Labormedizin

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Urindiagnostik: Urinstatus

Siehe auch MedizInfo®Urologie

Die Erhebung des Urinstatus umfasst 3 einzelne Untersuchungen:

 

Vier Kriterien

Bei der makroskopischen Beurteilung (Beurteilung mit bloßem Auge) wird insbesondere auf 4 Kriterien geachtet:
  • Menge
  • Farbe
  • Klarheit
  • Geruch

 

Menge des Urins

Bezüglich der Menge gelten folgende Anhaltswerte:
  • 600-1800 ml/Tag: normal
  • unter 100 ml/Tag: nahezu fehlende Urinproduktion (Anurie), z.B. bei schwerer Nierenschwäche (Niereninsuffizienz)
  • unter 400 ml/Tag: eingeschränkte Urinproduktion (Oligurie), z.B. bei mittelstark ausgeprägter Nierenschwäche
  • über 2500 ml/Tag: hohe Urinproduktion (Polyurie), z.B. bei großer Trinkmenge oder bei Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)

Siehe dazu auch "Leitsymptome der Urologie": Urinmenge.

 

Farbe des Urins

Normalerweise ist der Urin hellgelb. Allerdings kann es zu folgenden Farbveränderungen kommen, die auf verschiedene Krankheitsbilder bzw. Umstände hinweisen:
  • wasserklar: hohe Urinproduktion (Polyurie), Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Diabetes insipidus (Ausscheidung extrem großer Urinmengen, und zwar aufgrund eines Mangels an dem in einem Teil des Zwischenhirns - Hypothalamus - gebildeten antidiuretischen Hormon, welches die Urinausscheidung drosselt)
  • intensiv gelb: Einnahme hoher Dosen von Vitamin B12 oder des Schmerzmittels Phenacetin
  • gelb-orange: sehr konzentrierter Urin (geringe Urinproduktion), Fieber, Vorhandensein von Abbauprodukten des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) im Urin (s. Abschnitt "Bilirubin" im Bereich "Elektrolyte, Mineralien, Spurenelemente")
  • gelb-grün: Vorhandensein von Abbauprodukten des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) im Urin, Infektion mit Bakterien der Pseudomonas-Gruppe
  • blau-grün: Vorhandensein von Abbauprodukten des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) im Urin, Infektion mit Bakterien der Pseudomonas-Gruppe, Anwendung der unter anderem diagnostisch verwendeten Substanz Methylenblau
  • gelb-braun: Vorhandensein von Abbauprodukten des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) im Urin, Verzehr von Rhabarber
  • rot: Vorhandensein von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) oder rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) im Urin (beispielsweise bei Blutungen in den Harnwegen), Verzehr von roter Beete, Vorhandensein des Muskeleiweißes Myoglobin im Urin z.B. bei Muskelverletzungen
  • rosa: Verzehr von Rhabarber
  • braun-schwarz: Einnahme von Medikamenten gegen das Parkinson-Syndrom (z.B. L-Dopa und Methyldopa)

 

Klarheit des Urins

Frischer Urin ist immer klar, sodass jede Trübung als krankhaft zu werten ist. So deutet beispielsweise eine wolkige Trübung nach längerem Stehenlassen des Urins in einer warmen Umgebung auf das Vorhandensein von Bakterien hin, beispielsweise bei einer Infektion der Harnwege.

 

Geruch des Urins

Ein auffälliger Geruch des Urins entsteht unter anderem bei folgenden Erkrankungen bzw. in folgenden Situationen:

 

Beurteilung mittels Teststreifen

Mit Hilfe von Teststreifen kann man sich grob über krankhafte Veränderungen des Urins orientieren. In erster Linie dienen Teststreifen
  • der Erkennung von Harnwegsinfektionen (Nachweis weißer Blutkörperchen)
  • der Feststellung von Blutungen in den Harnwegen (Nachweis roter Blutkörperchen)
  • der Therapieüberwachung bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus; Nachweis erhöhter Zuckermengen)

 

Mit Teststreifen können vielfältige Erkrankungen festgestellt werden

Zur Durchführung einer Teststreifenuntersuchung wird ein Teststreifen für einen kurzen Moment in eine frische Urinprobe gehalten. Auf dem Teststreifen sind in kleinen Feldern verschiedene Chemikalien aufgebracht, die sich bei Kontakt mit dem Urin verfärben. Die Intensität der Verfärbung lässt Rückschlüsse auf das Vorhandensein einer krankhaften Veränderung zu. Im Einzelnen lassen sich unter anderem folgende Aspekte erfassen:

Bei auffälligen Befunden ist in der Regel eine weiterführende laborchemische Untersuchung erforderlich.

 

Mikroskopische Untersuchung

Bei der mikroskopischen Urinuntersuchung wird der Urin auf das Vorhandensein verschiedener Elemente überprüft, und zwar rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten), Krankheitserreger und so genannte Zylinder. Bei den Zylindern handelt es sich um zylinderförmige Zusammenballungen von Zellen und Eiweißen. Diese lagern sich in den kleinen Kanälchen des Nierengewebes aneinander und werden mit dem Urin ausgeschieden. Die Zylinderform ergibt sich aus dem Entstehungsort dieser Formationen, den Nierenkanälchen, die quasi als Ausgussform fungieren. Zylinder entstehen bei starker körperlicher Anstrengung sowie im Rahmen verschiedener Erkrankungen. Ausführliche Informationen dazu finden Sie bei MedizInfo®Urologie: Zylinder.

 

Normalwerte

Im Einzelnen gelten für die mikroskopische Untersuchung folgende Normalbereiche:
  • bis 5 rote Blutkörperchen pro Mikroliter
  • bis 10 weiße Blutkörperchen pro Mikroliter
  • keine Zylinder (außer nach starker körperlicher Anstrengung)
  • keine Krankheitserreger

 

Abweichungen von den Normalwerten und ihre möglichen Ursachen

Abweichungen von diesen Normalwerten können auf verschiedene Erkrankungen hindeuten:

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