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Schmerz
und Schönheitsideale |
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Frau
sein bedeutet Schmerzen. |
Frau
sein, das tat schon immer irgendwie weh. Schmerzen gehören zur Geschlechtszugehörigkeit
dazu, seit Urzeiten. Kinder zu bekommen, bereitet ungeheure Schmerzen, die bis zur
Erfindung des Chloroforms im letzten Jahrhundert nicht gelindert werden konnten. Oft waren
Geburten wegen der Gefahr der Antisepsis sogar lebensgefährlich. |
Lächeln,
lächeln ... auch wenn es weh tut. |
Auch
Schönheit, mit der von jeher Frauen identifiziert wurden, bereitete schon immer
Schmerzen. Da wurden Frauen in ein Korsett gezwängt und ihre Taille bis auf ein
"Nichts" zusammengezogen. Alle inneren Organe wurden dabei zusammengequetscht.
Und als sei das noch nicht genug mußte Frau, um dem Schönheitsideal zu entsprechen,
trotz ihres eingeschnürten Körpers auch noch "tonnenschwere" Kleidung durch
die Gegend tragen. Natürlich alles aus freiem Willen und mit einem Lächeln. |
Fußverstümmelung? |
Da
wurden Frauen in China die Füße in straffe Lappen gewickelt, damit sie nicht wachsen
konnten. Kleine Füße waren das Schönheitsideal schlechthin. Diese Frauen konnte wegen
ihrer kleinen Füße kaum laufen. Die Schmerzen, die durch das verhinderte Wachstum
entstanden, und die nicht gelindert wurden, waren unerträglich. |
Die
kosmetische Chirurgie boomt. |
Heute
ist es nicht anders. Die Schönheitsideale gewinnen immer größere Macht über Frauen.
Heute ist der Erhalt der Schönheit zur Hautaufgabe geworden. Dabei behilflich sind
Wirtschaft, Gesellschaft und Medizin. Der Bereich der Schönheitschirurgie ist das am
stärksten wachsende medizinische Fachgebiet. Frauen setzen sich diesen Schmerzen in nie
gekannter Zahl aus, immer auf der Suche nach dem noch perfekteren Äußeren. |
Schönheitsideal
Magersucht |
Noch
nie war "Schönheit" so sehr Produkt ineinandergreifender Industrien, wie das
heute der Fall ist. Neben der kosmetischen Chirurgie boomt auch der Verkauf von Kosmetika,
die "wissenschaftlich getestet" Schutz vor dem Älterwerden, rosige zarte Haut,
Vitalität und Frische versprechen. Älterwerden wird gleichgesetzt mit Häßlichkeit und
Krankheit, die man behandeln muß. Weibliches Fettgewebe, das sich ganz normal bei
erwachsenen Frauen entwickelt, wird als Cellulitis
zur Krankheit erklärt, die behandelt werden muß. Magersüchtige werden von der Industrie
zum Schönheitsideal erklärt. Hunger wird mit Schönheit gleichgesetzt. Letztendlich
werden fast alle natürlichen weiblichen Vorgänge als "Krankheit" behandelt.
Dazu gehören u. a. Menstruation, Schwangerschaft und Menopause. Fast könnte man sagen: Frauen
werden gemacht. Ihr natürlicher Körper wird gewaltsam verändert. Er wird
aufgeschnitten, umgeformt, angepaßt. |
Schmerzen
für die Schönheit werden übersehen. |
Die
Schmerzen, die Frau ertragen muß, um schön zu sein, werden dabei völlig übersehen. Da
gibt es kurze Schmerzen durch das Auszupfen der Augenbrauen oder das Entfernen anderer
Körperbehaarung. Da gibt es langanhaltende Schmerzen beim Gehen und Stehen in ungesunden
Schuhen. Falsche Schuhe können schwerwiegende gesundheitliche Schäden an den Füßen und
noch mehr Schmerzen hervorrufen. Sie können zu Schädigungen der Wirbelsäule und zu
einem muskulären Ungleichgewicht in der Rumpfmuskulatur führen. Auch das bedeutet
Schmerzen. Schmerzen, die auch chronisch werden können. Da gibt es Schmerzen durch
kosmetische Operationen und Schmerzen durch Hunger. |
Sind
wir denn nicht auch so schön? |
Schönheitsideale
beschränken die Freiheit von Frauen. Sind wird denn nicht auch so schön? Warum sollten
wir unser Äußeres gewaltsam in eine Form pressen, nur damit wir alle gleich aussehen.
Warum leben wir nicht einfach. Top |
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