|
Top
Richtige Anwendung
|
Voraussetzung:
Schmerzanalyse. |
Die
Grundlage einer effektiven Schmerztherapie ist die exakte Schmerzanalyse. Mit ihr ist es
möglich, einen individuellen Behandlungsplan aufzustellen. |
An
zusätzliche therapeutische Maßnahmen denken. |
Das
Therapiekonzept umfaßt außer der medikamentösen Therapie nicht immer nur Analgetika
sondern, wie im WHO-Stufenschema ersichtlich ist, z. B. auch
Antidepressiva oder andere begleitende Therapiemaßnahmen, wie TENS
und psychologische Verfahren. |
Schnelle
und ausreichende Dosierung. |
Kontraindikationen,
Unverträglichkeiten oder nicht tolerierbare Nebenwirkungen von Nichtopioidanalgetika,
auch vorübergehende Schmerzattacken, sollten schnell und in ausreichender Dosierung zum
Einsatz von Opioidanalgetika führen. |
Eine
Therapie mit Opioiden muß sich an konkreten Prinzipien orientieren. |
Retardierte
Substanzen für die Therapie chronischer Schmerzen sind heute "state of the
art". Unretardierte Formulierungen werden allenfalls zur Behandlung von
Schmerzspitzen akzeptiert.
Eine Therapie mit Opioiden muß sich an konkreten Prinzipien orientieren. Eine
Opioidtherapie muß eventuell lebenslang bestehen bleiben. Dabei sollten folgende
Voraussetzungen und Prinzipien der Behandlung Punkt für Punkt beachtet werden:
- Exakte Schmerzanalyse.
- Opioide im Gesamtkonzept (medikamentös und
nicht-medikamentös integriert).
- Individueller Behandlungsplan.
- Kooperativer Patient.
- Individuelle Ermittlung der ausreichenden Dosis
(Schmerztagebuch).
- Individuelle Ermittlung des Dosisintervalls
(Schmerztagebuch).
- Ausschöpfung der Wirkung einer Substanz.
- Therapie nach festem Zeitplan, entsprechend der Wirkdauer
(antizipatorisch, hierdurch Verhinderung psychischer Abhängigkeit).
- Sofortiger Therapiebeginn nach Indikationsstellung.
- Ausnutzung nicht BtM-VV-pflichtiger Opioide: Codein,
Dihydrocodein, Tilidin/Naloxon (Tilidin mit Naloxonzusatz), Tramadol, Dextropropoxyphen
- Erforderliche Begleitmedikation beachten: Laxantien,
Antiemetika, Antihistaminika
|
Gegenanzeigen
(verbieten die Verabreichung): |
Kontraindikationen
für den Einsatz von Opioidanalgetika sind vor allem Unverträglichkeiten, mangelnde
Kooperation des Patienten, Benzodiazepin-Derivat-Medikation, und natürlich die
Missbrauchsanamnese. |
|
Top
Beispiele opioidpflichtiger Schmerzen
|
Wenn
nichts mehr geht. |
Alle
Schmerzen, bei denen andere Methoden und Pharmaka nicht oder nicht ausreichend helfen
sollten mit Opioiden therapiert werden. Hierunter fallen nicht nur Krebsschmerzen sondern
ebenso degenerative und entzündliche Gelenkerkrankungen. |
|
Auch
neuropathische Schmerzen, postzosterische Neuralgien.und Stumpf- und Phantomschmerzen
sowie perioperative Schmerzen gehören dazu. |
Postzosterische
Neuralgien: |
Die
Stufenbehandlung der Postzoster-Neuralgie sieht folgendermaßen aus: |
Trizyklische
Antidepressiva: |
- Amitriptylin ret. oder Doxepin, zur Überbrückung bis zum
Wirkungseintritt: Kombination mit Analgetika (NSAR, Opioide).
|
Tri-
und Tetrazyklische Antidepressiva: |
- Desipramin oder Maprotilin. Dosiserhöhungen, soweit
erforderlich und verträglich.
|
Retardiertes
Carbamazepin: |
- Langsame Dosissteigerungen, soweit verträglich.
|
Aufsuchen
eines Schmerztherapeuten: |
- Indikation zur Schmerztherapie, z.B. Sympathikusblockaden,
Opioidinjektionen an den Grenzstrang.
|
Opioide: |
- Retardiertes Tilidin, Dosiserhöhung soweit erforderlich
und verträglich. Retardiertes Morphin, Dosiserhöhung soweit erforderlich und
verträglich.
|
Begleittherapie
auf allen Stufen: |
- TENS und/oder
- Capsaicin Creme 0,05 % zwei- bis vier mal täglich
auftragen .
|
|
Top
Nebenwirkungen
|
Ernste
Nebenwirkungen sind selten. |
Ernst
zu nehmende Nebenwirkungen von Opioidanalgetika, die zum Absetzen eines Medikamentes
führen, sind selten. Unerwünschte Wirkungen auf Leber, Nieren, Magen und Knochenmark
treten eher bei Nichtopioidanalgetika auf. Es reicht meistens aus, eine regelmäßige
Funktionskontrolle vorzunehmen. |
Begleiteffekte
klingen oft schnell ab. |
Opiatbedingte,
leichte Begleiteffekte wie Übelkeit, Müdigkeit, Juckreiz treten zwar häufiger auf,
klingen aber normalerweise nach ca. zwei Wochen auf ein erträgliches Maß ab. |
Begleitende
Medikation. |
Die
durch Morphin fast immer regelmäßig auftretende Verstopfung erfordert jedoch die
prophylaktische und regelhafte Einnahme eines Laxans, am besten Lactulose in Sirupform. |
|
Gerade
in der Einstellungsphase ist gegen die Übelkeit ein Antiemetikum sinnvoll. |
Der
Atemdepression entgegenwirken. |
Atemdepression
und Toleranzentwicklung lassen sich dagegen in der Regel durch die Wahl der richtigen
Applikationsform weitgehend vermeiden. Meistens tritt die Atemdepression dann auf, wenn
die Opiate deutlich überdosiert sind oder mit anderen, ebenfalls atemdepressiv oder
beruhigend wirkenden Medikamenten kombiniert werden. |
|
Solange
der Patient jedoch Schmerzen hat, ist eine Atemdepression fast nicht zu befürchten, denn
der Schmerz ist der Antagonist der Atemdepression. Top |
|
Zur Übersicht
Medikamentöse
Schmerztherapie |