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Immunsuppressives Basistherapeutikum: Cyclosporin A = Ciclosporin
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Kurzinfo:
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Immunsuppressivum, Interleukin-2-Hemmer
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Wirkung
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Entzündungshemmend, immunsuppressiv (unterdrückt die Abwehrkräfte)
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Indikation
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Anwendung
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Oral (mündlich, z. B. als Tabletten) und parenteral (unter Umgehung
des Magendarmtrakts z. B. als Spritze)
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Mögliche Nebenwirkungen
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Magen-Darm-Störungen,
erhöhte Infektionsgefahr, Nieren- und Leberschädigung, Bluthochdruck, Hirsutismus (Behaarung nach
männlichem Typus bei Frauen), Ödeme (Wasseransammlungen im Gewebe).
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Gegenanzeigen
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Stillzeit, Hyperurikämie (erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut),
Nierenfunktionsstörungen, unkontrollierter Bluthochdruck,
akute oder chronische Infektionen, gleichzeitige Fototherapie bei Psoriasis, Alkoholkrankheit,
bei Psoriasis vulgaris nicht unter 18 Jahren.
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Wirkmechanismus
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Cyclosporin ist ein natürlich in Pilzen vorkommender Wirkstoff.
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Cyclosporin A ist ein in der Natur in Pilzen vorkommender Wirkstoff. Er
wird für die Anwendung in der Medizin jedoch synthetisch hergestellt. Wenn der Wirkstoff
vom Körper aufgenommen wird, lagert es sich in den T-Lymphozyten an gestimmte
Rezeptoren an. Die T-Zellen sind die wichtigsten Zellen bei der spezifischen Abwehr des Körpers. Der
Wirkstoff führt in mehreren Reaktionsschritten insbesondere dazu, dass das wichtige
Interleukin 2 nicht mehr von den T-Zellen hergestellt wird. Interleukin 2 ist ein
Botenstoff und wird benötigt, um das Immunsystem zu aktivieren. Er ist an der Entstehung
einer Entzündungsreaktion beteiligt. |
Interleukin-2 wird blockiert.
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Cyclosporin A führt letztlich zu einer Hemmung der T-Lymphozyten und
einer Blockade der Interleukin-2-Produktion und sorgt so maßgeblich für eine verminderte
Tätigkeit des Immunsystems. |
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Indikationen
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Angewandt wird Ciclosporin bei folgenden Erkrankungen:
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Kontraindikation
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Bei Nierenschäden und Hyperurikämie darf Cyclosporin nicht angewandt
werden.
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Vorsichtig sollte die Therapie bei Menschen mit Hyperurikämie (erhöhte
Harnsäurekonzentration im Blut, vgl. Gicht) und bei
Nierenfunktionsstörungen angewendet werden. Cyclosporin schädigt die Niere, über die
der Körper normalerweise Harnsäure ausscheidet. Kommt es zu einer Schädigung der Niere,
wird die Harnsäure vermehrt im Körper zurückgehalten und kann so z.B. zu Gicht führen. Wegen der negativen Wirkungen auf Niere
und Leber wird während der Behandlung mit Cyclosporin regelmäßig eine Blutkontrolle
vorgenommen. So kann, falls erforderlich, die Dosis des Medikamentes entsprechend
verändert werden, so dass fast keine Nebenwirkungen mehr auftreten können. |
Menschen mit Infekten sind von der Anwendung ausgeschlossen.
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Besteht bei einem Betroffenen schon eine akute oder chronische infektiöse
Erkrankung, so sollte von einer Behandlung mit Cyclosporin A abgesehen werden. Weil
Cyclosporin A das bereits angegriffene Immunsystem noch weiter schwächen würde, ist die
Anwendung in einem solchen Fall eher schädlich. |
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Bei Psoriasis
darf Ciclosporin nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren
angewandt werden. Bei anderen Indikationen sollte das Medikament nicht bei
Kindern im ersten Lebensjahr verabreicht werden.
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Fototherapie darf nicht gleichzeitig durchgeführt werden.
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Cyclosporin A wird häufig bei Psoriasis (Schuppenflechte) angewandt.
Soll aber eine Fototherapie
bei Psoriasis-Betroffenen durchgeführt werden, so darf Cyclosporin A nicht gleichzeitig
eingenommen werden, weil dann das Hautkrebsrisiko unverantwortlich stark erhöht wird. |
Schwangere und Stillende sollten Cyclosporin nicht einnehmen.
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Während der Schwangerschaft sollte Cyclosporin nur nach sorgfältiger
Abwägung von Nutzen und Risiko eingesetzt werden. Den Untersuchungen nach enthält der
Wirkstoff keine teratogenen (fruchtschädigenden) Wirkungen. Es besteht aber die
Möglichkeit von Komplikationen in der Schwangerschaft, z.B. könnte eine verfrühte
Geburt ausgelöst werden. Stillende Mütter sollten das Medikament nicht einnehmen, da der
Wirkstoff in die Muttermilch übergeht. |
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Mögliche Nebenwirkungen
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Nutzen und Risiko einer Behandlung müssen gegeneinander abgewogen
werden.
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Das Auftreten von Magen-Darm-Störungen wie Übelkeit oder Erbrechen
lässt im Laufe der Behandlung nach und verschwindet dann ganz. Eine erhöhte
Anfälligkeit gegenüber Infekten ist zu beobachten. Weil durch das Medikament das
Immunsystem geschwächt wird, ist diese Nebenwirkung normal, denn sie beruht auf der
eigentlichen Wirkung des Stoffes. Bei Frauen kann es zu vermehrter Körperbehaarung
kommen, die der der männlichen Behaarung gleicht (Hirsutismus). Ebenfalls zeigen sich
unter der Behandlung mit Ciclosporin Wasseransammlungen im Körpergewebe (Ödeme). |
Auch wenn die Liste erschreckend lang ist - Nebenwirkungen müssen
nicht auftreten. Sie können auch vielfach gut behandelt werden.
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Fasst man alle möglichen Nebenwirkungen durch Cyclosporin A
zusammen, so können z.B. auftreten:
- Nierenfunktionsstörungen,
- Bluthochdruck,
- Übelkeit,
- Erbrechen,
- Bauchkrämpfe,
- Durchfall,
- Sodbrennen,
- Zittern,
- Missempfindungen,
- Müdigkeit,
- Kopfschmerzen
- Wadenkrämpfe,
- Muskelschmerzen,
- Verringerung des Blutmagnesiumspiegels,
- Erhöhung der Blutfettwerte,
- Erhöhung des Blutkaliumspiegels,
- erhöhte Rate bestimmter Hautkrebsarten,
- gutartige Zahnfleischwucherung,
- vermehrte Körperbehaarung,
- Infektionen durch Bakterien und Viren.
Wegen der möglicherweise vorkommenden Nieren- und Leberschädigungen, sowie der Gefahr
eines Blutdruckanstieges, wird empfohlen, vor und während der Therapie mit
Cyclosporin A regelmäßig den Blutdruck zu messen und Blutuntersuchungen
durchzuführen. Speziell von Kindern wird das Medikament jedoch sehr gut vertragen.
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