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Depression: Natürliche Reaktion oder Krankheit?
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Ein Gesunder empfindet vielfältig
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Depressionen sind schwer zu begreifen. Niemand ist immer lustig, fühlt
sich immer wohl oder ist voller Lebensfreude. Jeder hat grüblerische Phasen oder zieht
sich auch mal zurück. Dennoch empfindet ein Gesunder in diesen Phasen durchaus ein
Wohlgefühl. Er kann dennoch Freude empfinden, oder Wut oder Enttäuschung oder Lust oder
Traurigkeit. |
Ein Depressiver empfindet einseitig
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Ein Depressiver kann alles dies nicht. Er hat die Fähigkeit verloren, zu
reagieren und unterschiedliche Gemütszustände zuzulassen und zu empfinden. Ihm fehlt die
Fähigkeit, auf seine Umwelt zu reagieren. Und er fühlt sich in dieser Isolation nicht
wohl. |
Nicht die Psyche ist krank, sondern das Gemüt
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Dabei ist eine Depression aber nicht etwa eine psychische Krankheit. Nicht
die Psyche ist krank, sondern das Gemüt. Der Depressive ist nicht "verrückt",
er kann nicht empfinden. In wissenschaftlichen Untersuchungen hat man die Fähigkeit zur
Depression sogar als eine natürliche Möglichkeit der Reaktion auf belastende Situationen
angesehen. Das würde bedeuten, Depression ist eine menschliche Schutzreaktion die zur
eigenen Sicherheit beiträgt. |
Depression kann ein Abwehrmechanismus sein, wenn andere
Reaktionsmuster eine Bedrohung nicht beseitigen.
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Der Schweizer Psychiater Raymond Battegay hat die Reaktionsmöglichkeiten
auf eine existentielle Bedrohung in drei Schritten dargestellt. Daraus ergibt sich die
Sichtweise, dass eine Depression ein Abwehrmechanismus ist, der erst dann in Kraft tritt,
wenn die beiden anderen Reaktionsmöglichkeiten, Angst und Panik, nicht mehr ausreichen.
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Eine überstandene Depression führt häufig zu einem gereiften
Menschen.
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Aufgrund dieser Sichtweise kann man die Frage stellen, ob eine Depression
nicht möglicherweise einen Sinn hat. Bewahrt sie die Betroffenen vor Schlimmerem? Obwohl
Depressionen Schmerzen und Leid mit sich bringen, können sie auch positive Aspekte haben.
Das zeigt häufig das Leben von Menschen, die eine schwere Depression überwunden haben.
Um eine Depressionen zu überwinden, müssen sich die Betroffenen mit den Ursachen in
ihrem Leben auseinander setzen, die zu dieser Erkrankung geführt haben. Diese tiefe
innere Auseinandersetzung hat dazu geführt, dass die Betroffenen nicht mehr resigniert
oder verbittert sind. Sie können sowohl ernsthaft, als auch lustig sein und kennen sich
häufig besser, als der "normale Durchschnittsmensch". Die Bewältigung der
Krankheit hat dazu geführt, dass sie gereift und gewachsen sind.
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