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Die Yersiniose ist weltweit verbreitet
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Yersinia sind eine Gattung von gramnegativen Stäbchenbakterien. Es sind
bisher drei unterschiedliche bekannt. Yersinia pestis auch Pasteurella pestis genannt, ist
der Erreger der Pest. Yersinia pseudotuberculosis ist der Erreger der Pseudotuberkulose.
Das Bakterium Yersinia enterocolitica ist der Erreger der Yersiniose. Die Yersiniose ist
weltweit verbreitet und befällt viele Säugetierarten, insbesondere Nagetiere und
Haustiere des Menschen, vor allem Schweine, aber auch Rinder, Schafe und Hunde. Es
befällt aber auch den Menschen selbst. |
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Yersinia enterocolitica tritt weltweit auf. Die meisten Infektionen finden
aber in kühlerem Klima auf. In Deutschland ist der Erreger die dritthäufigste
bakterielle Ursache für Durchfallerkrankungen. |
Die Möglichkeiten der Übertragung sind vielfältig
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Eine Übertragung der Krankheitserreger erfolgt über den Verzehr
kontaminierter tierischer Lebensmittel (rohes oder ungenügend erhitztes Schweinefleisch,
Rohmilch) oder über infiziertes Trinkwasser, sowie, wenn auch selten, von Mensch zu
Mensch. Auch ein direkter Kontakt mit infizierten Tieren kann zu einer Ansteckung führen.
Zudem können die Krankheitserreger über infizierte Arbeitsflächen, Geräte (z.B.
Küchenmesser) und die Hände verbreitet werden. Eine Besonderheit von Yersinia
enterocolitica besteht darin, dass sich dieses Bakterium auch bei niedrigen Temperaturen
(z.B. Lagerung von Schweinefleisch im Kühlschrank) vermehren kann. |
Inkubationszeit 2 - 5 Tage
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Die Inkubationszeit (Zeitspanne zwischen Infektion und Erkrankung)
beträgt 2 bis 5 Tage (maximal 10 Tage). Nach Aufnahme der Krankheitserreger
gelangen diese in den Darm, wo sie zu einer Darmentzündung führen. Diese äußert sich
in Form von Durchfällen, Übelkeit,
Bauchschmerzen und Fieber. Die Dauer der Erkrankung beträgt wenige Tage bis
2 Wochen. Allerdings werden die Krankheitserreger durch die Betroffenen noch für
etwa 2 bis 3 Wochen ausgeschieden, auch wenn keine Krankheitszeichen mehr bestehen. |
10 - 20 Prozent entwickeln schwere Symptomen
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Bei etwa 10 bis 20 Prozent der Betroffenen kann es zur Entwicklung eines
akuten Abdomens (lebensbedrohlicher Zustand mit plötzlichen heftigen Bauchschmerzen,
harter Bauchdecke, Darmlähmung, Kreislaufbeschwerden evtl. Fieber und Schock) kommen mit
mensenterialer Lymphadenitis (Schwellung der Lymphknoten, weil sich der Erreger über die
Lymphgefäße ausbreitet) und akuter terminaler Ileitis (entzündliche Erkrankung des
Dünndarms) oder Pseudoappendizitis (Pseudoblinddarmentzündung). |
Bei Immunschwäche kann es zur Sepsis kommen
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Bei 0,5 bis 1,5 Prozent kommt es zu einer Septischen Verlaufsform. Davon
sind Menschen mit einer Immunschwäche, wie sie bei Diabetes,
Tumoren, Leberzirrhose
oder Alkoholismus auftritt, am ehesten
betroffen. Als gefürchtete Folgeerkrankungen können Rheumatoide
Arthritis, Gelenkschmerzen oder Erythema nososum (Hauterkrankung mit Rötungen und
Knötchenbildung an beiden Unterschenkelstreckseiten, Knie- und Fußgelenken, seltener an
Unterarmen und Gesäß) auftreten. Diese möglichen Folgeerkrankungen treten dann etwa 1
bis 3 Wochen nach Krankheitsbeginn auf. In seltenen Fällen können sie aber auch
gleichzeitig mit der Yersiniose in Erscheinung treten. |
Komplikationen sind selten
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Sehr selten treten durch Yersiniosen Komplikationen auf. Möglich sind
dann Glomerulonephritis (Entzündung der Nierenkörperchen), Myokarditis (Entzündung des
Herzmuskels), Uveitis (Entzündung der mittleren Augenhaut) oder Reiter-Krankheit
(entzündliche Systemerkrankung). |
Der Erregernachweis ist notwendig
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Die Diagnose wird anhand der bestehenden Beschwerden sowie mittels
Labordiagnostik gestellt. So lassen sich bei einer Blutuntersuchung gegen den Erreger
Yersinia enterocolitica gerichtete Antikörper (vom Immunsystem hergestellte Eiweiße)
nachweisen. Außerdem ist es möglich, die Bakterien aus Stuhlproben anzuzüchten. |
Behandlung mit Antibiotika bei schweren Fällen
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Bei ansonsten gesunden Menschen ist bei einer Yersiniose keine spezifische
Therapie erforderlich, weil das Immunsystem eigenständig in der Lage ist, die Infektion
zu bekämpfen. Weil es aber durch die Durchfälle zu größeren Flüssigkeits- und
Elektrolytverlusten kommen kann, ist die Zufuhr ausreichender Mengen an Flüssigkeit
notwendig, eventuell ergänzt durch die Gabe von Elektrolyten. Bei einer schwereren
Erkrankung kann die Verabreichung von Antibiotika notwendig
werden. Sinnvoll sind Tetracycline, Cotrimoxacol, Chinolone und Cephalosporine der dritten
Generation.
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