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Hüftgelenksarthrose: Gelenkerhaltende Operationsverfahren
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Nicht für jeden ist die gleiche Operation sinnvoll.
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Die Hüftarthrose ist ein fortschreitender Prozess. Deshalb ist häufig
eine Operation die letzte Möglichkeit, eine Beweglichkeit in der Hüfte zu erhalten.
Hierbei sind zwei Operationsstrategien zu unterscheiden:
Die Wahl der Operationsmethode unterliegt Richtlinien, die sich an der jeweiligen
Situation des Betroffenen orientieren. Anhand dieser Richtlinien kann der behandelnde Arzt
beurteilen, welche Operationsmethode für den Einzelnen am sinnvollsten angewandt werden
kann.
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Das Gelenk wird so in der Pfanne gedreht, dass punktuelle Druckspitzen
vermieden werden.
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Der Grundgedanke beim gelenkerhaltenden Operationsverfahren ist, die
Fehlstellung operativ so zu verändern, dass die natürliche Gelenkstellung bestmöglich
wieder hergestellt wird. Man erhofft sich damit längerfristig zumindest eine
Verlangsamung des Knorpelverlustes zu erzielen. Bei der Operation wird versucht, den
Hüftkopf in der Gelenkpfanne so zu drehen, dass Bereiche, an denen punktuelle
Druckspitzen auftreten, entlastet werden. Kann sich die Belastung auf eine größere
Gelenkfläche von Hüftkopf und Pfanne verteilen, wird dementsprechend auch der rasante
Knorpelverlust verlangsamt. |
Beispiel Autounfall:
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Um das Prinzip etwas deutlicher zu machen, kann ein Beispiel helfen.
Stellen Sie sich vor, sie fahren mit Ihrem Auto mit geringer Geschwindigkeit so auf Ihren
Vordermann auf, dass dabei Stossstange auf Stossstange trifft. Normalerweise kommt es bei
so einem Unfall - wenn überhaupt - zu sehr geringen Schäden. Fahren Sie aber mit der
gleichen langsamen Geschwindigkeit auf eine Anhängerkupplung am Auto Ihres Vordermannes,
so faltet sich Ihre Stossstande V-förmig zusammen. Der Schaden ist erheblich größer. |
Entlastung verlangsamt die Knorpelschädigung.
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Diese Belastung kann man mit den punktuellen Druckspitzen einer
Hüftgelenksarthrose vergleichen, die bei Gelenkfehlstellungen auftreten. Punktuelle
Druckspitzen sorgen gegenüber größeren Druckflächen immer für eine beschleunigte
Knorpelschädigung. Das Ziel dieser erhaltenden Operation ist es dann auch eine Verteilung
des wirkenden Gelenkdruckes auf eine größtmögliche Gelenkfläche herzustellen. |
Bei der Osteotomie wird ein Knochenkeil aus dem Oberschenkel
herausgetrennt.
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Die Beurteilung der Hüftstellung im Röntgenbild und die
Belastungsverhältnisse ermöglichen das Aufstellen eines geeigneten Operationsplanes. Die
Operationsmethode nennt sich Osteotomie (Korrekturosteotomie, Umstellungsosteotomie,
intertrochantäre Osteotomie). Hierbei wird ein keilförmiges Knochenstück aus dem
hüftnahen Oberschenkelknochen herausgetrennt. Je nachdem, ob beim Betroffenen eine
Drehung nach innen oder nach außen notwendig ist, kann dies an der inneren
(Varisationsosteotomie) oder der äußeren Seite (Valgisationsosteotomie) des Knochens
durchgeführt werden. Vorteile dieser Methode sind die relativ geringe Komplikationsrate
sowie der Umstand, dass der eigene Hüftkopf erhalten werden kann. |
Eine umfassende Aufklärung des Betroffenen und seine aktive Mitarbeit
unterstützt den Therapieerfolg.
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Die Erfolgsaussichten dieser Verfahren sind im Einzelfall allerdings nicht
sicher abzuschätzen. Wichtig ist, dass der Betroffene weiß, dass eine aufwendige
Nachbehandlung erforderlich ist. Physiotherapeutische Maßnahmen müssen konsequent und
regelmäßig durchgeführt werden, um einen Therapieerfolg möglich zu machen. Durch die
Operation kommt es außerdem sozusagen zu einer "künstlichen Beinverkürzung"
auf einer Seite. Diese muss durch entsprechende Maßnahmen ausgeglichen werden. |
Häufig werden gelenkerhaltende Operationen bei jüngeren Betroffenen
angewandt.
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Einen gelenkerhaltenden operativen Eingriff strebt man in der Regel bei
Betroffenen an, deren Leiden auf die verschiedenen Präarthrosen
in der Kindheit zurückzuführen sind. Bei Hüftgelenksarthrosen im Anfangsstadium gelingt
es in der Regel durch diese Operationsverfahren, das Fortschreiten der Krankheit
mindestens für längere Zeit zu verhindern. In vielen Fällen werden die Betroffenen
schmerzfrei und auch im Röntgenbild ist eine Verbesserung des Zustandes erkennbar. Die
gelenkerhaltende Operationsmethode wird daher insbesondere bei jüngeren Arthrosepatienten
angewandt, denn trotz des medizinischen Fortschrittes hält ein künstliches Hüftgelenk
heutzutage "nur" etwa 15 Jahre. Deshalb versucht man, eine Totaloperation so
lange wie möglich zu vermeiden. Falls später dann eine erneute Operation nötig ist, hat
man noch alle Möglichkeiten der Versorgung.
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