Der Unfallhergang ist meistens wegweisend
|
Neben der meistens recht typischen Unfallbeschreibung leiden
die Betroffenen bei einem Schenkelhalsbruch nach dem Unfall oder Sturz unter
starken Schmerzen in der Hüfte, die bis in die Leiste ausstrahlen können.
Außerdem kann das betroffene Bein nicht mehr belastet werden. Es kann nicht
mehr angehoben werden. Gehen ist normalerweise nicht mehr möglich. |
Der Bruchspalt ist im
Röntgenbild deutlich sichtbar
|
Die Geschichte des Sturzes, die beschriebenen Schmerzen und
eine Fehlstellung des Beins weisen den Arzt auf einen Schenkelhalsbruch hin.
Die endgültige Diagnose wird mit Hilfe des Röntgenbildes gestellt. Der
Spalt, der durch den Bruch entsteht, ist in der Regel deutlich auf dem
Röntgenbild sichtbar. Anhand des Röntgenbildes werden Schenkelhalsbrüche
auch in verschiedene Typen eingeteilt. Es besteht z. B. die Möglichkeit, die
Brüche nach ihrem genauen Ort zu unterteilen:
- Mediale Schenkelhalsfrakturen sind Brüche, bei denen die Bruchlinie
durch de Knochen in der unmittelbaren Nähe des Hüftkopfes verläuft.
Medial bedeutet "mittig".
- Laterale Schenkelhalsfrakturen sind Brüche, bei denen die Bruchlinie
etwas weiter außerhalb in der Nähe der Rollhügel auftreten. Lateral
bedeutet "zum Körperäußeren hin".
|
Je nach Verlauf des Bruches wirken unterschiedliche Druck- und
Scherkräfte auf die Bruchstücke ein
|
Die gängigste Einteilung der Schenkelhalsbrüche erfolgt aber
nach biomechanischen Aspekten. Unter biomechanischen Aspekten versteht man
in diesem Fall, wie die nach dem Bruch auftretenden Kräfte (Zug und Druck
durch Körpergewicht und Bewegung) auf die Bruchstelle einwirken.
Scherkräfte, die die beiden Bruchstücke gegeneinander verschieben sind für
die Heilung sehr viel ungünstiger als Druckkräfte, die die beiden
Bruchstücke gegeneinander pressen. Die Grundlage für die Berechnung der
auftretenden Kräfte ist der Winkel zwischen der Bruchlinie und der
Horizontalen. |
|
- Ist der Winkel kleiner als 30 Grad (so genannter Adduktionsbruch vom
Typ Pauwels I), dann ist das eine unter mechanischen Aspekten günstige
Form des Bruchs, weil dann auf den Bruchspalt fast ausschließlich
Druckkräfte wirken.
- Liegt der Winkel zwischen 30 und 70 Grad (Typ Pauwels II), sind die
Heilungsaussichten schon sehr viel ungünstiger zu beurteilen, weil der
Hüftkopf durch auftretende Scherkräfte abzurutschen droht.
- Bei einem Winkel über 70 Grad (Typ Pauwels III) wirken auf das
Bruchstück des Hüftkopfes fast ausschließlich Scherkräfte ein. In diesem
Fall ist zu einer erfolgreichen Behandlung eine Operation zwingend
erforderlich, bei der die Knochenbruchstücke fest miteinander verbunden
werden.
Kommt es bei Belastungen zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen und
treten - nach einem schmerzfreien Intervall - erneut Schmerzen auf, so
deutet das auf eine Komplikation hin, die näher untersucht werden muss.
|