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Therapeutische Möglichkeiten bei psychosomatischen Erkrankungen
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Wann sollte therapiert werden?
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Eine psychosomatische Behandlung ist immer dann sinnvoll und
angezeigt, wenn eine bestehende Krankheit durch psychische Faktoren gefördert
oder ausgelöst erscheint oder aber wenn befürchtet wird, dass eine chronische
schwere Krankheit zu seelischen Verarbeitungsproblemen führt. Es ist ebenfalls
ratsam, schon frühzeitig auf Alarmsignale zu achten, die eine psychische
Überbelastung anzeigen, bevor nachfolgend eine Erkrankung mit organischer
Beteiligung entstehen kann.
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Komponenten der Therapie
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Die psychosomatische Behandlung wird grundsätzlich an drei verschiedenen
Komponenten ausgerichtet:
- Organe: Ziel ist die Funktionsfähigkeit der betreffenden Organe
wiederherzustellen, wofür zunächst auch medizinische Maßnahmen, und
physiotherapeutische Anwendungen angewandt werden können. Damit eine
dauerhafte Besserung oder Heilung gelingt, müssen aber auch die anderen
Komponenten berücksichtigt werden.
- Umfeld: Zur wirkungsvollen Besserung des krank machenden
psychosozialen Hintergrundes, der die Organstörung ausgelöst oder zumindest
begünstigt hat, ist eine Veränderung durch geeignete Maßnahmen erforderlich.
Dazu gehören je nach Fall Partner- oder Familientherapie oder auch
berufsbezogene Beratungen.
- Beziehung des Betroffenen zum Organ: Das Bestreben ist, dem
Betroffenen eine bessere Beziehung zu seinem Körper allgemein und speziell
zu dem entsprechenden Organbereich nahezubringen. Dazu werden in
Einzelpsychotherapie neue Denk- und Verhaltensschemata erarbeitet.
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Drei Verfahren zugelassen
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Zur Behandlung psychosomatischer Störungen sind in
Deutschland drei Richtlinienverfahren zugelassen, die auch von den Krankenkassen
finanziert werden.:
Verhaltenstherapie,
Psychoanalyse und
tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Die Behandlung kann
ambulant, in einer Tagesklinik oder stationär als psychosomatische
Krankenhausbehandlung erfolgen.
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Die Entscheidung welche Therapierichtung am besten geeignet
ist, hängt von dem jeweiligen Therapeuten ab. Meist werden aber verschiedene
Komponenten miteinander verbunden und ergänzt.
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Therapie oft schwierig und langwierig
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Psychosomatische Störungen lassen sich erfolgreich behandeln,
die Therapie kann sich aber als schwierig und langwierig gestalten, da der
Betroffene meist zunächst eine "nichtkörperliche" Ursache seiner Beschwerden
nicht akzeptieren will. Der Aufbau eines tragfähigen Verhältnisses zwischen
Therapeut und Patient gerade zu Beginn der Behandlung ist sehr wichtig und eine
Voraussetzung für den Erfolg der Therapie. Bei der Einführung in die Therapie
wird Wert gelegt auf:
- Information: Eine eingehende Information und Aufklärung
(Psychoedukation) über die Störung und alle damit verbundenen Aspekte
soll den Betroffenen aus seiner passiven Krankenrolle holen und ihn aktiv
gegen seine Krankheit vorgehen lassen.
- Therapieziele: Zu Beginn werden die Therapieziele geklärt und
phasenweise abgesteckt, denn konkrete Ziele lassen sich besser realisieren
als zu allgemeine und unklare Wünsche. Die daraus folgenden
Erfolgserlebnisse verstärken wiederum die Motivation für weitere Änderungen.
- Anlegen eines Beobachtungsbogens und Symptomtagebuchs: Um die
Zusammenhänge zwischen den auftretenden Symptomen und den psychosozialen
Lebensbedingungen besser erfassen zu können, wird der Betroffene
aufgefordert, einen Beobachtungsbogen zu führen, in den jeweils die
aktuellen Symptome eingetragen werden.
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Motivation der Betroffenen steigert sich oft langsam
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Verglichen mit Patienten mit primär psychischen Krankheiten,
wie beispielsweise Angststörungen, ist bei somatoformen und psychosomatischen
Störungen die Motivation zur Durchführung psychotherapeutischer Maßnahmen
geringer und muss erst allmählich hergestellt und gestärkt werden. Dieser
Prozess verläuft in der Regel in mehreren Phasen.
Zunächst gewinnt der Betroffene Einsicht in seine psychosomatischen
Probleme und beginnt diese zu verstehen.
Es wird ihm bewusst, dass vorhandene Fähigkeiten genutzt werden
können, um eine Änderung der Lebensumstände herbeizuführen.
Diese Einsicht macht oft Entscheidungen notwendig, manche Denkmuster
und Gewohnheiten zu ändern, um die Ursache der psychosomatischen
Störungen zu beheben.
Die notwendigen Maßnahmen zur Heilung und zur Verbesserung der
Lebensqualität werden unternommen.
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Die Behandlung psychosomatischer Erkrankungen setzt sich aus
verschiedenen Komponenten zusammen, die der Therapeut individuell
für den Erkrankten zusammenstellt und auswählt. Dabei wird zwischen
verschiedenen
Behandlungsmethoden unterschieden. Eine Übersicht
finden Sie hier.
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