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Die Muskulatur der Speiseröhre verkrampft sich
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Der Ösophagusspasmus ist eine Motilitätsstörung
der Speiseröhre, bei es zu spontanen oder durch Schlucken hervorgerufene
Kontraktionen von Teilen der Speiseröhrenmuskulatur kommt. Die Kontraktionen sind
verhältnismäßig lang und können bis zu 6 Sekunden und länger anhalten. Sie sind am
ehesten mit einem Muskelkrampf vergleichbar. Das Zusammenziehen der Muskulatur bewirkt
jedoch keine Vorwärtsbewegung des Speisebreis. Es entstehen keine peristaltischen Wellen.
Dadurch staut sich die Nahrung in der Speiseröhre und der Druck in ihr erhöht sich.
Besonders bei älteren Menschen tritt diese
Störung öfter auf. |
Es entstehen heftige Schmerzen, die auch spontan auftreten können
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Beim Schlucken wird ein plötzliches krampfartiges Gefühl verspürt,
besonders bei großen Nahrungsbissen. Die Schluckbeschwerden sind oft mit starken
Schmerzen hinter dem Brustbein verbunden. Die Schmerzen können sogar bis in den Rücken,
die Arme, den Hals und den Kiefer ausstrahlen. Weil die Krämpfe auch spontan einsetzen,
können die Schmerzen kann auch in Ruhe auftreten, wenn kein Schluckakt vorausgegangen
ist. In Situationen erhöhter Stressbelastung ist die Krampfneigung erhöht. Auch große,
trockene Bissen, plötzlicher Schreck, Widerwillen oder Ekelgefühle können einen Krampf
auslösen. |
Röntgen mit Kontrastmittel, Manometrie und Endoskopie können
notwendig sein
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Die Ursache des Ösophagusspasmus ist unbekannt. Eine Diagnose kann durch
eine Röntgenuntersuchung erfolgen. Dabei wird ein mit Barium getränktes Brotstück
geschluckt und dessen Verlauf durch die Speiseröhre beobachtet. Eine Absicherung der
Diagnose erfolgt durch die Manometrie. Dadurch werden die kräftigen Kontraktionen, die
nicht mit einer Vorwärtsbewegung einhergehen, festgestellt. Der Druck in der Speiseröhre
nimmt nach diesen Kontraktionen deutlich zu, da der Nahrungsbrei nicht vorwärts bewegt
wird. Weil die Störungen der Motilität aber nicht immer auftreten, wird auch oft eine
Langzeitmanometrie durchgeführt. Wichtig ist auch eine endoskopische Untersuchung der
Speiseröhre und der Ausschluss möglicher Herzerkrankungen als Ursache der Beschwerden. |
Medikamente zur Muskelerschlaffung können helfen
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Eine Therapie kann mit Nitroglycerin, Isosorbiddinitrat oder
Calciumantagonisten wie z.B. Nifedipin oder Diltiazem, erfolgen. Diese Medikamente sorgen
für die Erschlaffung der Gefäßmuskulatur, weshalb sie auch hauptsächlich im Rahmen der
Bluthochdrucktherapie verabreicht werden. Zur Beseitigung der Motilitätsstörung des
Ösophagus ist es wichtig, dass sie vor dem Essen eingenommen werden. Der Erfolg der
medikamentösen Behandlung ist in vielen Fällen erfolgversprechend. Ebenso der Einsatz
von Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva, die die Krampfneigung verringern helfen. Es
wurden auch schon über Behandlungserfolge mit Pfefferminzöl berichtet. Eine weitere
Möglichkeit, die vor allem bei sehr schweren Erkrankungen genutzt wird, ist die Injektion
von Botulinustoxin in die Wand
der Speiseröhre. Die Behandlung hat in der Regel einen schnellen Erfolg, allerdings
liegen Langzeitergebnisse bisher nicht vor. |
Eine Operation wird selten durchgeführt
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Werden keine Erfolge mittels der medikamentösen Therapie erreicht, ist
eine Myotomie erforderlich. Die Speiseröhrenmuskulatur wird gespalten, wobei aber die
Muskulatur des unteren Ösophagussphinkters ausgespart wird. Die Gefahr eines Refluxes von
Mageninhalt wäre sonst zu hoch.
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