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Deutscher
Schmerzkongress2000
25. - 29. Oktober 2000, Hamburg
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Abstracts Quelle:
Der Schmerz, Band 14, Supplement 1, Oktober 2000 |
Assoziiertes Symposium 8 -
Parke-Davis GmbH / Gödecke AG
Linderung zentraler
Schmerzen durch Gabapentin objektiviert durch laser-evozierte Potentiale
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J. Lorenz: Institut für Physiologie, Universitätsklinikum
Eppendorf Hamburg
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Eine Reihe von Studien und Falldemonstrationen belegen, daß das
Antikonvulsivum Gabapentin bei neuropathischen Schmerzen verschiedener Ursachen wirksam
ist. In diesem Vortrag wird ein Patient mit zentralen Schmerz bei multipler
Hämangioblastose (Hipple-Lindau Syndrom) vorgestellt, bei dem die analgetische
Wirksamkeit von Gabapentin anhand von Laser-evozierten Potentialen objektiviert werden
konnte.
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Patient und Methode: Ein 46-jähriger männlicher Patient
klagte über brennende und krampfartige Schmerzen im Bereich des rechten Fußes und der
Wade, die zuerst nach operativer Entfernung eines zerebellären Hämangioblastoms
aufgetreten waren. Verlust des Vibrationsempfindens und ein pathologisches Tibialis-SEP
legten eine neu aufgetretene lemniskale Läsion nahe. Als mögliches morphologisches
Korrelat ließ sich im T2-gewichteten MRT eine kleine Signalunregelmäßigkeit im Bereich
der dosalen Pons nachweisen. Die Gabe von NSAIDs, Garbamazepin und Opioiden, sowie ein
Grenzstrangblockade hatten keinen zufriedenstellenden Erfolg. Daraufhin wurde ein
Therapieversuch mit oralem Gabapentin bis zur Dosis von 1800 mg/Tag unternommen. Vor und
während Behandlung erfolgten wiederholt Messungen der Laser-evozierten Potentiale (LEP).
Der klinische Schmerz wurde auf einer visuellen Analogskala (VAS) dokumentiert. Zur
Kontrolle globaler ZNS-Effekte wurden spate akustisch evozierte Potentiale (AEP)
registriert.
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Ergebnisse: Vor Beginn der Medikation zeigten
sich nach Reizung der betroffenen Extremität bei normalen A~-Faser-korrelierten
späten LEP abnorme C-Faser-korrelierte ultraspäte LEP, die unter der Behandlung mit
Gabapentin bis zur Dosis von 1800 mg/Tag kontinuierlich in ihrer Amplitude abnahmen.
Gleichzeitig reduzierte Gabapentin den klinischen Schmerz von VAS 9 auf VAS 4. Die AEPs
blieben hingegen unverändert.
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Schlußolgerung: Eine ponto-mesenzephale Läsion,
die entweder operationsbedingt oder aufgrund einer Neumanifestation eines kleinen
Hämangioms entstanden sein könnte, wird als Ursache der reduzierten lemniskalen Funktion
und der Schmerzen in rechten Fuß betrachtet. Die spinothalamische Funktion war auf der
betroffenen Seite erhalten und zeigte Zeichen einer abnormen Enthemmung eines
C-Faserschmerzes. Rückgang von klinischem Schmerz und ultraspäten Potentialen bei
konstanten AEP belegen eine antinociceptive oder de-facilitative Wirkung von Gabapentin,
die im vorliegenden Fall ohne Zeichen einer globalen ZNSDämpfung erzielt wurde.
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