|
Brustkorrektur beim Mann
|
|
|
|
Formen der Brustvergrößerung beim Mann
|
|
Es gibt sie auch beim Mann - eine fraulich anmutende Brust. Für manche
betroffenen Männer kann eine zu stark ausgeprägte Brust zu einem ernsten
psychischen Problem werden. Das Selbstbewusstsein ist oft erheblich belastet.
Jungen werden gehänselt, Männer verspottet. |
Bei der echten Gynäkomastie ist die Brustdrüse vergrößert
|
Eine Vergrößerung der männlichen Brust kann ein- oder beidseitig
vorkommen und sehr verschiedene Ursachen haben, die vor einer eventuellen
Behandlung abgeklärt werden müssen. Zu den Ursachen gehören:
- Pseudogynäkomastie oder Lipomastie: Bei dieser Form
besteht die Vergrößerung der
männlichen Brust aus einer reinen Fetteinlagerung, die erblich-
oder ernährungsbedingt verursacht sein kann. Eine Vergrößerung des
Drüsenkörpers ist nicht gegeben.
- Gynäkomastie: Die Gynäkomastie ist eine echte Vergrößerung der
Brustdrüse. Sie kann
im Verlauf des Lebens als normale physiologische Gynäkomastie auftreten oder krankheitsbedingt sein.
Eine Gynäkomastie kann
ein- oder beidseitig auftreten. Hervorgerufen wird eine Gynäkomastie
durch ein Übergewicht der
weiblichen Sexualhormone (Östrogenen) gegenüber den männlichen
Sexualhormonen (Androgenen).
|
|
Ursachen für Brustvergrößerungen beim Mann
|
Übergewicht weiblicher Hormone
|
Ein solches Ungleichgewicht männlicher und weiblicher Sexualhormone kann
auf verschiedene Weise entstehen und andauernd oder auch vorübergehend
bestehen. Folgende Ursachen werden unterschieden: |
Normale Entwicklungen
|
Physiologische Gynäkomastien sind normale Veränderungen:
- Neugeborenengynäkomastie: Sie kommt zustande durch die
mütterlichen Hormone, die über den Mutterkuchen (Plazenta) auf
das Neugeborene übergehen und erst allmählich abgebaut werden.
- Pubertätsgynäkomastie: zwischen dem 11. und 15. Lebensjahr
kommt sie häufig vor. Sie entsteht durch einen
entwicklungsbedingt zu hohen Anteil an weiblichen Hormonen und
bildet sich in 75 Prozent innerhalb von 1 bis 2 Jahren zurück.
- Altersgynäkomastie: Die Bildung von männlichem Hormon
im Hoden sinkt mit zunehmendem Alter allmählich ab. Gleichzeitig nimmt die
Fettgewebsmasse im Verhältnis zur Körpermasse zu, was zu einer
vermehrten Umwandlung von männlichen Hormonen (Androgenen) in
weibliche Hormone (weibliche) führt.
|
Erkrankungen mit der Folge einer Gynäkomastie
|
Krankhafte Gynäkomastie:
- Gendefekt (Klinefelter- Syndrom):
Dabei ist ein zusätzliches weibliches Geschlechtschromosom X
vorhanden. Der Chromosomensatz des Betroffenen Mannes ist also XXY statt XY
- Folge einer
Hodenentzündung (z.B.
bei Masern oder Mumps, nach Verletzungen): es werden nicht mehr
ausreichend männliche Hormone produziert
- Nicht angelegter Hoden während
der Embryonalzeit: die Hormonproduktion ist schon von Geburt an
gestört
- Chronische Krankheiten:
Leberzirrhose,
Niereninsuffizienz,
Schilddrüsenerkrankungen
- Hodentumoren: einige Hodentumoren
produzieren Östrogene
- Brustkrebs des Mannes: sehr
selten, etwa 0,5 der bösartigen Tumore bei Männern sind
Brustkrebs
- Medikamente: etwa 62 Prozent der Gynäkomastien sind medikamentös bedingt. Vor allem nach längerem
Gebrauch rufen manche Medikamente eine Gynäkomastie hervor.
Diese sind u.a: der entwässernde Wirkstoff Spironolacton, Medikamente zum Muskelaufbau (Anabolika),
Hormonbehandlung mit Antiandrogenen oder Östrogenen nach
Prostatakrebs, Magenschutzpräparate (Protonenpumpenhemmer und H2- Hemmer),
Herzglykoside (Digoxin), trizyklische Antidepressiva z.B. Amitrytrilin, auch Heroin und Wirkstoffe zum Suchtgiftersatz wie
Methadon können auf längere Sicht eine Gynäkomastie bewirken.
Es wurde sogar schon Gynäkomastien aufgrund von
östrogenhaltigem Haarwasser beobachtet.
|
|
Diagnostik
|
Krankengeschichte
|
Zunächst kann der Arzt im Gespräch aus der Krankengeschichte entnehmen,
welche Medikamente eingenommen werden und welche Vorerkrankungen z.B. der Leber
voraus gingen. Das kann erste Hinweise auf die Ursache liefern. Wird die Gynäkomastie durch einen Tumor hervorgerufen, sind
schnelles Auftreten der Symptome, Spannungsgefühl und Schmerzen charakteristisch.
|
Körperliche Untersuchung und Laborwerte
|
Die Untersuchung der Brust und der Hoden findet im Anschluss an das
Patientengespräch statt. Durch eine
Blutuntersuchung kann der Hormonstatus bestimmt werden. Auch die
Leber- und
Nierenwerte werden
bestimmt. Findet sich ein Anhalt auf eine endokrinologische Störung sollte
ein Facharzt für Endokrinologie hinzugezogen werden.
|
Ultraschall
|
Mit einer
Ultraschalluntersuchung können bösartige Veränderungen der Brust und des Hodens
ausgeschlossen werden, eventuell wird zusätzlich eine Mammographie vorgenommen.
|
|
Behandlung
|
Fett absaugen
|
Die Behandlung richtet sich ganz nach der Ursache der Gynäkomastie. Bei der
Pseudogynäkomastie kann bei großer psychischer Belastung das
überschüssige Fett abgesaugt werden. Es entstehen dadurch kaum
Narben.
|
|
Ein echte Gynäkomastie kann konservativ oder auch
operativ behandelt werden. |
Konservative Behandlung
|
Besteht ein hormonales Ungleichgewicht
aufgrund langfristiger Einnahme bestimmter Medikamente (vgl. Ursachen)
so ist der erste Schritt, diese Medikamente abzusetzen und ggf. durch andere
zu ersetzen. Ansonsten kann mit einer Hormontherapie mit der man die Bildung
von Östrogenen hemmt (Antiöstrogene) der
Überschuss an Östrogenen reduziert werden. Zusätzlich wird der relative
Mangel an männlichen Hormonen (Androgenen) durch Gabe von männlichem
Hormon substituiert.
|
Operation
|
Wenn mit konservativer Behandlung kein Erfolg zu verzeichnen ist,
kann eine
chirurgische Lösung in Betracht kommen. Während der Operation wird der Betroffene in
einer halbsitzenden Position
gelagert, da der Operateur so die Brustform besser beurteilen kann. Welche Methode der Operateur wählt,
hängt vom Ausmaß der Brustdrüsenvergrößerung ab. Bei kleinem Umfang
setzt der Operateur meist einen halbmondförmigen Schnitt unterhalb des
Warzenhofs und entfernt den Drüsenkörper. Eventuell wird zusätzlich noch
etwas Fett abgesaugt. Eine Verlegung der Brustwarze nach oben ist in den
meisten Fällen nicht notwendig. Bei einer ausgedehnten Gynäkomastie ist
eine Verlegung der Brustwarze aber möglicherweise erforderlich. In diesem Fall wird ein zusätzlicher senkrechter
Schnitt nach unten gesetzt, der später als Narbe sichtbar sein wird.
Dann wird die
Brustwarze mitsamt den entsprechenden Gefäßen und Nerven nach oben
versetzt. Die Berührungsempfindlichkeit der Brustwarze bleibt auf diese Weise erhalten.
|
Drainagen zum Wundabfluss
|
Bei einer ausgedehnten Operation, die bis zu 3 Stunden dauern kann, werden
Drainagen zum Abfluss des Wundsekrets eingelegt. Unmittelbar nach der
Operation erhält der Patient einen Kompressionsverband, der dazu beiträgt,
Schwellungen und Blutergüsse zu vermeiden bzw. zu verringern.
|
|
Operationsvorbereitung, Verlauf und Nachbehandlung, Komplikationen
|
Beratungsgespräch
|
Wenn Sie eine Verkleinerung der Brust vornehmen lassen möchten, steht vor der
Operation ein ausführliches Beratungsgespräch mit dem ästhetisch-plastischen
Chirurgen Ihres Vertrauens. Er wird Sie unterrichten, welche Operation bei Ihrem
Typ der Gynäkomastie erforderlich ist und mit welchem Resultat Sie rechnen können.
Er wird Sie über die Risiken informieren und ob sichtbare Narben zurückbleiben.
Selbstverständlich müssen Sie den Arzt über Ihre Vorerkrankungen, frühere
Eingriffe, chronische Erkrankungen und Allergien informieren, sowie ob und
welche Medikamente Sie einnehmen.
|
Medikamente
|
Etwa 14 Tage vor dem Eingriff sollten Medikamente, die Acetylsalicylsäure
enthalten nicht mehr eingenommen werden, weil dadurch die
Blutgerinnung beeinflusst wird. Auch Rauchen und Alkoholkonsum sollten
eingeschränkt werden um die Wundheilung nicht zu beeinträchtigen.
|
Schnittführung aufzeichnen
|
Unmittelbar vor dem Eingriff zeichnet der Operateur während Sie stehen, die
vorgesehene Schnittführung auf der Brust auf. Nur so lässt sich die korrekte
Linienführung markieren, da sich die Brustform im Liegen verschiebt.
|
Narkoseform und Klinikaufenthalt
|
Eine reine Fettabsaugung bei einer Pseudogynäkomastie wird ambulant in
örtlicher Betäubung oder Dämmerschlaf durchgeführt. Bei einer echten
Gynäkomastie mit Drüsenentfernung ist in der Regel
eine Vollnarkose erforderlich. Meistens muss der Betroffene 1 bis 2 Tage in der Klinik
bleiben.
|
Nachbehandlung
|
Die Drainagen werden nach 1-2 Tagen entfernt, die Fäden können nach 8 bis 10
Tagen gezogen werden. Gegen Schmerzen erhalten Sie Schmerzmittel (ohne
Acetylsalicylsäure). Der Kompressionsverband muss über 2 Wochen tagsüber und
nachts getragen werden, anschließend nur noch nachts für einige Zeit. Damit die
Heilung bestmöglich abläuft, sollten Sie sich etwa 2 Wochen lang schonen und auf
sportliche Aktivitäten verzichten. Schwellungen können zwischen 2 und 6 Wochen
bestehen. Das endgültige Ergebnis der Brustverkleinerung kann erst nach etwa 3
bis 4 Monaten beurteilt werden.
|
Komplikationen einer Operation
|
Jede Operation beinhaltet gewisse Risiken, die es abzuschätzen gilt. Schon
eine Vollnarkose, die bei einer echten Gynäkomastie notwendig ist, birgt
bestimmte potentielle Risiken. Abgesehen davon können sich folgende Komplikationen ergeben:
- Wundheilungsstörungen
- Nachblutungen
- Infektionen
- Minderung der Sensibilität an den Brustwarzen
- Asymmetrie der Brustwarzen: in diesem Fall nach evtl. eine
Nachkorrektur notwendig werden
- Thrombosen und Embolien (sehr selten)
|
|
Kosten
|
Kosten vorher klären
|
Wird die Brustkorrektur aus ästhetischen Gründen vorgenommen, so muss der
Patient die Kosen des Eingriffs und des stationären Aufenthalts selbst tragen.
Liegen medizinische Gründe vor, übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Es ist mit
folgenden Kosten zu rechnen:
- Kleine Absaugungen: ca. € 1.500,-
- Umfangreiche Brustverkleinerung: bis ca. € 4.000,-
Die Kosten können, je nach Anbieter, unterschiedlich sein. Es ist unbedingt erforderlich,
vorher die Frage der Kostenübernahme mit der
Krankenkasse zu klären.
|
|
Quellen:
|
|
|