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Kaliummangel / Kaliumüberschuss

 
Inhaltsübersicht:
Kaliumhaushalt
Kaliummangel
Kaliumüberschuss

 

Kaliumhaushalt

Kalium ist das wichtigste intrazelluläre Elektrolyt

Kalium ist für die strukturellen und funktionellen Aufgaben in der Zelle zuständig. Es ist das wichtigste Kation im Intrazellulärraum. Kalium tritt gehäuft dort auf, wo rege Stoffwechselaktivitäten vorhanden sind. Das sind z. B. Gehirn, Leber und Nieren. Die hohe Kaliumkonzentration in der Zelle wird durch einen aktiven Transportmechanismus gewährleistet. Dieser Mechanismus bewirkt, dass in die Zelle eingedrungenes Natrium ständig aus der Zelle hinausgeschleust wird. Kalium ist für die Erregbarkeit der Nervenzellen und Muskelzellen mitverantwortlich und beeinflusst die Enzymaktivitäten.

 

Normwerte

  • Serum: 3,6 bis 5,2 mmol/l
  • Schweiß: 5 bis 15 mmol/l
  • Speichel: 15 bis 40 mmol/l
  • Magensaft: ca. 15 mmol/l
  • Pakreassaft: 3 bis 15 mmol/l
  • Dünndarm: 6 bis 15 mmol/l
  • Dickdarm: 5 bis 11 mmol/l
  • Rektum: 5 bis 7 mmol/l

 

 

Kaliumüberschuss und Kaliummangel führen zu Störungen der neuromuskulären Erregungsleitung. Dadurch kann es zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen kommen.

 

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Kaliummangel

Die Ursachen einer Hypokaliämie sind vielfältig

Von Kaliummangel oder Hypokaliämie spricht man, wenn die Kaliumkonzentration im Blut unter 3,5 mmol/l liegt. Werte unter 2,5 mmol/l sind lebensbedrohlich. Kaliummangel kann durch die Einnahme von Diuretika oder von Abführmitteln über einen langen Zeitraum verursacht werden. Auch mangelhafte Nahrungszufuhr bei Fasten oder bei Anorexia nervosaErbrechen oder Durchfall über einen längeren Zeitraum können zu Hypokaliämien führen. Bei Struktur- und Funktionsänderungen der Niere und bei Hormonstörungen (Cushing-Syndrom, Nierenversagen) wird Kalium vermehrt ausgeschieden. Auch der Verzehr von zu viel Kochsalz kann zu einer Hypokaliämie führen, da der Körper das darin enthaltene Natrium über die Nieren ausscheiden muss, wobei gleichzeitig auch vermehrt Kalium ausgeschieden wird. Ebenso warnen Experten auch vor einer Cola-Hypokaliämie, wenn an heißen Tagen Flüssigkeitsverluste mit besonders viel Coca Cola ausgeglichen werden. Beobachtet wurde das bei Menschen, die zwischen 3 und 10 Liter Cola pro Tag getrunken hatten.

 

Es kommt zu Muskelstörungen an Herz und Darm

Die Folgen davon sind Kaliummangel mit Muskelschwäche bis hin zu schweren Lähmungserscheinungen und Herzrhythmusstörungen. Auch die glatte Muskulatur des Darms kann betroffen sein. Die Darmbewegung bzw. die Darmentleerung wird erschwert oder verhindert. Das kann zu starken Verstopfungen führen.

 

Kaliummangel muss ausgeglichen werden

Die Therapie besteht in der Substitution von Kalium. Oft reicht aber auch kaliumreiche Nahrung aus und der Verzicht auf Abführmittel. Außerdem muss die Grunderkrankung, die zum Kaliummangel geführt hat, behandelt werden.

Viel Kalium enthalten diese Lebensmittel:

  • Trockenobst
  • Obstsorten: Aprikose, Avocado, Banane, Hagebutten, Holunder, Honigmelone, Johannisbeere schwarz bzw. weiß, Kiwi, Passionsfrucht, Nektarine
  • Gemüsesorten: Artischocke, Bambussprossen, Blumenkohl, Broccoli, Endivie, Feldsalat, Fenchel, Grünkohl, Kartoffeln, Kohlrabi, Löwenzahn, Pastinake, Petersilienwurzel, Rettich, Sellerie, Spinat, Süßkartoffel,
  • Hülsenfrüchte (z.B. Dicke Bohnen), Sojamehl
  • Pilze (z.B. Pfifferlinge)
  • Nüsse, Samen, Kastanien
  • Kakao und Schokolade

 

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Kaliumüberschuss

Hyperkaliämie entsteht meistens, weil die Nieren zu wenig Kalium abgeben

Ein Kaliumüberschuss oder Hyperkaliämie liegt vor, wenn die Kaliumkonzentration im Blut über 5,2 mmol/l beträgt. Kaliumüberschuss ist oft die Folge einer akuten oder chronischen Nierenerkrankung, z. B. Nierenversagen oder Morbus Addison. Die Ursache kann aber auch eine überhöhte Kaliumzufuhr sein, die die Nieren überfordert. Diese Ursache ist aber eher selten. Meistens wird die Hyperkaliämie durch eine verminderte Abgabe von Kalium über die Nieren ausgelöst. Auch Medikamente, z. B. kaliumsparende Diuretika, ACE-Hemmer oder Betablocker können eine Hyperkaliämie hervorrufen.

 

Ein starker Kaliumanstieg ist lebensbedrohend

Die Betroffenen bemerken den Kaliumüberschuss zuerst anhand von Kribbelgefühlen der Haut oder eine Pelzigkeit der Zunge. Später können Muskelschwäche, Lähmungen und schwere Herzrhythmusstörungen auftreten, die bis zum Herzstillstand führen können.

 

Der Kaliumspiegel muss gesenkt werden

Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung.
  • Bei einer leichten Hyperkaliämie wird versucht, die Zufuhr von Kalium über Lebensmittel und Medikamente zu senken.
  • Eine Hyperkaliämie, die Symptome verursacht, ist ein Notfall und muss schnell behandelt werden. Dazu wird die Ausscheidung gefördert und durch verschiedene Maßnahmen dafür gesorgt, dass Kalium in die Zellen geschleust wird. Zur Akutbehandlung muss u. U. auch die Hämodialyse (Blutwäsche) zum Einsatz kommen.

Die Grunderkrankung muss behandelt werden. Außerdem sollte die Kaliumzufuhr gesenkt werden.

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