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Bestrahlungstechniken zur Linderung von Tumorschmerzen
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Zur Bekämpfung von Tumorschmerzen kommen im Wesentlichen 6 verschiedene
Bestrahlungstechniken zur Anwendung:
- perkutane ("durch die Haut" stattfindende) Bestrahlung
- Halbkörperbestrahlung
- sogenannte Brachytherapie mit umschlossenen (festen) Radionukliden
- Therapie mit offenen (gasförmigen oder flüssigen) Radionukliden
- intraoperative (während einer Operation stattfindende)
Strahlentherapie
- Hyperthermie ("Überwärmung")
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Perkutanen Bestrahlung
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Bei der perkutanen Bestrahlung wird durch bestimmte Bestrahlungsgeräte
(sogenannte Hochvoltgeräte wie Linearbeschleuniger oder Telekobaltgeräte) eine
Strahlung erzeugt. Diese Strahlen
dringen perkutan ("durch die Haut") in den Körper ein.
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Halbkörperbestrahlung
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Die Halbkörperbestrahlung kommt insbesondere bei solchen
Tumorschmerzen zum Einsatz, die auf der ungleichmäßigen Verteilung von
Tochtergeschwülsten in den Knochen beruhen. Dabei werden aufeinander folgend die
obere und die untere Körperhälfte bestrahlt. Die Wirksamkeit gegen die Schmerzen
ist sehr gut, jedoch kommt es häufig zu akut auftretenden Nebenwirkungen.
Insbesondere im Rahmen der Palliativmedizin, die möglichst
nebenwirkungsfrei sein sollte, wird die Halbkörperbestrahlung daher in der Regel
nicht eingesetzt.
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Brachytherapie
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Unter einer Brachytherapie mit umschlossenen (festen) Radionukliden
versteht man das Einbringen von radioaktivem Material in Körperhöhlen (intrakavitär)
oder auch in festes Gewebe (interstitiell). Der Begriff "Brachy" ("kurz")
bezieht sich dabei auf den geringen Abstand zwischen der Strahlenquelle und dem
zu bestrahlenden Gewebe. Dies hat den Vorteil, dass das gesunde Nachbargewebe
keine Strahlung oder nur eine geringe Strahlendosis erhält. Dadurch ist das
Verfahren relativ nebenwirkungsarm. Diese Therapieform kommt insbesondere in
folgenden Situationen in Betracht:
- Tumorwachstum innerhalb der Gebärmutterhöhle oder der Scheide sowie
Tumorausbreitung innerhalb der Bronchien oder der Speiseröhre (intrakavitäre
Brachytherapie)
- wiederholtes Tumorwachstum in der Mundhöhle, im Rachenraum, im
Beckenbereich oder in den Weichteilen (interstitielle Brachytherapie)
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Therapie mit offenen Radionukliden
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Offene (gasförmige oder flüssige) Radionuklide
werden insbesondere bei solchen Schmerzen eingesetzt, die auf einer
ungleichmäßigen Verteilung von Tochtergeschwülsten in den Knochen beruhen und
die auf eine perkutane Bestrahlung (s. oben) nicht mehr ansprechen. Die in den
Körper eingebrachten Radionuklide reichern sich gezielt in den zu bestrahlenden
Regionen an. Hauptsächlich wird diese Behandlungsmöglichkeit bei schmerzhaften
Tochtergeschwülsten von Mammakarzinomen und Prostatakarzinomen in
Betracht gezogen. Dabei ist mit einer Häufigkeit von bis zu 43 Prozent mit einer
vollständigen Schmerzfreiheit zu rechnen und mit einer Häufigkeit von 37 bis
91 Prozent mit einer teilweisen Schmerzrückbildung. Es gilt als gutes Zeichen
wenn es in den ersten Tagen zu einer vorübergehenden Schmerzverstärkung
kommt - dann ist die Schmerzlinderung später wahrscheinlicher; dies ist bei ungefähr 10 Prozent der Patienten der Fall.
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Nebenwirkung offener Radionuklide
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Eine wichtige Nebenwirkung offener Radionuklide ist die Beeinträchtigung der
im Knochenmark stattfindenden Blutbildung. Daher sollte die Brachytherapie mit offenen Radionukliden nur bei Patienten mit guten Blutwerten
zur Anwendung kommen (Leukozytenzahlen von mehr als 2400/mm3 und
Thrombozytenzahlen von mehr als 60.000/mm3).
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Intraoperative Strahlentherapie
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Bei der intraoperativen Strahlentherapie wird das Tumorgewebe während
einer Operation bestrahlt. Da diese Behandlungsform auf die Zeit der Operation
begrenzt ist, findet sie nur ein einziges Mal statt. Am häufigsten kommt die
intraoperative Strahlentherapie bei bösartigen, nicht mehr vollständig
entfernbaren Tumoren der Bauchspeicheldrüse zur Anwendung. Bei ungefähr
80 Prozent der Patienten ergibt sich durch diese Behandlung eine ausgeprägte
Schmerzreduktion. Der weitere Verlauf der Tumorerkrankung wird durch eine
intraoperative Strahlentherapie allerdings nicht beeinflusst.
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Eine weitere Einsatzmöglichkeit der intraoperativen Strahlentherapie besteht
beim erneuten Auftreten von Tumoren des weiblichen Genitalbereichs, wenn diese
in die Beckenwand hinein gewachsen sind.
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Die intraoperative Strahlentherapie kann in Verbindung mit
einer perkutanen Bestrahlung angewandt werden.
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Hyperthermie
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Unter einer Hyperthermie versteht man eine "Überwärmung" (des
Tumorgewebes). Dieses Vorgehen ist insbesondere dann sinnvoll, wenn ein Tumor
bereits eine große Ausdehnung erreicht hat und die Möglichkeiten der
Strahlentherapie begrenzt sind. Dann wird eine
erneute Bestrahlung mit einer Hyperthermie kombiniert. Die Wirkung der Hyperthermie besteht darin, dass sie das Tumorgewebe für die
Bestrahlung empfindlicher macht. Dadurch kann die "normale" Strahlentherapie
besser wirken. Außerdem hat die Hitze selbst einen direkten schädigenden
Einfluss auf die Tumorzellen.
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Anwendungsmöglichkeiten der Hyperthermie
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Für schmerztherapeutische Anwendungen kommt die Hyperthermie vor allem bei
nicht mehr operablen, erneut auftretenden Tumoren des Dickdarms in Betracht. Bei
mehr als 80 Prozent der Patienten ist auf diese Weise eine deutliche
Schmerzlinderung zu erreichen. Aber auch bei weiteren Tumorarten kann eine
Hyperthermie sinnvoll sein, und zwar bei:
- wiederholtem Auftreten eines Mammakarzinoms mit Tumorwachstum
bis in die oberflächlichen Bereiche der Brustwand
- Tochtergeschwülsten in den Lymphknoten, die von bestimmten Tumoren
(sogenannten Plattenepithelkarzinomen) im Hals-Nasen-Ohren-Bereich
ausgehen
- Tochtergeschwülsten eines Melanoms ("schwarzer Hautkrebs") im Bereich
der Haut
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