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Auwaldzecke - Potentieller Überträger seltener Erkrankungen

Größer als die Schildzecke

Die Auwaldzecke oder Dermacentor reticulatus  gehört zur Gattung der Buntzecken. Die weiblichen Zecken sind nüchtern etwa 3 bis 5 mm groß, wenn sie Blut saugen können sie bis auf 20 mm anschwellen. Damit sind sie ca. dreimal so groß, wie die Schildzecke oder Holzbock (Ixodes ricinus). Das Rückenschild des Weibchens ist hell mit leichten braunen Streifen, das Rückenschild der Männchen ist blaugrau gefärbt.

 

Verbreitung in einigen Gebieten

Die Auwaldzecke kommt normalerweise im Mittelmeerraum vor. In Deutschland wurde sie eingeschleppt und ist hier in einigen Gebieten bereits heimisch geworden. Dies sind der Großraum Berlin, Magdeburg, Leipzig, Frankfurt und Tübingen. Vereinzelte Meldungen gibt es auch aus dem Saarland, Ruhrgebiet, Bonn und dem südlichen Rheingraben. Bevorzugte Gebiete der Auwaldzecke sind vorwiegend feuchte Umgebungen wie Moore, Auwälder und Laubwälder. Da aber bisher nur erste Untersuchungen und Zahlen zur Auwaldzecke vorliegen, sind die Angaben zur Verbreitung als vorläufig zu betrachten.

 

Auwaldzecke geht aktiv auf einen Wirt zu

Die Auwaldzecke ist eine aktive Zecke. Während der Holzbock, der bei uns die häufigeren Erkrankungen FSME und Borreliose überträgt, auf einen potentiellen Wirt wartet, geht die Auwaldzecke aktiv auf einen möglichen Wirt zu. Dieses Verhalten führte zu der Bezeichnung "Laufzecke". Wirtstiere sind in der Regel kleine Nagetiere, Hasen, Wildschweine und auch Hunde. Bei Hunden kann durch den Stich einer Auwaldzecke die gefürchtete Hunde-Babesiose oder "Hunde-Malaria" übertragen werden. Diese Erkrankung kann unbehandelt innerhalb weniger Tage für den Hund tödlich sein.

 

Menschen bisher selten betroffen

Menschen können ebenfalls, wenn auch selten, gestochen werden. Dokumentiert wurden erstmals im Jahre 2006  in Brandenburg 4 Fälle, bei denen ein Mensch von einer Auwaldzecke gestochen wurde. In keinem dieser Fälle wurden Krankheitserreger übertragen, da die Zecken entfernt wurden, bevor sie Blut saugen konnten.

 

Übertragung schwerer Erkrankungen möglich

Welche für den Menschen gefährliche Infektionen durch die Auwaldzecken übertragen werden können, ist bisher noch nicht umfassend ermittelt. Untersuchungen dazu laufen aber bereits. Man weiß bisher, dass Auwaldzecken Babesiose übertragen können. Sie ist auch Überträger von Rickettsien (siehe auch Rickettsiosen), das sind Bakterien, die das für Menschen gefährliche Fleckfieber auslösen.

 

Verhalten nach ungewöhnlichen Zeckenstichen

Bei der Diagnose sollte ein behandelnder Arzt folgendes bedenken: Treten nach einem Zeckenstich Erkrankungen auf, so sollte bei einer "ungewöhnlichen Zecke" auch an eine "ungewöhnliche Erkrankung" gedacht werden. Auch bei unklaren fiebrigen Erkrankungen sollten Zeckenstiche als Ursache ausgeschlossen werden.

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