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Weitere Formen der chronischen Speicheldrüsenentzündung

 

Neben den schon beschriebenen der Entzündung der Ohrspeicheldrüse, der Entzündung der Unterkieferspeicheldrüse sowie der Myoepithelialen Speicheldrüsenentzündung und Sjögren-Syndrom gibt es weitere Formen der chronischen Speicheldrüsenentzündung. Hier ein kurzer Überblick.

 

Epitheloidzellige Speicheldrüsenentzündung und Heerfordt-Syndrom

Form der Sarkoidose

Von einer sogenannten epitheloidzelligen Speicheldrüsenentzündung spricht man, wenn im Rahmen einer Sarkoidose auch die Speicheldrüsen betroffen sind. Bei der Sarkoidose handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die mit der Bildung entzündlicher Knötchen in verschiedenen Organen einhergeht. Bei einem gleichzeitigen Befall der Augen spricht man von einem Heerfordt-Syndrom.

 

Meistens ist die Ohrspeicheldrüse betroffen

Eine epitheloidzellige Speicheldrüsenentzündung äußert sich meist in Form einer ein- oder beidseitigen Entzündung der Ohrspeicheldrüse. Aber auch eine Entzündung der kleinen Speicheldrüsen (s. Abschnitt "Speichelstein") ist möglich. Neben der Speicheldrüse selbst können auch die im Speicheldrüsengewebe gelegenen Lymphknoten von der Entzündung betroffen sein.

 

Symptome

Die betroffene Speicheldrüse ist ständig geschwollen und erscheint bei der Tastuntersuchung derb. Schmerzen bestehen nicht oder sind nur leichtgradig ausgeprägt. Auch eine Einschränkung des Speichelflusses aus der entzündeten Drüse besteht entweder überhaupt nicht oder nur in geringem Ausmaß. Beim Heerfordt-Syndrom kommt es häufig zu einer Funktionseinschränkung des Gesichtsnervs (siebter Hirnnerv beziehungsweise Fazialisnerv) mit daraus resultierender ein- oder beidseitiger Lähmung der Gesichtsmuskulatur.

 

Diagnostische Maßnahmen

Die Diagnose einer epitheloidzelligen Speicheldrüsenentzündung beziehungsweise eines Heerfordt-Syndroms wird durch die feingewebliche Untersuchung einer Gewebeprobe aus der betroffenen Speicheldrüse gesichert. Bei der feingeweblichen Untersuchung lassen sich die für die Sarkoidose typischen entzündlichen Gewebeveränderungen gut erkennen.

 

Therapie

Die Therapie der epitheloidzelligen Speicheldrüsenentzündung und des Heerfordt-Syndroms besteht in der Gabe von Kortisonpräparaten, welche die Entzündungsaktivität dämpfen.

 

Tuberkulöse Speicheldrüsenentzündung

Entzündung der Lymphknoten

Selten kann es im Rahmen einer Tuberkulose zum Mitbefall der Speicheldrüsen kommen. Dabei besteht eher eine tuberkulöse Entzündung der in den Speicheldrüsen gelegenen Lymphknoten als eine tuberkulöse Entzündung der Speicheldrüsen selbst.

 

Diagnostische Maßnahmen

Die Diagnose einer tuberkulösen Speicheldrüsenentzündung wird durch eine feingewebliche Untersuchung einer Gewebeprobe aus der betroffenen Speicheldrüse gestellt. Bei der feingeweblichen Untersuchung sind die typischen, durch die Tuberkulose bedingten entzündlichen Gewebeveränderungen gut zu erkennen. Außerdem lassen sich in der Gewebeprobe die krankheitsauslösenden Tuberkelbakterien nachweisen.

 

Therapie

Die Therapie der tuberkulösen Speicheldrüsenentzündung besteht in der Behandlung mit Antibiotika, welche die Tuberkelbakterien abtöten.

 

Speicheldrüsenentzündung im Rahmen einer Strahlenpilzkrankheit (Aktinomykose)

Drüse und Gewebe betroffen

Auch im Rahmen einer Strahlenpilzkrankheit können die Speicheldrüsen selten mit betroffen sein. Die Erkrankung betrifft zunächst das Weichteilgewebe, welches die Ohrspeicheldrüse(n) (Anatomie s. Abschnitt "Speichelstein") und die Unterkieferspeicheldrüse(n) umgibt. Im Verlauf der Erkrankung wird dann das Speicheldrüsengewebe selbst in die Entzündung mit einbezogen.

 

Symptome

Eine Speicheldrüsenentzündung im Rahmen einer Strahlenpilzkrankheit äußert sich durch eine harte, schmerzlose Schwellung und eine lilafarben-rötliche Verfärbung der Haut.

 

Therapie

Die Therapie besteht in der Behandlung der Strahlenpilzkrankheit.

 

Speicheldrüsenentzündung im Rahmen einer Syphilis

Speicheldrüsen sehr selten betroffen

Sehr selten sind im Rahmen einer Syphilis auch die Speicheldrüsen betroffen. Die Diagnose wird durch eine feingewebliche Untersuchung einer Gewebeprobe aus einer entzündeten Speicheldrüse gesichert. Dabei sind die für die Syphilis typischen entzündlichen Gewebeveränderungen gut zu erkennen. Die Therapie besteht in der Behandlung der Syphilis.

 

Speicheldrüsenentzündung im Rahmen einer HIV-Infektion

  Patienten, die mit dem humanen Immundefizienzvirus (HIV; Erreger von Aids) infiziert sind, weisen eine besonders hohe Anfälligkeit für Infektionserkrankungen auf. Dies ist auf die Beeinträchtigung des Immunsystems durch die HIV-Infektion zurückzuführen.

 

Häufige Entzündung der Ohrspeicheldrüsen

Bei relativ vielen Patienten mit HIV-Infektion ist eine symmetrische Vergrößerung der Speicheldrüsen zu beobachten. Insbesondere in den beiden Ohrspeicheldrüsen kann es zur Bildung flüssigkeitsgefüllter Hohlräume (Zysten) kommen. In der Folge dieser Speicheldrüsenentzündung leiden viele Patienten mit HIV-Infektion unter einem verminderten Speichelfluss mit Mundtrockenheit. Die Therapie der Speicheldrüsenentzündung bei Patienten mit HIV-Infektion besteht in der Behandlung der HIV-Infektion an sich.

 

Strahlenbedingte Speicheldrüsenentzündung

Strahlenbelastung meistens durch therapeutische Maßnahmen bei Krebs und durch Radiojodtherapie

Diese Form der Speicheldrüsenentzündung wird durch eine Strahlenbehandlung im Kopf-Hals-Bereich ausgelöst, beispielsweise im Rahmen der Therapie eines Tumors im Kopf- oder Halsbereich. Aber auch eine sogenannte Radiojodtherapie kann die Ursache einer strahlenbedingten Speicheldrüsenentzündung sein, da das hierbei verwendet Jod über die Speicheldrüsen ausgeschieden wird und so ein Kontakt des Speicheldrüsengewebes mit dem radioaktiven Jod zustande kommt. Bei einer Radiojodtherapie wird radioaktives Jod verabreicht, welches sich in der Schilddrüse anreichert, da diese natürlicherweise Jod aufnimmt. In der Schilddrüse bewirkt das radioaktive Jod eine Verminderung der Schilddrüsenaktivität. Eine Radiojodtherapie kommt entsprechend als mögliche Behandlungsoption bei Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion zum Einsatz.

 

Symptome

Die Folge der strahlenbedingten Speicheldrüsenentzündung ist eine Verminderung des Speicheldrüsengewebes mit daraus resultierender Einschränkung der Speichelproduktion und Mundtrockenheit. Diese Mundtrockenheit kann vorübergehender Natur oder dauerhaft sein. Je geringer die verabreichte Strahlendosis ist, desto größer ist die Chance, dass sich die Beschwerden wieder zurückbilden. Der Mangel an Speichel, der unter anderem reinigende und desinfizierende Eigenschaften aufweist, führt zu Mundschleimhautentzündungen und Karies. Weitere mögliche Beschwerden sind eine trockene Zunge mit Zungenbrennen und eine Verminderung des Geschmacksempfindens. Letzteres ist darauf zurückzuführen, dass Geschmacksstoffe normalerweise im Speichel gelöst werden und dann in gelöster Form an die geschmacksempfindlichen Regionen der Zunge gelangen.

 

Therapie

Eine ursächliche Therapie der strahlenbedingten Speicheldrüsenentzündung ist nicht möglich. Allerdings können sogenannte symptomatische Maßnahmen zu einer Beschwerdelinderung beitragen. Dazu gehören:
  • Anregung der Speichelproduktion, beispielsweise durch das Kauen von Kaugummis, das Lutschen saurer Bonbons oder die Einnahme von Medikamenten, welche die Speichelproduktion fördern
  • Verwendung von künstlichem Speichel
  • regelmäßige Befeuchtung der Mundhöhle, beispielsweise mit Salbeitee

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