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Blinddarmentzündung/Appendizitis
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Kurzinfo:
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Blinddarmentzündung / Appendizitis
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Symptome
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Schmerzen im rechten Unterbauch, Appetitlosigkeit, Übelkeit,
Brechreiz, Fieber
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Wann zum Arzt?
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Sofort
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Therapie
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Operation
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Erkrankungsverlauf
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Der Appendix ist der Wurmfortsatz des Blinddarms
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Die Blinddarmentzündung gehört zu den häufigsten Baucherkrankungen, die
akut auftreten. Eine Blinddarmentzündung wird in der Fachsprache Appendizitis genannt.
Der Appendix ist der wurmförmige untere Anhang des Blinddarms (Caecum). Der Blinddarm ist
ein Abschnitt des Dickdarms. Er liegt direkt unterhalb der Einmündung des Dünndarms in
den Dickdarm (vgl. Grafik). Der Wurmfortsatz
oder Appendix vermiformis kann 2 bis 20 cm lang sein und er ist 0,5 bis 2 cm dick, wobei
er sich aber nicht weiter aufdehnen kann. Er ist gemeint, wenn von einer
"Blinddarmentzündung" die Rede ist.
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Die Entzündung des Blinddarms entwickelt sich innerhalb weniger
Stunden
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Der Wurmfortsatz ist eine Art Sackgasse für den Speisebrei. Der
Speisebrei verfängt sich leicht an dieser Stelle und Keime können sich in Ruhe
ausbreiten und eine Entzündung hervorrufen. Bei einer akuten Entzündung kann das
ziemlich zügig vonstattengehen. Häufig ergibt sich folgender Ablauf:
- Innerhalb von 12 bis 24 Stunden breiten sich die Entzündungsherde bis in die Submucosa
aus. Das ist die Gewebsschicht, die direkt unter der Darmschleimhaut liegt. Dort fließen
dann die Herde ineinander.
- In den nachfolgenden 24 bis 48 Stunden geht der Prozess weiter. Die Entzündung breitet
sich seitlich und in die Tiefe aus, bis die Serosa erreicht ist. Das ist die
Gewebsschicht, die die gesamten Bauchorgane überzieht.
- Nach der 48. Stunde stirbt das Gewebe des Wurmfortsatzes ab. Es entsteht eine Nekrose,
die das Risiko mit sich bringt, dass die Darmwände des Blinddarm einreißen. Ein Arzt
spricht dann auch von einem Durchbruch (Perforation). Die Zeitdauer von 48 Stunden hat
nicht immer Gültigkeit. Sie kann auch unterschritten werden. Deshalb ist bei einer
Blinddarmentzündung Eile geboten und Betroffene sollte so bald wie möglich einen Arzt
aufzusuchen.
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Chronische Entzündungen können Jahre anhalten
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Es gibt nicht nur akute Formen der Blinddarmentzündung, sondern auch
chronische. Häufig kommt es auch vor, dass ein akuter Schub schnell wieder abklingt. Nach
einiger Zeit flackert er aber wieder auf. Dieses Auf und Ab kann sich über Jahre
hinziehen und wird als chronisch-rezidivierende Form bezeichnet. |
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Beschwerden
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Eine akute Blinddarmentzündung beginnt plötzlich
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Die Beschwerden können ziemlich schnell und überraschend einsetzen.
Häufige Symptome bei einer akuten Blinddarmentzündung sind:
- Plötzliche Schmerzen in der rechten Bauchhälfte
- Verstärkung der Schmerzen beim Husten, Niesen und Gehen
- Wandern der Schmerzen in den rechten Unterbauch
- Appetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz
- Weißlich belegte Zunge
- Erhöhte Temperatur (bis ca. 39 Grad)
- Verstopfung, Blähungen
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Bei Diabetikern können die
Beschwerden so schwach ausgeprägt sein, dass selbst bei erfolgtem Durchbruch die Symptome
kaum wahrgenommen werden. |
Kinder sind besonders betroffen
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Blinddarmentzündungen treten meistens zwischen Kindheit und früher
Adoleszenz (Erwachsenenalter) auf. Bei Kleinkindern ist die Gefahr eines Durchbruchs
besonders hoch. Zur Erkrankungen bei Kindern und zur kindlichen Entwicklung finden Sie
vielfältige Informationen in Medizinfo®Kinder. |
Bei Kindern ist die Diagnose oft schwierig
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Die Symptome sind nur in etwa 50 Prozent aller Fälle in ihrer typischen
Ausprägung vorhanden. Insbesondere bei kleinen Kindern ist eine sichere Diagnose oft
nicht leicht, weil sie ihre Beschwerden noch nicht so genau beschreiben können. |
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Diagnose
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Bei der Untersuchung treten meistens typische Beschwerden auf
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Durch seine besondere Form und Lage ist der Blinddarm sehr beweglich. Je
nachdem, wie er gerade liegt, werden die Bauchschmerzen nicht immer direkt mit ihm in
Verbindung gebracht. Die Schmerzen können typischerweise im rechten Unterbauch auftreten.
Sie können aber auch unter dem Zwerchfell liegen oder sogar in den hinteren Beckenbereich
ausstrahlen. Zwar ist die Diagnose in der Regel durch die typischen Krankheitszeichen bei
der Untersuchung festzustellen. Bei entsprechenden Lageabweichungen kann es aber schon mal
schwierig sein, gleich bei der ersten Untersuchung die richtige Diagnose zu stellen. |
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Der Schmerz meldet sich an typischen Punkten, die bei einer ärztlichen
Untersuchung abgeprüft werden können. |
McBurney-Punkt
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Er liegt in der Mitte zwischen Darmbeinschaufel und Nabel. Die
Darmbeinschaufel bildet den oberen Abschnitt des Beckens. Am besten lässt sich die Stelle so
finden: man zieht eine Linie, die vom Nabel aus nach rechts unten zum Hüftknochen
verläuft. Auf der Mitte der Linie befindet sich der Druckschmerzpunkt. Hier ist der
Schmerz besonders intensiv, weil sich hier - bei normaler Lage - die Übergangsstelle
zwischen Wurmfortsatz und Blinddarm befindet. |
Lanz-Punkt
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Verbindet man die beiden Hüftknochen so erhält man die so genannte
Interspinallinie. Sie ist etwa 10,5 cm lang. Drittelt man diese Linie, dann befindet sich
die schmerzhafte Stelle auf dem ersten Drittelpunkt von rechts. Damit liegt der Lanz-Punkt
etwas links unterhalb des Mc-Burney-Punktes. Dort befindet sich meistens die Spitze des
Wurmfortsatzes. |
Rovsing-Symptom
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Wird mit der Hand der aufsteigende Dickdarm zum rechten Unterbauch hin
ausgestrichen, entsteht ein deutlicher Schmerz. |
Blumberg-Zeichen
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Dieses Zeichen beschreibt den so genannten "Loslassschmerz", der
empfunden wird, wenn der Arzt auf den rechten Unterbrauch drückt und dann plötzlich die
Hände anhebt. |
Sitkowski-Zeichen
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Liegt der Betroffene auf der linken Seite, spürt er im rechten Unterbauch
einen Dehnungsschmerz. |
Psoas-Zeichen
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Hebt der Betroffene das rechte Bein gegen einen Widerstand an, spürt er
deutliche Schmerzen im rechten Unterbauch. |
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Erkrankungsursachen
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Die Entleerung des Wurmfortsatzes ist behindert
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Hauptursache für eine Appendizitis ist eine Behinderung bei der
Entleerung des Wurmfortsatzes. Das geschieht in selteneren Fällen durch Fremdkörper, z.
B. Obstkerne. Häufiger ist eine Entleerungsbehinderung durch Kotsteine (verhärteter
Kot), Parasiten oder durch eine Lageveränderung des
Wurmfortsatzes. Die mangelnde Durchblutung, die eine Folge der Entleerungsstörung ist,
fördert das Risiko einer Infektion. |
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Bei Kinderkrankheiten ist eine
Blinddarmentzündung häufig eine Begleiterscheinung. |
Informationen über gesunde Ernährung finden Sie bei MedizInfo®Ernährung
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Es fällt auf, dass in hochzivilisierten Ländern die Krankheit häufiger
vorkommt, als in Ländern, in denen sich die Menschen vorwiegend pflanzlich ernähren. Ein
Zuviel an tierischem Fett und Eiweiß kann eine Blinddarmentzündung begünstigen. |
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Therapie
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Eine Operation ist notwendig
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Bei einer akuten Blinddarmentzündung muss der Blinddarm sofort operativ
entfernt werden. Man nennt diese Operation Appendektomie. Die Operation sollte bei
akuter Appendizitis so bald wie möglich durchgeführt werden. Meistens bestehen bei einer
Operation innerhalb der ersten 48 Stunden der Erkrankung keine weiteren Risiken für den
Betroffenen. |
Ein Durchbruch kann lebensgefährlich sein
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Vergeht jedoch eine längere Zeit, wächst die Gefahr eines
Blinddarmdurchbruchs. Mit der Zeit bildet sich aufgrund der Blinddarmentzündung Eiter und
es kann zu einem Absterben von Gewebe, einer Gewebsnekrose, kommen. Zusätzlich schwillt
das entzündete Gewebe an. Dadurch dehnt sich der Wurmfortsatz übermäßig. Das
geschädigte Gewebe hält dem enormen Druck dann irgendwann nicht mehr stand. Er platzt
auf (perforiert) und der mit Keimen überschwemmte Darminhalt ergießt sich in den
Bauchraum. Dort verursacht er dann eine schwere, oft lebensgefährlich
Bauchfellentzündung (Peritonitis). Wegen dieser Komplikation gehört die Appendizitis
auch zu den Baucherkrankungen, die am häufigsten das Leben des Betroffenen gefährden. |
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Bei chronischer Appendizitis wird in einer schmerzfreien Phase operiert.
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