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Botulinuminjektion
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Starkes Nervengift lässt Muskeln erschlaffen
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Botulinumtoxin ist ein Nervengift, das von verschiedenen Bakterienstämmen der
Gattung Clostridium botulinum ausgeschieden wird. Der Eiweißstoff ist als
Verursacher der Lebensmittelvergiftung
Botulismus bekannt. Das Gift bewirkt,
dass die Erregungsübertragung von den Nervenendigungen zur Muskulatur gehemmt
wird. Genauer gesagt: der Überträgerstoff Acetylcholin, der normalerweise von
der Nervenendigung freigesetzt wird, wird nicht mehr ausgeschüttet und somit
findet keine Muskelkontraktion statt. Je nach Dosierung des Gifts wird die
Fähigkeit des Muskels, sich zusammenzuziehen schwächer oder ganz aufgehoben. In
der Medizin wird das Toxin in kleiner Dosierung schon seit längerem angewandt,
z.B. zur Behandlung von Schiefhals (Torticollis spasticus) oder Lidkrampf. Eine
Injektion in die Schweißdrüsen hemmt bei starkem Schwitzen die übermäßige
Schweißproduktion (vg.
Hyperhidrose).
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Anwendung bei mimischen Falten
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Auf dem kosmetischen Markt ist Botulinumtoxin Typ A unter den Handelsnamen
Botox®, Vistabel® oder Xeomin® bekannt. Wird der Wirkstoff durch die Haut in den
Muskel injiziert, ist für eine bestimmte Zeit die Muskelkontraktion aufgehoben.
Falten, die durch Muskelzug entstehen (mimische Falten) können mit dieser
Methode behandelt werden, insbesondere Stirnfalten, Falten im Bereich der Augen
(Krähenfüße, Lachfalten). Die Falten werden also nicht unterspritzt, sondern die
Muskeln deaktiviert, so dass sich dadurch Falten glätten.
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Vorgehen
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Es werden mit einer dünnen Nadel mehrere kleine Injektionen im
Millimeterabstand in den Muskel gesetzt. Die Anwendung ist kaum schmerzhaft und
kann deshalb zumeist ohne Lokalanästhesie durchgeführt werden. Auf Wunsch wird
eine betäubende Salbe oder ein leichtes Beruhigungsmittel verabreicht. Der
Eingriff dauert je nach Ausmaß zwischen 10 Minuten und einer halben Stunde. Die
Wirkung setzt erst nach 2 bis 3 Tagen ein und steigert sich noch bis zum 10.Tag.
In dieser Anfangszeit sollte das Gewebe möglichst ruhen. Massage oder andere
Aktivitäten an der Haut sollen unterbleiben, um keine Reizung der
Injektionsstellen zu verursachen.
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Wirkungsdauer
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Die Wirkung der Botulinuminjektion hält für 4 bis 6 Monate an und klingt dann
ab. Sie kann dann auf Wunsch wiederholt werden. Eine wiederholte Injektion hat
meist eine längere Wirkung.
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Kontraindikationen
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Nicht angewandt werden darf die Botulinuminjektion bei:
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Lokale Infektion an der Einstichstelle
- Erkrankungen der neuromuskulären Übertragung (z.B.
Myasthenia gravis)
und andere Erkrankungen der Muskulatur
- Behandlung mit Marcumar (Gerinnungshemmer)
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Nebenwirkungen
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Nach dem Eingriff kann es vereinzelt zu leichten Rötungen, Schwellungen und
Blutergüssen kommen. Leichte Grippesymptome wie Kopfschmerzen und Übelkeit
kommen gelegentlich vor. Auch über Mundtrockenheit und Sehstörungen wird
berichtet.
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Risiken
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Da Muskeln lahm gelegt werden, die für die Mimik benötigt werden, kann je nach
Injektionsort der individuelle Gesichtsausdruck beeinträchtigt sein. Bei
falscher Dosierung und ungenauer Spritztechnik kann es zu unerwünschter Lähmung
benachbarter Muskeln kommen.
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Kosten
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Eine Behandlung mit Botulinumtoxin kostet zwischen 300 und 600 €, je nach
Anzahl der behandelten Regionen und Ausprägung der Falten.
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