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Integrative Gastroenterologie

 

Fortschritte bei der Therapie von Hepatitis

Pressemitteilung der 53. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten vom 02.09. - 05.09.98 in Kiel:
Info zur Zulassung eines "Peginterferon alfa-2a (4o kDa)" am 21.6.2002
Inhaltsübersicht
Bestandsaufnahme
Neue medikamentöse Therapiestrategien
Immuntherapien in der Erprobung
Hoffnung: Lebertransplantation

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Bestandsaufnahme

Hepatitis A und E heilen meistens folgenlos aus

Bislang kennen Ärzte fünf verschiedene Virusarten, die eine Leberentzündung (Hepatitis) verursachen können: Die Liste reicht von Hepatitis-A bis Hepatitis-E. Unklar ist, ob weitere, neu entdeckte Viren tatsächlich in erster Linie Hepatitis verursachen. Infektionen mit Hepatitis A- und E-Viren werden durch verunreinigte Nahrungsmittel oder Trinkwasser übertragen. Sie heilen meistens folgenlos aus. Anders hingegen bei Infektionen mit Hepatitis B, und C, die durch Körperflüssigkeiten übertragen werden: "Etwa fünf bis zehn Prozent aller Hepatitis-B-Infektionen werden chronisch und bei einem Drittel der chronisch Kranken führt die Infektion zu einer Leberzirrhose", stellt Professor Michael Manns von der Medizinischen Hochschule Hannover fest. Bei der Hepatitis-C ist der Anteil chronischer Infektionen höher: Schätzungsweise 80 Prozent der Infizierten sind betroffen, ein Viertel von ihnen entwickelt eine Leberzirrhose und später oft Leberzellkrebs.

 

100 Millionen Virusträger von Hepatitis C Viren weltweit

Pro Jahr erkranken schätzungsweise mehrere zehntausend Menschen in Deutschland an einer Hepatitis-B oder an Hepatitis-C. "Während die Zahl neuer Hepatitis-B-Infektionen inzwischen - dank steigender Akzeptanz der Schutzimpfung und Vorsorgemaßnahmen gegen Aids - langsam rückläufig ist, gehört die chronische Hepatitis-C zu den drei Hauptinfektionskrankheiten in der Europäischen Union. Weltweit dürfte es mehrere hundert Millionen Virusträger geben," so Professor Manns.

 

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Info zur Zulassung eines "Peginterferon alfa-2a (4o kDa)" gegen Hepatits-C am 21.6.2002

Neue medikamentöse Therapiestrategien

Kombination: Interferon und Ribavirin

Aktuelle Untersuchungen belegen, dass durch eine Kombinationsbehandlung mit Interferon und dem Wirkstoff Ribavirin Hepatitis-C-Viren bei der Hälfte der Patienten dauerhaft eliminiert werden können. "Dies ist ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung", kommentiert Manns.

 

Neue Medikamente in USA und China

Bei der Behandlung der Hepatitis-B hat sich die Interferonbehandlung inzwischen zur Standardtherapie entwickelt. "Bei etwa 40 Prozent der Patienten kann die Erkrankung dadurch inaktiviert werden", resümiert der Hannoveraner Leberexperte. Mittlerweile erproben Ärzte aber auch noch andere Substanzen, sogenannte Nukleosid-Analoga. Diese Substanzen heißen Lamivudin, Famciclovir, Adefovir und Lobucavir. Solche Wirkstoffe, die auch in der Therapie einer HIV-Infektion eingesetzt werden, hemmen die Vermehrung des Hepatitis-B-Virus. Einige dieser Medikamente stehen in den USA und in China kurz vor der Zulassung. "Diese dürfte daher in absehbarer Zeit auch in Europa erfolgen", so Professor Manns.

 

Resistente Viren

Allerdings können Hepatitis-B-Viren - ähnlich wie die Aids-Erreger - im Laufe der Zeit gegen die medikamentösen Attacken mit den neuen Medikamenten resistent werden: "Resistente Viren", erläutert Manns, "treten binnen eines Jahres bei 15 Prozent der Patienten auf." Darum dürfte in der Zukunft eine Kombinationstherapie - ähnlich wie bei Aids - erforderlich sein.

 

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Immuntherapien in der Erprobung

Impfstoffe in der Erprobung

Noch in den Anfängen der klinischen Erprobung befinden sich therapeutische Impfstoffe: Proteinbestandteile der Virushülle sollen nach einer Impfung das körpereigene Immunsystem auf die Erreger hetzen. An Tieren wird auch eine DNA-Vakzine erprobt, die aus viraler Erbsubstanz und einem Trägermolekül besteht. Manns: "Diese Ansätze werden in der Zukunft das Behandlungsspektrum sicherlich erweitern. Allerdings liegen bislang noch keine Ergebnisse bei Menschen vor."

 

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Hoffnung: Lebertransplantation

Wenn nichts mehr hilft bedeutet die Transplantation Hoffnung für den Patienten

"Wenn alle medikamentösen Behandlungsmethoden das Fortschreiten der Erkrankung nicht aufhalten können", so Manns, "stellt die Transplantation eine Hoffnung und keine Bedrohung für die Patienten im Endstadium der Lebererkrankung dar." Allerdings können die Viren auch das neue Organ infizieren. Durch eine Kombinationsbehandlung mit Antikörpern und Nukleosid-Analoga kann bei einer Hepatitis-B diese Re-Infektion deutlich gesenkt werden: auf zehn Prozent der Patienten mit einer geringen Virusbelastung, von 80 auf 30 Prozent bei hoher Viruslast. Allerdings werden bei 30 Prozent der Patienten aufgrund der erforderlichen Unterdrückung des Immunsystems nach der Transplantation binnen eines Jahres resistente Viren - trotz der antiviralen Therapie - nachgewiesen.

 

Re-Infektion bei Hepatitis-C nicht zu verhindern

Bei einer Hepatitis-C ist die Re-Infektion des Spenderorgans, die in fast allen Fällen auftritt, nicht zu verhindern. "Gleichwohl ist die Prognose dieser Infektion nach einer Transplantation wesentlich günstiger als bei einer Hepatitis-B-Infektion", stellt Professor Manns fest.

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