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Soziokulturelle Aspekte der Essbrechsucht
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Unbewusste Fixierung an das Schönheitsideal.
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Attraktivität, Fitness und Jugend sind in der heutigen industriellen
Gesellschaft von großer Bedeutung. Dazu zählt in der Regel auch, schlank zu sein. Mode,
Werbung, Film- und Fernsehindustrie, in der Öffentlichkeit spielt die äußere und
schlanke Erscheinung ein sehr wichtige Rolle. Entsprechend streben viele (insbesondere
Mädchen und junge Frauen) danach, diesem Ideal gerecht zu werden. Weist der eigene
Körper empfundenen "Mängeln" auf, z. B. fühlen sich viele insgesamt zu dick
oder sind der Meinung, dass u.a. Bauch oder Oberschenkel zu groß geraten sind, dann wird
durch verschieden Maßnahmen wie Diäten oder Sport versucht, diese "Mängel" zu
beheben, um möglichst dem Schönheitsideal zu entsprechen. Diese Fixierung an das
Schönheitsideal ist häufig unbewusst. |
Heftige Schamgefühle verhindern den nächsten Anfall nicht.
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Im Gegensatz zur Magersucht, bei der die Betroffenen hungern, kommt es bei
der Bulimia nervosa immer wieder zu phasenweisem Hungern und Heißhungerattacken. Diesen
regelrechten "Essanfällen", in denen die Betroffenen Tausende von Kalorien auf
einmal zu sich nehmen, folgt umgehend das selbst herbeigeführte Erbrechen. Die
Betroffenen schämen sich heftig und leiden ganz erheblich an ihrer Erkrankung. Nach
außen hin sind die Betroffen in der Regel sehr angepasst und äußerst bemüht, ihre
Essstörung zu verbergen. |
Rollenerwartungen werden abgelehnt.
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Allerdings sind nicht alle Fälle von Essbrechsucht auf ein
übersteigertes Schlankheitsideal zurückzuführen. Die Bulimie kann auch Ausdruck der
Ablehnung von Rollenerwartungen sein. Durch die Manipulation des eigenen Körpers
versuchen die Betroffenen, sich der ihnen zugewiesenen Rolle als Frau (oder auch konkreter
als Mutter oder Ehefrau) zu entziehen.
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