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Deutscher
Schmerzkongress2000
25. - 29. Oktober 2000, Hamburg
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Pressemitteilung |
Wo tuts denn weh? Schmerzpatient Kind
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Der kleine Niklas ist blass und seufzt. Essen will er nicht, und
wegen jeder Kleinigkeit bricht er in Tränen aus. Kein Zweifel - Niklas ist krank, hat
Schmerzen. Aber wo tuts ihm denn weh? Das kann er nicht sagen. Wenn Kinder Schmerzen
haben, sind andere Strategien gefragt als bei erwachsenen Patienten. |
Chronische
Schmerzen bei Kindern: siehe auch |
Die Schwierigkeit bei Kindern als Schmerzpatienten liegt darin,
dass sie häufig nicht verständlich machen können, wo der Schmerz liegt. Gefährlich
kann es sogar werden, wenn ihre Lokalisierungsversuche missverstanden werden. Dr. Michael
Überall von der Abteilung Neuropädiatrie der Klinik für Kinder und Jugendliche an der
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg: Eltern und Arzt haben daher auf
andere, zum Teil sehr subtile Symptome zu achten wie Blässe, Unmut, Weinen, Stöhnen,
Nahrungsverweigerung, Abwehr und vieles mehr. Messinstrumente und -kriterien, wie sie bei
Erwachsenen angewendet werden, sind bei Kindern oft unbrauchbar. Alternative Methoden wie
die standardisierte Beurteilung der Nasolabialfalten sind selbst unter Kinderärzten noch
zu wenig bekannt." |
Medikamentöse Behandlung kommt oft sehr spät |
Wenn
die Schmerzsymptome unklar sind, kann es mitunter notwendig sein, die Behandlung mit Schmerzmitteln so lange mit nicht-medikamentösen Strategien
hinauszuzögern, bis die Ursachen eindeutig geklärt sind. Häufig gelingt es schon, mit
besonderer Zuwendung, Ablenkung und Beruhigung den Teufelskreis aus Schmerz und Angst beim
Kind zu durchbrechen. Allerdings sollte heute kein Kind länger als absolut notwendig auf
eine Schmerzmittelbehandlung warten müssen. Kinder müssen in der Regel immer noch
länger als Erwachsene vergleichbare Schmerzen erleiden, bis Ihnen mit Medikamenten
geholfen wird. |
Noch zu wenige wissenschaftliche Studien |
Bei
der Wahl des Schmerzmittels ist der Arzt häufig seinen individuellen Erfahrungen
überlassen. Die wissenschaftlichen Daten sind noch unzureichend, kontrollierte Studien
werden nur selten durchgeführt. Viele Medikamente, die neu auf den Markt kommen, werden
für das Kindesalter gar nicht erst zugelassen - ein internationales Problem: Wie
kürzlich eine Umfrage in fünf großen Kinderkliniken in Deutschland, Holland, England,
Italien und Finnland über einen Beobachtungszeitraum von einem Jahr ergab, erhielten im
Schnitt 67 Prozent der kleinen Patienten ein für sie gar nicht zugelassenes Medikament
verordnet. Bei Neu- und Frühgeborenen waren es sogar 90 Prozent. Top |
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Deutscher Schmerzkongreß 2000 |
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