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Deutscher
Schmerzkongress 2000
25. - 29. Oktober, Hamburg
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Pressemitteilung |
Schmerz
findet im Gehirn statt
Schmerz und Bewusstsein |
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Unser Bewusstsein spielt für das Schmerzempfinden die
entscheidende Rolle. Auf dem Deutschen Schmerzkongress werden aktuelle
Forschungsergebnisse und neue Verfahren zu diesem Gebiet vorgestellt. So ist es
beispielsweise inzwischen möglich, durch moderne bildgebende Verfahren die verschiedenen
Komponenten des Schmerzempfindens im Gehirn auf dem Computerbildschirm sichtbar zu machen. |
MEG
misst Aktivität der Nervenzellen in Echtzeit. |
Besonders geeignet ist hierfür die hochmoderne
Magnet-Enzephalographie (MEG), die die Aktivität der Nervenzellen im Gehirn direkt und in
Echtzeit misst. Sowohl Stärke als auch Ort des Schmerzempfindens kann sie genau
wiedergeben. Ebenso dokumentiert sie die Wirkung von medikamentösen und anderen
Schmerzbehandlungsstrategien und macht so den Therapieerfolg objektiv messbar. |
Regionen
des Schmerzes. |
Schmerz
kann sich ganz unterschiedlich äußern und dementprechend in verschiedenen Regionen der
Hirnrinde lokalisiert werden. Seine einzelnen Komponenten werden in mehreren Zentren
gleichzeitig verarbeitet. Wo tut es weh, wie stark ist der Schmerz, was für eine Art von
Schmerz ist es, welche Ursache hat er? - den Schmerz begreift" das Gehirn
rational in den so genannten sekundären somatosensorischen Rindenfeldern. Je nachdem, ob
etwa Stirn, Hand oder Fuß verletzt werden, verarbeiten verschiedene Areale dieser
Rindenfelder das Signal. Benachbarte Körperstellen werden auch in benachbarten
Abschnitten der sensorischen Hirnrinde abgebildet und zwar beidseitig, auch wenn der
Schmerz nur einseitig, beispielsweise am linken Fuß ausgelöst wurde. |
Bewusstlosigkeit
schaltet den Schmerz aus. |
Die
sekundären somatosensorischen Rindenfelder stehen unter ständiger Kontrolle weiterer
Hirnrindenstrukturen - solcher, die für den Wachheitsgrad des Gehirns entscheidend sind.
Bei Müdigkeit, unter Einfluss beruhigender Medikamente, aber auch bei Ablenkung des
Patienten geht die Aktivität der somatosensorischen Felder zurück - auch wenn die
Schmerzreize unverändert geblieben sind. Bei Bewusstlosigkeit, z.B. unter Narkose, ist
sie ganz ausgeschaltet. |
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Das
Gehirn ist nicht mehr in der Lage, den Schmerz rational zu erfassen und zu bewerten,
obwohl andere Hirnstrukturen durch die Schmerzbotschaft noch voll aktiviert werden und
trotz Bewusstlosigkeit Reaktionen wie Blutdruckabfall, Schwitzen oder Änderung der
Herzaktivität auslösen. |
Die
emotionale Seite des Schmerzes |
Hier
äußert sich die emotionale" Komponente des Schmerzes. Er quält, ruft
Abwehrmechanismen hervor, lässt uns unüberlegt handeln, führt zu Übelkeit und
Kreislaufkollaps. Dieses Schmerzempfinden wird von Strukturen des limbischen Systems,
insbesondere der Hirnwindung Gyrus Cinguli, wiedergegeben. Hier ganz in der Nähe gibt es
Zentren der Lust, des Wohlbefindens aber auch der Agressivität, der Angst, der Wut und
eben auch der Beurteilung von Schmerz. Die entscheidende Bewertung der
Tönung", ob der Schmerz nur als unangenehm oder als widerlich und folternd
empfunden wird, geschieht dabei in hinteren Abschnitten des Gyrus Cinguli weitgehend
unabhängig davon, welches Körperteil verletzt wurde. Hier entscheidet sich, ob er
unterdrückt oder in weitere Hirnregionen gegeben wird, die dann typische
Schmerzreaktionen wie Blutdruckabfall, Herzrasen oder Schweißausbrüche auslösen. |
Nicht-medikamentöse
Strategien immer wichtiger. |
Der
Deutsche Schmerzkongress 2000 in Hamburg stellt neue Behandlungsmethoden vor, die zeigen,
dass es neben Medikamenten noch ganz andere Möglichkeiten der Schmerztherapie gibt.
Moderne psychologische Verfahren versuchen körpereigene
Kräfte zu aktivieren, die eine schmerzlindernde Wirkung auf die relevanten Hirnregionen
haben. Daher kommt etwa psychosomatischen Ansätzen, Bewegungstherapie,
sozialtherapeutischen Maßnahmen und kognitiven Bewältigungsstrategien eine immer
größere Bedeutung zu. Auch alternative Behandlungsmethoden der fernöstlichen Medizin
wie Akupunktur, pflanzliche Therapie, Massage und
Aromatherapie können hier wirksam sein. Top |
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Deutscher Schmerzkongreß 2000 |
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