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Mundgeruch - Halitosis, Foetor ex ore
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Ursachen
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Mundgeruch kann objektiv gemessen werden
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Mundgeruch oder schlechter Atem ist eine weit verbreitete Erscheinung.
Zumindestens glauben sehr viele Menschen, unter Mundgeruch zu leiden. Diese Einschätzung
entspricht aber nicht immer den Tatsachen, da der eigene Geruchssinn Mundgeruch nicht
wahrnimmt. Außerdem ist der Geruchstest kein objektives Mittel, denn jeder
"riecht" und beurteilt Gerüche anders. Dennoch kann Mundgeruch, oder in der
medizinischen Fachsprache Halitosis bzw. Foetor ex ore, mit Hilfe von Messgeräten
objektiv gemessen werden. |
85 Prozent der Ursachen liegen im Mund
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Die Ursachen für Halitosis werden häufig im Magen-Darm-Bereich vermutet.
Das entspricht aber ganz und gar nicht den Tatsachen. Untersuchungen haben ergeben, dass
bei 85 bis 90 Prozent der Betroffenen die Ursache in der Mundhöhle zu finden ist. Hier
ein Beispiel: Bei einer Untersuchung von Delanghe (Delanghe et al. 1999) wurden in einer
interdisziplinäre Mundgeruchsprechstunde (Zahnarzt, HNO-Arzt, Internist, Psychologe)
insgesamt 406 Patienten untersucht. Die Ursachenverteilung ergab:
- 86 Prozent: Ursache im Mund, davon:
- 8 Prozent: Ursache eine Erkrankung im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich, davon:
- 71 Prozent: chronische Tonsillitis
- 19 Prozent: chronische Sinusitis,
- 1Patient: Fremdkörper in der Nase
- 1 Patient: Rhinitis atrophicans (Erkrankung mit Rückbildung der Nasenschleimhaut)
- 5 Prozent: Ursache unbekannt
- 2 Patienten: systemische Erkrankung oder eine Erkrankung des Gastrointestinaltraktes
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Manche Erkrankungen werden von schlechtem Atem begleitet
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Diese Ergebnisse zeigen, dass allgemeine Erkrankungen nur sehr selten
Ursache für Mundgeruch sind. Es gibt aber einige Erkrankungen, bei denen der Atemgeruch
verändert sein kann. Das bekannteste Beispiel ist der Acetongeruch bei diabetischer Überzuckerung. Auch Lungenerkrankungen und Lebererkrankungen können sich auf die Atemluft
auswirken. Raucher haben einen speziellen Mundgeruch. Außerdem vermindert Rauchen den
Speichelfluss. Verminderter Speichelfluss und eine trockene Mundhöhle fördern das
Auftreten von Mundgeruch. Aus diesem Grunde wirken sich auch bestimmte Medikamente, die
als Nebenwirkung die Schleimhäute austrocknen, förderlich aus. Schnarchen und auch
Fastenkuren begünstigen aus diesem Grunde die Bildung von Mundgeruch. |
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Diagnostik
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Organoleptische Messung
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Eine Behandlung von Halitosis ist nur dann sinnvoll, wenn es durch
diagnostische Messung des Mundgeruchs eine eindeutige Diagnose gibt. Dazu können folgende
Verfahren angewandt werden:
- Organoleptische oder mit dem Geruchssinn festgestellter Mundgeruch. Vor diesem Test muss
der Betroffene einige Anweisungen im Hinblick auf Ernährung, Mundhygiene und Medikamenten
beachten, die den Test verfälschen könnten. Bei Geruchstest wird aus 10 Zentimetern
Entfernung der Geruch aus Mund und Nase und beim Sprechen beurteilt. Weil aber jeder
Mensch Gerüche anders interpretiert, ist der organoleptische Geruchstest nicht unbedingt
als objektives Messkriterium anzusehen.
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Gaschromatograph
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- Instrumentelle Messung von Mundgeruch mit dem Gaschromatographen. Dieses Gerät misst
flüchtige Schwefelverbindungen in der Atemluft, die als wichtigster Bestandteil von
Mundgeruch gelten. Leider ist dieses Gerät teuer und sehr kompliziert.
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Sulfid- Monitor
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- Instrumentelle Messung von Mundgeruch mit Sulfid-Monitoren. Diese handlichen
Tischgeräte messen ebenfalls flüchtige Schwefelverbindungen. Das Messspektrum dieser
Geräte ist aber bisher eingeschränkt und kann durch Umgebungsluft oder z. B. durch
Alkohol verfälscht werden. Deshalb sind die Messergebnisse allein oft nicht ausreichend.
Sie sollten deshalb mit anderen diagnostischen Maßnahmen wie dem organoleptischen
Geruchstest kombiniert werden.
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Behandlung
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Zahnarzt ist Ansprechpartner Nr. 1
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Die Behandlung von Mundgeruch ist abhängig von der Ursache. Weil die
häufigsten Ursachen für Halitosis im Bereich der Mundhöhle liegen, sollten sich
Betroffene an einen Zahnarzt wenden. Die Behandlung besteht dann - je nach Ursache - in
der Behandlung der auslösenden Erkrankung, etwa einer Parodontitis. |
Gründliche Mund- und Zahnhygiene
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Ganz wichtig ist eine umfassende Mund- und Dentalhygiene. Besonders
wichtig ist die Reinigung von Zahnzwischenräumen, vorstehenden Kronenrändern und anderen
Nischen, in denen sich gerne geruchsbildende Bakterien ansiedeln. Auch die Zungenreinigung
ist wichtig, weil sehr Häufig bakterielle Belage auf dem hinteren Zungenbereich die
Ursache für den Mundgeruch sind. |
Mechanische Zungenreinigung
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Für die mechanische Zungenreinigung werden Bürsten und Schaber
angeboten. Diese sollten täglich angewandt werden. Dazu wird die ausgestreckte Zunge an
der Spitze mit einer Hand festgehalten. Am besten umwickeln sie die Finger mit einem
dünnen Tuch oder Waschlappen. Dann wird der Schaber mehrere Male vom hinteren
Zungenbereich nach vorne gezogen. Wer einen Würgereiz verspürt, sollte die Augen
schließen. |
Unterstützende Maßnahmen
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Die Mundhygiene sollte langzeitig angewandt werden. Nur so kann sie
Mundgeruch wirkungsvoll bekämpfen. Mundspüllösungen, geruchshemmende Zahnpasten und
Zahnpflegekaugummis können unterstützend angewandt werden. Sie überdecken aber häufig
nur die Gerüche. Bakterientötende Mundwässer sind zwar hilfreich, sie können aber eine
gründliche Mund- und Zahnhygiene nicht ersetzen. |
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Sonderformen
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Abzugrenzen von der Halitosis, bei der Mundgeruch durch diagnostische
Mittel eindeutig nachgewiesen werden kann, sind zwei Sonderformen, die Pseudohalitosis und
die Halitophobie. |
Nicht- reale Halitosis
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Bei der Pseudohalitosis oder nicht-realer Halitosis leiden die Betroffenen
unter Mundgeruch, der aber nur von ihnen selbst wahrgenommen wird. Andere Menschen nehmen
den Mundgeruch nicht wahr. Bei diesen Patienten hilft eine umfassende Aufklärung. Dazu
wird auch bei ihnen eine entsprechende Diagnostik durchgeführt, bei der dann aber keine
Halitosis festgestellt wird. Diese Ergebnisse werden dann ausführlich mit dem Betroffenen
besprochen und entsprechend objektiv belegt. In der Regel bessern sich die Beschwerden bei
Pseudohalitosis durch diese Maßnahmen. |
Halitophobie
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Anders ist das bei der Halitophobie. Ein Mensch Halitophobie leidet unter
der übertriebenen Angst, andere Menschen mit seinem Mundgeruch zu belästigen. Auch in
diesem Fall ist objektiv diagnostisch kein Mundgeruch feststellbar. Der Betroffenen lässt
sich aber auch dann nicht von seiner Angst abbringen. Im Gegenteil, er beobachtet andere
Menschen ganz genau und interpretiert Gestik und Mimik im Hinblick auf seinen Mundgeruch
als Abwehrhaltung. Obwohl Mundgeruch von den meisten nicht selbst wahrgenommen wird,
riecht ein Halitophobiker seinen Mundgeruch selbst sehr deutlich. Daher ist er in
Gesprächen auch nicht vom Gegenteil zu überzeugen und reagieren ob ablehnend. Die
Halitophobie ist eine sehr erst zu nehmende Erkrankung die in den Bereich der
Angststörungen angesiedet werden kann. Die Behandlung gehört in die Hände eines
erfahrenen Psychotherapeuten.
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