Übergewicht wird immer noch kontrovers diskutiert
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Im Gegensatz zur Essbrechsucht oder Magersucht, denen immer ein tiefgehendes seelisches
Problem zugrunde liegt, wird bei Übergewicht gestritten, ob es sich um eine
psychosomatische Erkrankung oder ein biologisch bedingtes Phänomen handelt. Häufig sind
aber bei adipösen Patienten psychodynamische Komponenten festgestellt worden, die die
Beteiligung psychischer Aspekte aufzeigen. Nicht jeder, der Übergewicht hat, ist
automatisch psychisch krank. Im Folgenden wird nur kurz auf verschiedene Möglichkeiten
hingewiesen. Ein Automatismus besteht nicht. |
Übergewichtige sind oft kontaktfreudig
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Oft sind Übergewichtige kontaktfreudige Menschen, die eine Erkrankung
nicht sehr ernst nehmen. Im Gegenteil: Das Thema wird oft verleugnet. In der
Familiengeschichte zeigt sich nicht selten, dass die Kinder durch die Mutter überbehütet
und überversorgt wurden. |
Negatives wird mit Essen verdrängt
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Auslöser für Adipositas kann z. B. ein Verlusterlebnis wie eine Trennung
oder ein Todesfall sein. Auch bei der Loslösung vom Elternhaus oder in langandauernden
Belastungssituationen kommt es nicht selten zu vermehrtem Essen. Das Essen dient dann zur
Abwehr von Ängsten, Kränkungen oder Depressionen oder ganz
allgemein als Überbrückung negativer Empfindungen. Häufig wird auch Essen, insbesondere
Süßigkeiten, als Trostmittel oder zur Verwöhnung eingesetzt. |
Selbstzerstörung kann ein Aspekt sein
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In manchen Fällen kann übermäßiges Essen als Mittel zur
Selbstzerstörung bzw. als Zeichen unterdrückter Aggression eingesetzt werden. Bei Frauen
kann Adipositas Ausdruck einer meistens unbewussten Abwehr der weiblichen Rolle sein.
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