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Alzheimer und Demenz

World Alzheimer Congress 2000 World Alzheimer Congress 2000, July 9 - 18
Experten berichten über die weltweite Bedeutung der Demenz-Erkrankung

Von den mehr als 18 Millionen Menschen, die weltweit an Demenz leiden, leben 11 Millionen in Entwicklungsländern.

Washington, 16. Juli 2000- edl. Weniger als 10 Prozent der bevölkerungsorientierten Demenz-Forschung richtet sich auf die Entwicklungsländer, obwohl mehr als zwei Drittel aller Demenzkranken in dem Teil der Welt leben. Dies führte heute Dr. Martin J. Prince, Epidemiologe am Institute of Psychiatry und der London School of Hygiene and Tropical Medicine kritisch aus.

 

Um dieses Ungleichgewicht zu korrigieren, gründete Prince die sogenannte 10/66 Dementia Research Group ein internationales akademisches Programm, das gemeinsame Forschungsprojekte in Entwicklungsländern und zwischen Entwicklungsländern und Industrienationen fördert. Sein Bericht Global Impact of Dementia in dem das 10/66-Pilot-Programm und seine neuesten Erkenntnisse dargestellt werden, wurde heute anlässlich des internationalen Alzheimer Weltkongresses in Washington vorgestellt.

 

Demenz ist eine übergreifende Bezeichnung, die den Verlust kognitiver und intellektueller Funktion beschreibt. Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz. Die 10/66-Forschung will die Prävalenz und Inzidenz von Demenz quantifizieren, Pflegemöglichkeiten für Demenzkranke beschreiben, den Leistungsumfang pflegerischer und therapeutischer Angebote in Entwicklungsländern erfassen und die Wirksamkeit neuer angewandter Methoden evaluieren.

 

,,Der zunehmende Trend zur alternden Gesellschaft in beispielsweise China, Indien und Lateinamerika bedeutet, dass mehr Forschung dringend benötigt wird", erklärt Prince. ,,Die Politik muss diese gesellschaftliche Entwicklung und das damit einhergehende Problem der Demenzerkrankung in den Entwicklungsländern realisieren. Noch sind dort die Behandlungsmöglichkeiten sehr limitiert."

 

Bei der Mehrheit der untersuchten Länder und Kulturen leben Demenzkranke mit und werden von ihren Familien versorgt. Die 10/66 Dementia Research Group, die weltweit von 20 Standorten aus ihre Forschungen betreibt, hat festgestellt, dass Alzheimer enorme Auswirkungen auf diese Familien hat. Pfleger und Familien haben relativ niedrige Einkommen, hohe Gesundheitskosten und leiden oft an Depressionen oder Angstzuständen.

 

,,Während Familien in Entwicklungsländern viele Anforderungen erfüllen, wurden ihre Fähigkeiten, mit den schwierigen Umständen zurecht zu kommen, überschätzt. Leider ist bei den Demenzkranken selbst wie bei den pflegenden Angehörigen viel Leid und Verzweiflung festzustellen," sagte Prince.

 

Eine weitere Herausforderung ist das mangelnde Bewusstsein und Verständnis für Demenz in Entwicklungsländern - sowohl bei der Bevölkerung wie auch bei den Ärzten und Pflegekräften. In Indien beispielsweise wird Demenz in der Regel als,,Hirn-Schwäche" angesehen, als natürliche Alterserscheinung, die häufig von den Erstversorgen diagnostiziert wird. ,,Es ist unbedingt erforderlich, dass Menschen in den Entwicklungsländern besser über Demenz und Alzheimer-Krankheit aufgeklärt werden", fordert Elizabeth Rimmer, Präsidentin von Alzheimer's Disease International. ,,Nur so können sie - ohne Scham oder Angst - bei ihrer örtlichen Alzheimergesellschaft Hilfe suchen."

 

Prince schloss den Bericht: ,,Das Ziel der 10/66 Dementia Research Group ist es, Demenz-Forschung überall in Entwicklungsländern zu fördern. Wir hoffen, dass die Ergebnisse dieser Forschung Entscheidungsträger in der Politik beeinflussen und so dazu beitragen kann, Alzheimer-Patienten und ihre Familien nachhaltig zu unterstützen."

 

Die AIzheimer's Association (USA) übernahm die Leitung der weltweit größten internationalen Alzheimer Konferenz, World AIzheimer Kongress 2000. Erstmalig trafen sich führende Wissenschaftler auf dem Gebiet der Alzheimer Forschung für zehn Tage, um durch den Austausch von Forschungsergebnissen und Therapieerfahrungen für eine verbesserte Lebenssituation der Alzheimer Patienten zu sorgen. Dieses einmalige Treffen von Forschern, Experten im Gesundheitswesen und anderen Spezialisten ist der Zusammenarbeit der Alzheimer' Association (USA), Alzheimer's Disease International und der Alzheimer Society of Canada zu verdanken.

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