellung (Hirnödem, Wassereinlagerung in das Hirngewebe) als erste Reaktion auf die Bestrahlung des Kopfes. Um dieser Akutreaktion vorzubeugen, wird zusammen mit der Bestrahlungstherapie auch eine Behandlung mit Kortison begonnen. Kortison wirkt der Hirnschwellung entgegen. Die Kortisonbehandlung wird dann im Laufe der Strahlentherapie mit immer geringer werdenden Dosierungen wieder beendet.

 

Blutung in die Bronchien

Eine sehr ernste akut oder subakut auftretende Reaktion ist die Blutung aus einem beschädigten Blutgefäß in den Bronchien. Diese gefährliche Nebenwirkung kann als Folge einer sogenannten intrabronchialen Bestrahlung auftreten. Bei dieser Bestrahlungsart wird die Strahlenquelle direkt in die Atemwege eingeführt wird. Eine solche Blutung ist nur sehr schwer zu stillen und kann durch den Blutverlust zum Tod führen.

 

Mittelfristige Reaktion: spezielle Form der Lungenentzündung

Als subakute Reaktion nach einer Lungenbestrahlung ist weiterhin eine spezielle Form der Lungenentzündung möglich, die sogenannte Pneumonitis. Diese ist vor allem dann zu erwarten, wenn große Anteile der Lunge bestrahlt wurden.

 

Spätreaktionen

Als späte Reaktionen können unter anderem auftreten:

  • Schädigung der weißen Hirnsubstanz nach Ganzhirnbestrahlung
  • Weichteilfibrose (unter einer Fibrose versteht man den Ersatz von funktionsfähigem, aktivem Gewebe durch funktionsloses Bindegewebe)
  • Knochenschäden

 

Das Wohl des Patienten ist entscheidend

Wir die Strahlentherapie bei Palliativpatienten angewandt, so sind solche späten Reaktionen nicht mehr so wichtig. Der Grund: Die Betroffenen haben nicht mehr die Zeit, die späten Reaktionen zu erleben. Hier steht das Wohlergehen der Patienten im Vordergrund und es können auch sehr hohe Strahlendosen angewandt werden, um die schmerzlindernde Wirkung zu verstärken. Durch dieses Vorgehen müssen die Betroffenen auch nicht so häufig bestrahlt werden. Dadurch verringern sich auch die therapiebedingten Belastungen.

 

Weitere Nebenwirkungen

Neben diesen schwerwiegenden Reaktionen können weitere Nebenwirkungen der Strahlentherapie zur Behandlung von Tumorschmerzen auftreten:

  • Hautreaktionen (Rötung, Wassereinlagerung, Verfärbung) bei der Bestrahlung oberflächlicher Tumoren
  • Übelkeit, Brechreiz und Durchfall bei einer Strahlentherapie des Bauchraums
  • Schleimhautirritationen im Mund, an den Harnwegen und im Genitalbereich bei Bestrahlungen in diesen Regionen
  • Beeinträchtigung der Knochenmarkfunktion, insbesondere bei vorangegangener Chemotherapie (dies macht sich insbesondere durch eine erhöhte Infektneigung bemerkbar)

 

Nebenwirkungen schnell behandeln

Bei Auftreten dieser Nebenwirkungen ist eine rasche symptomatische Behandlung erforderlich. Dabei kommen Medikamente zum Schleimhautschutz, gegen Übelkeit und Durchfall sowie zur Vorbeugung schmerzhafter Spasmen zum Einsatz (unter Spasmen versteht man in diesem Zusammenhang schmerzhafte Muskelanspannungen im Magen-Darm-Bereich und in den Harnwegen).

 

Allgemeine vorbeugende Maßnahmen

Allgemein sollte während einer Strahlentherapie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr (über Getränke oder Infusionen) sowie auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. Bei Bestrahlungen des Mundbereiches oder des Bauchraums sollten zudem hochprozentige alkoholische Getränke gemieden werden, außerdem heiße, scharf gewürzte und blähende Speisen.

 

Gleichzeitige Chemotherapie erhöht das Risiko für Nebenwirkungen

Durch eine parallel oder zeitnah zur Bestrahlung stattfindende Chemotherapie kann sich das Risiko für Nebenwirkungen steigern. Das ist darauf zurückzuführen, dass verschiedene Medikamente der Chemotherapie die Nebenwirkungen der Strahlen unter Umständen verstärken, sowohl akut als auch subakut und im späteren Verlauf. Eine solche Verstärkung ist insbesondere bei den Medikamenten Doxorubicin, Bleomycin und 5-Fluorouracil (5-FU) zu erwarten. Doxorubicin und Bleomycin erhöhen das Risiko für eine Lungenfibrose (Ersatz des funktionsfähigen Lungengewebes durch funktionsloses Bindegewebe). 5-FU wiederum begünstigt Schleimhautreaktionen. Hier ist eine sorgfältige Abstimmung der beiden Behandlungen – Strahlen- und Chemotherapie – erforderlich.

 

Keine Bedenken gegen parallele Hormontherapie

Gegen eine parallel zur Bestrahlung stattfindende Hormontherapie bestehen hingegen keine Bedenken. Eine Hormontherapie kann bei sogenannten hormonempfindlichen Tumoren sinnvoll sein, beispielsweise bei Brustkrebs oder Prostatakrebs.

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weiter mit: Einleitung, Wirkungsweise, Bestrahlungstechniken, Arten der Strahlentherapie bei unterschiedlichen Schmerzsyndromen

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