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Deutscher
Schmerzkongress2000
25. - 29. Oktober 2000, Hamburg
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Pressemitteilung |
Der Schmerz, immer noch ein vernachlässigtes Gebiet der
Medizin? Prof. Dr. Manfred Zimmermann,
Universität Heidelberg
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Highlights
der schmerztherapeutischen Versorgung. |
Seit
1975, dem Gründungsjahr der DGSS, hat sich in der Schmerzforschung und der
schmerztherapeutischen Versorgung unglaublich viel geändert - einige Highlights seien
genannt:
- Eröffnung des Schmerzzentrums Mainz (1981)
- Einführung von retardiertem Morphin (1993)
- Forschungsschwerpunkt Schmerz" der Deutschen
Forschungsgemeinschaft (1985) und der Bundesregierung (1987)
- Konzept der Schmerzchronifizierung als (Fehl-)Leistung des
Nervensystems (1990)
- 1. Ausgabe des Schmerztherapieführers (1985) als
Informationsquelle über schmerztherapeutische Einrichtungen, laufend fortgeschrieben (bis
1996)
- Leitlinie der WHO zur Behandlung von Tumorschmerzen in
deutscher Sprache veröffentlicht (1988)
- Therapie chronischer Schmerzen im Gegenstandskatalog des
Medizinstudiums (1991) und in der ärztlichen Prüfung (1993)
- Recht auf Schmerzbehandlung, Veröffentlichung durch
Bundesrichter Klaus Kutzer (1991)
- Novellierung des Betäubungsmittelgesetzes, erstmalig mit
deutlichen Verbesserungen bei der Verschreibung von Morphin (1993)
- Schmerztherapie-Vereinbarung zur Honorierung von
Leistungen für chronisch Schmerzkranke (1994)
- Ärztliche Zusatzbezeichnung Spezielle
Schmerztherapie" (1996)
- Schmerzkonzeption der Landesregierung Baden-Württemberg
zur Strukturierung der schmerztherapeutischen Versorgung (1999)
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Die
praktische Versorgung der Betroffenen hängt hinter den Einsichten zurück. |
Die Liste wichtiger Ereignisse der letzten Jahre liest sich
eindrucksvoll. Obwohl diese Entwicklungen auch einen Bewusstseinswandel für den
Stellenwert des Schmerzes im Gesundheitssystem reflektieren, konnte die praktische
Versorgung von Betroffenen mit chronischen Schmerzen mit den grundsätzlichen Einsichten
nicht Schritt halten. In Deutschland gibt es nach wie vor mindestens 5 Mio. Patienten mit
schweren Dauerschmerzen, deren Patientenkarriere sich größtenteils fortentwickelt oder
die sich resigniert in einen Zustand der Hilflosigkeit zurückziehen. Unter den wenigen
harten Daten" lassen die Zahlen über die Verordnung von
verschreibungspflichtigen Analgetika den Schluß zu, dass nur ein Bruchteil der
Schmerzpatienten angemessen mit Schmerzmedikamenten versorgt
wird. Z.B. lag bei Tumorpatienten mit "BtM-pflichtigen" Schmerzen die
Versorgungsquote 1997 erst bei 20%. |
Wie läßt sich die schmerztherapeutische Versorgung zukünftig
verbessern? |
Das A und 0 ist die Ausbildung der Ärzte, und zwar aller Ärzte.
- Thematisierung des Schmerzes in der universitären
Lehre und Forschung. Die in Vorbereitung befindliche Approbationsordnung sieht einen
integrierten Unterricht im Medizinstudium vor: die Algesiologie erfüllt in idealer Weise
den Anspruch eines integrationsfördernden Fachs.
- Schaffung eines Weiterbildungskanons zur Schmerztherapie
für alle Ärzte, gefördert und gefordert durch die Ärztekammern. Die
Weiterbildungsinhalte müssen praktische Tätigkeiten und theoretische Kurse umfassen.
Dies entspricht dem Beschluss des Deutschen Ärztetags von 1996, dass alle
Facharztausbildungen auch ein Curriculum zur (gebietsspezifischen) Schmerztherapie
vorsehen.
- Strukturierung des interdisziplinär kooperierenden
Bereichs der schmerztherapeutischen Tätigkeit, der besonders zur Abwehr von
Chronifizierungsverläufen erforderlich ist: Wann muß ein Schmerzpatient an einen
Schmerztherapeuten oder stationär in eine schmerztherapeutische Einrichtung überwiesen
werden?
- Der interdisziplinäre Bereich muss auch die anderen
schmerzrelevanten Gesundheitsberufe einbeziehen, v.a. Psychologen, Physiotherapeuten und
Pflegeberufe. Ärzte und Nichtärzte sollten gemeinsame Ausbildungseinheiten absolvieren.
- Erarbeitung und Weiterentwicklung von praktischen
Leitlinien für Diagnostik, Therapie, Prävention und Rehabilitation besonders bei
chronischen Schmerzen.
- Einführung schmerzspezifischer Begriffe in den lCD und in
die ärztlichen Gebührenordnungen.
- Einführung einer standardisierten Schmerzdokumentation
für jeden Arzt.
- Konsequente und uneingeschränkte Anpassung des
Betäubungsmittelrechts an die Bedürfnisse von Schmerzpatienten und ihren Ärzten.
- Abbau von Vorurteilen und Mythen" bei der
Schmerztherapie.
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Algesiologie
gehört an die Universitäten |
Die
Etablierung einer fächerverbindenden und forschungsintensiven Algesiologie an den
Universitäten haben eine Schlüsselfunktion bei der Erreichung der o.g. Ziele, denn ein
neues Gebiet der Medizin wird nur ernst genommen, wenn es im akademischen Bereich präsent
ist. Dazu gehört die Einrichtung von Instituten und Professorenstellen, die expressis
verbis für Schmerzforschung" ausgewiesen sind. Top |
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Deutscher Schmerzkongreß 2000 |
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