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Bestandsaufnahme
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Hepatitis A und E heilen meistens folgenlos aus
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Bislang kennen Ärzte fünf verschiedene Virusarten, die eine
Leberentzündung (Hepatitis)
verursachen können: Die Liste reicht von Hepatitis-A bis Hepatitis-E. Unklar ist, ob
weitere, neu entdeckte Viren tatsächlich in erster Linie Hepatitis verursachen.
Infektionen mit Hepatitis A- und E-Viren werden durch verunreinigte Nahrungsmittel oder
Trinkwasser übertragen. Sie heilen meistens folgenlos aus. Anders hingegen bei
Infektionen mit Hepatitis B, und C, die durch Körperflüssigkeiten übertragen werden:
"Etwa fünf bis zehn Prozent aller Hepatitis-B-Infektionen werden chronisch und bei
einem Drittel der chronisch Kranken führt die Infektion zu einer Leberzirrhose", stellt Professor Michael
Manns von der Medizinischen Hochschule Hannover fest. Bei der Hepatitis-C ist der Anteil
chronischer Infektionen höher: Schätzungsweise 80 Prozent der Infizierten sind
betroffen, ein Viertel von ihnen entwickelt eine Leberzirrhose und später oft Leberzellkrebs. |
100 Millionen Virusträger von Hepatitis C Viren weltweit
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Pro Jahr erkranken schätzungsweise mehrere zehntausend Menschen in
Deutschland an einer Hepatitis-B oder an Hepatitis-C. "Während die Zahl neuer
Hepatitis-B-Infektionen inzwischen - dank steigender Akzeptanz der Schutzimpfung und
Vorsorgemaßnahmen gegen Aids - langsam rückläufig ist, gehört die chronische
Hepatitis-C zu den drei Hauptinfektionskrankheiten in der Europäischen Union. Weltweit
dürfte es mehrere hundert Millionen Virusträger geben," so Professor Manns. |
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Info zur Zulassung
eines "Peginterferon alfa-2a (4o kDa)" gegen Hepatits-C am 21.6.2002 |
Neue medikamentöse Therapiestrategien
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Kombination: Interferon und Ribavirin
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Aktuelle Untersuchungen belegen, dass durch eine Kombinationsbehandlung
mit Interferon und dem Wirkstoff Ribavirin Hepatitis-C-Viren bei der Hälfte der Patienten
dauerhaft eliminiert werden können. "Dies ist ein wesentlicher Schritt in die
richtige Richtung", kommentiert Manns. |
Neue Medikamente in USA und China
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Bei der Behandlung der Hepatitis-B hat sich die Interferonbehandlung
inzwischen zur Standardtherapie entwickelt. "Bei etwa 40 Prozent der Patienten kann
die Erkrankung dadurch inaktiviert werden", resümiert der Hannoveraner Leberexperte.
Mittlerweile erproben Ärzte aber auch noch andere Substanzen, sogenannte
Nukleosid-Analoga. Diese Substanzen heißen Lamivudin, Famciclovir, Adefovir und
Lobucavir. Solche Wirkstoffe, die auch in der Therapie einer HIV-Infektion eingesetzt
werden, hemmen die Vermehrung des Hepatitis-B-Virus. Einige dieser Medikamente stehen in
den USA und in China kurz vor der Zulassung. "Diese dürfte daher in absehbarer Zeit
auch in Europa erfolgen", so Professor Manns. |
Resistente Viren
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Allerdings können Hepatitis-B-Viren - ähnlich wie die Aids-Erreger - im
Laufe der Zeit gegen die medikamentösen Attacken mit den neuen Medikamenten resistent
werden: "Resistente Viren", erläutert Manns, "treten binnen eines Jahres
bei 15 Prozent der Patienten auf." Darum dürfte in der Zukunft eine
Kombinationstherapie - ähnlich wie bei Aids - erforderlich sein. |
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Immuntherapien in der Erprobung
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Impfstoffe in der Erprobung
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Noch in den Anfängen der klinischen Erprobung befinden sich
therapeutische Impfstoffe: Proteinbestandteile der Virushülle sollen nach einer Impfung
das körpereigene Immunsystem auf die
Erreger hetzen. An Tieren wird auch eine DNA-Vakzine erprobt, die aus viraler Erbsubstanz
und einem Trägermolekül besteht. Manns: "Diese Ansätze werden in der Zukunft das
Behandlungsspektrum sicherlich erweitern. Allerdings liegen bislang noch keine Ergebnisse
bei Menschen vor." |
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Hoffnung: Lebertransplantation
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Wenn nichts mehr hilft bedeutet die Transplantation Hoffnung für den
Patienten
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"Wenn alle medikamentösen Behandlungsmethoden das Fortschreiten der
Erkrankung nicht aufhalten können", so Manns, "stellt die Transplantation eine
Hoffnung und keine Bedrohung für die Patienten im Endstadium der Lebererkrankung
dar." Allerdings können die Viren auch das neue Organ infizieren. Durch eine
Kombinationsbehandlung mit Antikörpern und Nukleosid-Analoga kann bei einer Hepatitis-B
diese Re-Infektion deutlich gesenkt werden: auf zehn Prozent der Patienten mit einer
geringen Virusbelastung, von 80 auf 30 Prozent bei hoher Viruslast. Allerdings werden bei
30 Prozent der Patienten aufgrund der erforderlichen Unterdrückung des Immunsystems nach der Transplantation
binnen eines Jahres resistente Viren - trotz der antiviralen Therapie - nachgewiesen. |
Re-Infektion bei Hepatitis-C nicht zu verhindern
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Bei einer Hepatitis-C ist die Re-Infektion des Spenderorgans, die in fast
allen Fällen auftritt, nicht zu verhindern. "Gleichwohl ist die Prognose dieser
Infektion nach einer Transplantation wesentlich günstiger als bei einer
Hepatitis-B-Infektion", stellt Professor Manns fest.
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