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Indikation und Dringlichkeit einer Herztransplantation
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Schwere Herzerkrankungen und angeborene Herzfehlen sind Gründe für eine
Herztransplantation
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Die Transplantation eines Herzens ist immer der letzte
Schritt, wenn alle anderen Möglichkeiten nicht mehr ausreichen, das Leben eines
Betroffen mit fortschreitender
Herzschwäche zu retten. Dieses Stadium ist
erreicht, wenn der Betroffene unter Atemnot im Ruhezustand leidet, die bei
geringer Anstrengung verstärkt wird. Nach der NYHA- Klassifizierung ist das das
Stadium IV der Herzschwäche. Zu den häufigsten Grunderkrankungen zählen
- im Kindesalter: schwere Herzfehler
75 Prozent der Herzkranken, die sich einer
Herztransplantation unterziehen, sind männlich. Das Alter liegt meisten zwischen
dem 50. und 65. Lebensjahr.
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Kriterien für die Zuteilung eines Spenderherzens
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Wird ein schwer herzkranker Mensch auf die
Transplantationsliste eines Zentrums aufgenommen, so ist er auch im Computer von
Eurotransplant, der Vermittlungsstelle in Leiden, in den Niederlanden,
gespeichert. Von dort aus erfolgt die Verteilung der Spenderorgane. Die
Zuteilung eines Spenderorgans wird nach folgenden Kriterien vorgenommen:
- Körpergröße und Körpergewicht möglichst in Übereinstimmung mit dem
Empfänger
- Blutgruppenverträglichkeit
- Dringlichkeitsstufe und Wartezeit
Da Spenderherzen nur eine sehr kurze Konservierungszeit haben,
kann auf die Gewebeverträglichkeit (HLA-Antigene) meist keine Rücksicht
genommen werden.
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Einstufungskriterien für die Dringlichkeit einer benötigten
Herztransplantation
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Bezüglich der Dringlichkeit unterscheidet man 3 Stufen:
- Höchste Dringlichkeitsstufe (HU= High urgency): es besteht eine akut
lebensbedrohliche Situation. Herzkranke in dieser Stufe erhalten vorrangig
vor allen anderen ein Organ.
- Dinglichkeitsstufe U (U= Urgency): Aufgrund der Herzkrankheit liegt eine
lebensbedrohliche Gefährdung vor, die stationär behandelt wird.
- Dringlichkeitsstufe T (T= transplantable): die Kriterien zur Aufnahme in
die Warteliste werden erfüllt.
Nur in sehr dringenden Fällen ist es möglich, Herzkranke auf
der höchsten Dringlichkeitsstufe zu melden. Dies wird dann durch eine
unabhängige Kommission, bestehend aus erfahrenen Kardiologen und Herzchirurgen
befürwortet oder abgelehnt. Eine möglichst gerechte Verteilung der Spenderorgane
soll dadurch gewährleistet werden. Laut Angaben der Deutschen Herzstiftung
beträgt die Wartezeit heute zwischen 2 und 4 Jahren.
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Kontraindikationen
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Unabhängig von der Möglichkeit, ein für den Empfänger
geeignetes Spenderorgan zu finden, gibt es verschiedene Einschränkungen für die
Übertragung eines Herzens. Eine Aufnahme in eine Warteliste ist nicht möglich
bei:
- Erhöhten Blutdruckwerten in den Lungenarterien, die nicht auf
Medikamente reagieren
- Schwerwiegenden Infektionen (z.B. HIV)
- Unheilbaren Leberschäden
- Krebsleiden
- Schwere Arteriosklerose der Arterien in Becken, Hals und Beinen
- Aktive Sucht (Nikotin, Alkohol oder sonstige Drogen)
- Alter über 70 Jahre
- Insulinpflichtiger Diabetes mellitus
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Voruntersuchungen vor der Transplantation
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Der Anwärter für eine Herzspende muss in der Regel folgende
Voruntersuchungen durchlaufen:
- Laboruntersuchungen
- EKG und Herzultraschall
- Lungenfunktionstest
- Ultraschalluntersuchung des Bauchraums
- Röntgenkontrastdarstellung der Koronararterien (Koronarangiographie) mit
Rechtsherzkatheter
- Magen-Darmspiegelung zum Ausschluss eines Geschwürs im Magen oder
Zwölffingerdarm. Dies ist erforderlich, da bei der Transplantation
gerinnungshemmende Medikamente verabreicht werden und somit Blutungsgefahr
bestünde.
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Was geschieht in der Wartezeit
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Während der Wartezeit wird der Empfänger regelmäßig ambulant vom
Transplantationszentrum betreut. Er muss rund um die Uhr telefonisch oder per
Funk erreichbar sein, da jederzeit ein Spenderherz verfügbar sein könnte. Falls
eine Änderung seines Gesundheitszustands eintritt, muss das
Transplantationszentrum darüber informiert werden.
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Psychologische Betreuung
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Es ist verständlich, dass in
dieser Phase neben Gefühlen der Hoffnung, auch Gefühle von Ungeduld, Ärger,
Zweifel oder Angst auftreten können. Aus diesem Grunde gehören zum
Transplantationsteam häufig auch psychologisch geschulte Mitarbeiter, die helfen
können, mit solchen Gefühlen fertig zu werden.
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