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Konservative Therapie der Hüftgelenkdysplasie
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Bei frühzeitiger Behandlung wächst das Kind in die Heilung hinein.
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Je früher die Hüftgelenksdysplasie erkannt und behandelt wird, desto
günstiger sind die Heilungsaussichten. Das Hüftgelenk des Neugeborenen ist noch relativ
unausgereift und wächst in rasantem Tempo heran. Aus diesem Grunde liegt der Behandlung
der Hüftgelenksdysplasie das Prinzip zu Grunde, eine Heilung zu erzielen, indem man
zunächst versucht, die körpereigenen Entwicklungsprozesse zu steuern und unterstützen.
Ein Abspreizen der Beine kann verhindern, dass der Hüftkopf aus der Hüftpfanne
herausspringt. In dieser Stellung wird der Hüftkopf gegen den Pfannengrund gedrückt und
das Gelenk ist stabil und kann sich normal entwickeln. Diese Erkenntnis bildet die
Grundlage der Therapie - das Abspreizen der Beine. |
Bei leichten Erkrankungen reicht häufig breites Wickeln aus.
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Bei einer milden Dysplasie ohne Hüftgelenksluxation genügt es in der
Regel, die Kinder breit zu wickeln, d.h. ein breites Windelpaket zwischen die
abgespreizten Beine zu legen. Ein großer und wichtiger Teil zur vorbeugenden Verhinderung
der Hüftgelenksdysplasie besteht also darin, alle Kinder auf diese Art zu wickeln. Die
Hüften sollten beim Neugeborenen hierbei rechtwinklig und gebeugt sein. Mit dieser
Methode können die meisten betroffenen Kinder im ersten halben Jahr geheilt werden. |

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Ist das Krankheitsbild stärker ausgeprägt, werden spezielle
Spreizvorrichtungen benötigt. Die wohl bekannteste ist die Spreizhose. Hierbei liegen die
Hüften ohne besondere Fixierung in einer Spreizstellung mit gebeugten Beinen, wobei das
Kind relativ uneingeschränkt mit den Beinen strampeln kann. Die Spreizhosen werden in
verschiedenen Konfektionsgrößen geliefert und dem Kind individuell angepasst. Beim
schnellen Wachstum während der ersten Wochen müssen diese regelmäßig gewechselt
werden. Bei rechtzeitigem Therapiebeginn lassen sich mit dieser relativ harmlosen Methode
auch hochgradig kranke Hüftgelenke therapieren. Es ist besonders wichtig, die Abspreizung
sehr behutsam und etappenweise zu erzielen. Dies verlangt den Eltern viel Geduld und
Disziplin ab. |
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Auch die anderen Vorrichtungen wie Bandagenbehandlung nach Pavlik oder
nach Bernau arbeiten nach dem gleichen Prinzip, den Hüftkopf durch Abspreizstellung
sicher in seiner Pfanne zu fixieren. Die Bandagenbehandlung wird meistens nach der 6.
Lebenswoche bis zum 2. Lebensjahr angewandt. Sie stabilisiert durch relativ straffe
Bandagen die Beine des Kindes. Dies erfolgt allerdings noch so schonend, dass das Kind
noch Strampelbewegungen durchführen kann. |
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Bei extrem instabilen Hüftgelenken, die dazu neigen ständig auszukugeln,
können die Beine anfänglich mittels eines Gipsverbandes fixiert werden, der das Kind
möglichst wenig belastet |
Luxationen müssen zuerst eingerenkt werden, bevor eine Abspreizung
der Beine durchgeführt werden kann.
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Zur Behandlung einer bereits bei Geburt vorliegenden Hüftgelenksluxation
ist zunächst eine Einrenkung des Gelenkes erforderlich, bevor die Abspreizbehandlung
erfolgen kann. Am besten eignet sich dazu die sogenannte Extensionsbehandlung (Extension =
Strecken). In der Regel erfolgt durch diese Behandlung eine Einrenkung des Hüftkopfes in
die Hüftpfanne, die in den ersten beiden Lebensjahren mit dieser Methode fast immer
möglich ist. |
Häufige Kontrollen sind notwendig.
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Da bei jeder Behandlungsmethode Hüftkopfverletzungen vorkommen können,
sollten auch nur eindeutig gefährdete Hüftgelenke mit einer Therapie versorgt werden.
Alle behandelten Patienten müssen aufmerksam kontrolliert werden. Besonders bei
Neugeboren erfordert das rasche Wachstum eine engmaschige Überwachung der Heilverfahren
und des Heilungsprozesses. Insbesondere gewaltsame Bewegung und Einrenkungsversuche
können dazu führen, dass der noch sehr weiche Hüftkopf geschädigt oder von seiner
Blutversorgung abgeschnitten wird. Die ausgesprochen ernstzunehmende Folge ist ein
Absterben des Hüftkopfes (Hüftkopfnekrose) mit schwersten Wachstumsstörungen.
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