| |
|
Risiken einer Vollnarkose
|
|
Mit jeder Form der Vollnarkose sind gewisse Risiken bzw. Komplikationen
verbunden. Sie müssen nicht eintreten, sind aber möglich. Diese Risiken sind in
den letzten Jahren durch hohe Standards und neue Medikamente deutlich geringer.
Dennoch können Komplikationen auftreten. |
Allgemeinen Komplikationen
|
An allgemeinen Komplikationen sind zu nennen:
- Störungen des Herz-Kreislaufsystems
- Aspiration von Mageninhalt: Da in der Narkose die Schutzreflexe
ausgeschaltet sind, kann unter ungünstigen Umständen Mageninhalt in den
Rachen und weiter in die Luftröhre und die Lunge gelangen. Das kann zu
Verlegung der Atemwege oder zu Verätzung von Lungengewebe durch die Säure
des Magensafts führen. Auf Einhaltung der Nahrungskarenz für 6 Stunden vor
der Narkose ist deshalb unbedingt zu achten.
- Laryngospasmus: Bei Intubation oder Extubation, zu Beginn und bei
Beendigung der Narkose, kann es in seltenen Fällen zu einem Stimmritzenkrampf
kommen.
- Reizung des Halses: Durch den
Endotrachealtubus oder die
Kehlkopfmaske
entstehen Reizungen des Halses mit Heiserkeit und Husten. Bleibende
Stimmbandschäden sind dabei äußerst selten.
- Beschädigung der Frontzähne bei der Intubation:
Beim Einführen des Laryngoskops zum Aufsuchen der Stimmritze kann es
gelegentlich zu einer Beschädigung der Frontzähne des Oberkiefers kommen.
- Übelkeit und Erbrechen nach der Narkose: Kommt bei etwa 20 bis 30
Prozent aller Narkosen vor und wird
besonders bei Nichtrauchern, dem weiblichen Geschlecht, bei hohen Dosen von
Schmerzmitteln (Opioiden) nach der Narkose beobachtet. Die Komplikation
lässt sich etwas reduzieren durch Anwendung von i.v.- Narkotika und
vorherige Gabe von Mitteln zur Verhinderung von Erbrechen und Übelkeit.
|
Maligne Hyperthermie
|
Von diesen allgemeinen Komplikationen sind spezielle
Komplikationen zu unterscheiden, die vom Gesundheitszustand des zu Operierenden
(Bluthochdruck,
koronare Herzkrankheit,
Diabetes) abhängen.
- Maligne Hyperthermie: Dies ist eine seltene genetisch bedingte Stoffwechselstörung.
Die Erkrankung
kommt meistens erst in Zusammenhang mit einer Narkose zum Vorschein. Das
Herz beginnt zu rasen, die Temperatur steigt rasch an, es kommt zu
starkem Anstieg von CO2. Diese lebensgefährliche
Komplikation lässt sich erfreulicherweise gut durch rechtzeitige Gabe eines
Medikaments (Dantrolen) in Griff bekommen.
|
Risiken heute deutlich geringer
|
Das Risiko an einer Narkose zu versterben ist in den letzten
Jahrzehnten kontinuierlich gesunken. Während in den 1950er Jahren das Risiko an
einer Narkose zu versterben etwa 1 : 3.000 betrug, bewegt sich das Risiko in den
westlichen Industrienationen heute um 1 : 200.000. Diese erfreuliche Entwicklung
ist verschiedenen Maßnahmen zu verdanken:
- Risikopatienten werden durch umfassende Voruntersuchungen
besser erkannt
- Durch Einführung neuer Narkosemedikamente in den letzten
10 Jahren ist die Anästhesie deutlich verträglicher geworden.
- Durch Anwendung individuell zugeschnittener Anästhesieverfahren
(z.B. Teilnarkose evtl. in Kombination mit
Vollnarkose)
- Verbesserung der Überwachung während der Operation
|
|
Auch das Risiko einer Narkose bei alten Menschen ist kaum
erhöht und liegt nur bei etwa 0,01 Prozent gegenüber dem durchschnittlichen
Narkoserisiko bei jungen Menschen.
|
| |
|